Lametta: Trend, Tabu oder Tierfalle?
Glitzer - und ein Hauch von schlechtem Gewissen

Lametta war lange der ungekrönte Star am Weihnachtsbaum. Doch inzwischen knistert hinter dem funkelnden Nostalgiecharme eine Frage: Passt das glitzernde Zeug überhaupt noch in eine Zeit, in der Nachhaltigkeit und Haustiersicherheit großgeschrieben werden? Ein Blick auf Trends, Umwelt und ein paar ziemlich relevante Risiken zeigt, wohin die Reise geht.
Lametta – noch IN oder schon durch?
Die Zeiten von meterlanger Silberfäden-Euphorie sind vorbei. Klassisches Lametta aus Stanniol oder gar Blei wird kaum noch produziert, viele Händler haben es komplett aus dem Sortiment genommen. Im Trend liegt eher Naturdeko: Papiersterne, Stroh, Holz, getrocknete Orangenscheiben. Die Leute greifen lieber zu langlebigen Anhängern, statt jedes Jahr neue Fäden zu kaufen, die eh überall kleben bleiben – am Baum, am Teppich, manchmal sogar noch im Mai im Bücherregal.
Nachhaltigkeit – glänzt da überhaupt was?
Lametta punktet in Sachen Nachhaltigkeit nicht wirklich. Alte Sorten bestanden aus Blei (in Deutschland seit 2015 verboten), neue Varianten sind meist metallbedampfter Kunststoff. Das bedeutet: kein Recycling, Mikroplastik-Risiko und eine extrem kurze Lebensdauer. Wer auf umweltfreundliche Weihnachten setzt, lässt die Fäden besser links liegen oder nutzt langlebige Alternativen aus Metall, Papier oder Stoff, die Jahr für Jahr wieder aus der Kiste dürfen.
Giftig für Haustiere – leider ja
Vor allem Katzen finden die schimmernden Fäden unwiderstehlich. Einmal daran gezogen, landet Lametta gern halb oder komplett im Magen. Und da beginnen die Probleme:
- Verschluckte Fäden können sich wie eine Säge durch den Darm ziehen – ein echter Notfall.
- Kunststoff-Lametta enthält oft Weichmacher oder Metallbeschichtungen, die im Magen-Darm-Trakt nichts verloren haben.
- Altes Bleilametta, das vielleicht noch in irgendeiner Weihnachtskiste schlummert, ist besonders heikel: giftig, umweltbelastend, definitiv tabu.
Auch Hunde sind nicht ganz gefeit. Besonders junge oder sehr neugierige Vierbeiner schlingen alles runter, was raschelt – inklusive Lametta. Bei Kleintieren (Freigeher-Kaninchen, neugierige Meerschweinchen) gilt dasselbe: aus der Reichweite verbannen.
Was stattdessen gut funktioniert
Für sicheren Festglanz gibt’s genug Alternativen:
- Edelstahl-Lametta: ultradünne Metallfäden, jahrelang wiederverwendbar, null Mikroplastik, echter Glanz.
- Gehäkeltes Glanzgarn: wirkt wie Lametta, fällt schön, waschbar, kaum interessant für Haustiere.
- Rettungsdecken-Upcycling: goldene/silberne Streifen, starker Reflex-Effekt, erstaunlich wenig Material nötig.
- Kupferdraht mit Micro-LEDs: funkelnder Look ohne Fadenrisiko, flexibel formbar, timerfähig.
- High-End-Recyclingpapier: fein geschnitten, leicht glänzend, biologisch abbaubar, deutlich unkritischer bei Verschlucken.
- Cellulose-Eisregen: transparente Glimmerfäden, plastikfrei, kompostierbar, optisch sehr nah am Original.
- Mini-Spiegelplättchen: reflektieren extrem gut, langlebig, keine Fäden zum Ziehen oder Verschlucken.
Am Ende zählt der Funke – nicht der Faden
Lametta ist nostalgisch, aber aus der Zeit gefallen. Umweltfreundlich ist es kaum, und für Haustiere bleibt es ein kleines Risiko mit potenziell großem Drama. Weihnachtsstimmung entsteht auch ohne – oft sogar schöner, natürlicher und entspannter.
Quellen: Umweltbundesamt (UBA), Bundesumweltministerium (BMUV), REACH-Verordnung der EU, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Deutscher Tierschutzbund, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT), Greenpeace „Plastik in der Weihnachtszeit“, BUND, NABU, Öko-Institut e.V., Landesnachhaltigkeitsräte (Leitfäden für umweltfreundliche Deko).