Möglich wäre es
Gänsehautfrühling statt Sommerluft: Keine 25 Grad im April?
Dass es im April keinen Sommertag in Deutschland gibt, ist möglich, aber selten. Zuletzt erlebten wir das vor 15 Jahren. Doch auch in diesem Jahr könnte es eine lange Durststrecke für einen sommerlich ambitionierten Lenz geben.
Der April zeigt sich im Abwärtstrend
Bereits in den letzten zwei Jahren hatte es die Wärme im April mega schwer. Nur drei Orte verzeichneten im letzten Jahr überhaupt 25 Grad und mehr – im April 2021 waren es zehn. Allesamt im Südwesten unseres Landes. Wenig verwunderlich dürfte es damit wohl sein, dass der April 2022 mit einem Temperaturmittel von um die 7,7 Grad einer der kältesten April-Monate der letzten 20 Jahre war. Der April 2021 war mit um die 6 Grad im Mittel sogar der kälteste April in den vergangenen Jahrzehnten.
Trockenheit und viel Sonne - auch das ist der April
Durch den Klimawandel ist der April einer der Monate, der sein Gesicht mit am meisten gewandelt hat. Vom klassischen Aprilwetter weit entrückt, galt es in den letzten Jahren wiederholt, die Sonnenstunden auf Rekordniveau zu zählen. Die Krone setzte dieser Entwicklung der April 2020 auf. Fast 300 sonnige Betriebsstunden – mehr als ein reinrassiger Sommermonat, gepaart mit nur 15 Litern Regen pro Quadratmeter. Eine katastrophale Entwicklung. Immerhin hatte der April 2022 dann rund 55 Liter Regen im Angebot. Womit wir bei der Frage angekommen sind, welche Prognosen der April 2023 derzeit bietet?
Trend und Vorhersage - so schwer hat es die Wärme

Je nach Wettermodell präsentieren sich die Temperaturkurven für die nächsten Wochen vorerst tatsächlich ziemlich flach mit wenigen bis gar keinen Ausschlägen über 20 Grad. Und schaut man auf die experimentelle Langfrist für den Gesamtmonat, dann liegen die Berechnungen zwischen durchschnittlichen und leicht zu kalten Ansätzen.
Gleichzeitig sieht die Langfrist des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA ebenfalls ein zu kaltes Nordeuropa. Das ist eine Entwicklung, die sich ebenso in der Mittelfrist zeigt. Über Ostern ist der Spätwinter nämlich wahrscheinlicher als der Vollfrühling oder gar der Frühsommer. Aber eines ist ebenfalls klar: Setzt sich – wenn auch nur vorübergehend – eine südwestliche Strömung durch, dann könnten die 20, vielleicht sogar die 25 Grad erreicht werden. Nur deutet derzeit eben wenig darauf hin, dass das auch dauerhaft der Fall sein könnte.
Wetterkarten in der Übersicht: Mogelt sich doch noch einmal Sommerluft dazwischen?
Und wie geht es beim Regen weiter - Dürre oder nicht?

Die Zusammenschau aller Vorhersagen lässt im April mindestens auf eine durchschnittliche Regenbilanz hoffen. Das wären um die 60 Liter pro Quadratmeter. Nachdem der März mit rund 75 bis 80 Litern Regen bisher schon deutlich zu nass verlief und damit gut 140 Prozent des langjährigen Mittels gebracht hat, sind das wirklich gute Aussichten für das Niederschlagsangebot des Frühlings 2023 insgesamt. Zumindest aber bleibt die Hoffnung groß, dass sich unsere Böden weiterhin von der Trockenheit erholen und dass die Natur in diesem Jahr richtig gut durchstarten kann.
Lese-Tipp: Alles zum Thema Frühling
Wie wird das Wetter im Frühling in Deutschland?
Hier ein Klimacheck für unsere Frühlingsmonate März, April und Mai:
- Meteorologisch beginnt der Frühling immer am 1. März
- Kalendarisch findet der Wechsel gut drei Wochen später statt. Grund ist die Statistik und die Vergleichbarkeit von Jahreszeiten
- Ziemlich unterkühlt verliefen in den letzten Jahren vor allem der Frühling 2021, 2013, 2010 oder 2006
- Ansonsten war es meistens überdurchschnittlich warm und vielfach sehr sonnig und zu trocken
- Normal wären in Deutschland in den drei Frühlingsmonaten insgesamt um die 190 Liter Regen pro Quadratmeter, ein Temperaturmittel von 8,5 Grad sowie 530 Sonnenstunden
- Unter anderem die Frühjahre 2020, 2022 oder 2018 waren teilweise dramatisch dürr
- Hierbei brachte der Frühling 2020 eine sehr krasse Konstellation mit nur rund 50 Prozent des normalen Niederschlags und fast 720 Sonnenstunden
- Das waren mehr Sonnenstunden als im Sommer 2020, der nur etwa 680 sonnige Betriebsstunden im Programm hatte
- Die tiefste Temperatur in einem Frühling – abseits der knapp 3.000 Meter hohen Zugspitze – wurde am 9. März 1961 mit -28,5 Grad in Trochtelfingen in Baden-Württemberg gemessen
- Die höchste mit 36,6 Grad in Hamburg-Bergedorf am 23. Mai 1922
Hinweis: Langfristvorhersagen sind experimenteller Natur
Langfristberechnungen sind mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Denn mit den Computertrends über fünf bis bis zehn Tage im Voraus oder gar mit Blick auf ganze Monate oder Jahreszeiten hinaus, verlassen wir die klassischen Wetterprognosen und wechseln in den experimentellen Bereich. Das sind eigentlich eher Hilfsmittel, die zum Beispiel der Energiewirtschaft dienen können.
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(bal, mps)