Zu viel des Guten?
Nahe -30 Grad und knapp 2 Meter Schnee: Das kann Weihnachten!

Das Weihnachtsfest wirft seine Schatten voraus. Ob es 2025 weiße Weihnachten oder erneut „Mildnachten“ gibt? Fakt ist: An Heiligabend und zu den Feiertagen kann es bitterkalt und tief verschneit sein, wie ein Blick in die Statistik zeigt.
Heute unvorstellbar: Der kälteste Winter aller Zeiten
„Früher, da war es immer weiß an Weihnachten!“. Wer kennt diesen Satz nicht? Aber egal wie oft er wiederholt wird, es macht ihn nicht richtiger. Denn auch früher war es generell zu Weihnachten grau-grün anstatt weiß. Weihnachten liegt einfach etwas zu früh im Winter und Deutschlands Klima ist durch den Golf- und Nordatlantikstrom zu mild – mit all seinen Vorteilen.
Aber ja, wir leben in Zeiten des Klimawandels und unser Winter ist mittlerweile gut 2 Grad wärmer als früher. Dass es früher kälter war und es häufiger Schnee gab – auch an Weihnachten – ist also trotzdem richtig.

Der kälteste deutsche Winter seit Aufzeichnungsbeginn war 1962/63 mit einer unglaublichen Durchschnittstemperatur von rund -5,5 Grad. Im Mittel war es tagsüber rund -2 Grad kalt und nachts -9 Grad. Nochmal: Ein Mittel über drei Monate! Kein Wunder, dass es im Schnitt 72 Tage mit einer Schneedecke gab – selbst in Köln, Hamburg oder auf Helgoland in der Nordsee um 60 Tage mit Schnee. Im Osten und Süden gab es häufiger keinen einzigen schneefreien Tag. Heutzutage unvorstellbar.
Arktische Kälte allein bringt kein weißes Weihnachten
Dass auch das Weihnachtsfest 1962 dementsprechend kalt war, verwundert wohl kaum. Am 24.12. gab es in ganz Deutschland Dauerfrost, im Bergland teils mit Höchstwerten von unter -10 Grad. Am Morgen zuvor gab es durchschnittlich -14 Grad, im Osten und Süden teils unter -20 Grad. Am 26.12. wurde in Kempten -27 Grad gemessen. Nicht wenige Monatsrekorde für den Dezember kommen aus dieser Periode. Weiß war das Fest aber nicht immer. Im Nordosten und Westen bleibt es oft beim Kahlfrost.

Auch das Jahr 1961 war bitterkalt aber nicht weiß. Weihnachten 1963, das Fest nach dem Jahrtausendwinter, zeigte dagegen die Vielseitigkeit des Wetters zum Fest: erst verbreitet Dauerfrost, am 2. Feiertag teils über 10 Grad plus. Das muss ziemlich rutschig gewesen sein. Ein ähnliches Hin und Her gab es 2001: am Morgen des 24.12. noch verbreitet frostig mit bis zu -28,5 Grad in Heidenheim, am 25. dagegen verbreitet Plusgrade am Tag.
Auch die Kriegswinter von 1939/40 bis 1941/42 waren unglaublich kalt und schneereich. Aber ein kalter Winter macht noch kein weißes Fest. 1939 und 1941 war es verbreitet grau, 1940 immerhin teils weiß. Eines der recht weißen Feste war 1969. Im Westen gab es zwar auch einige schneefreie Regionen, aber sonst war Deutschland eingeschneit.
Weihnachten 2010: Das letzte richtig weiße Fest
Schauen wir auf die letzten Jahrzehnte, dann fällt 1981 mit einer so gut wie flächendeckenden Schneelandschaft zum heiligen Abend auf. In diesem Jahr lag so viel Schnee, dass einige Rekorde aufgestellt wurden – beispielsweise mit 185 Zentimetern Schnee in Immenstadt-Reutte. Die Zugspitze hatte für diese Jahreszeit auch schon unglaubliche 4,6 Meter Schnee.
Ohne derart große Schneemassen aber mit einer guten Flächenabdeckung schaffte es auch 1986 in den Reigen der meist weißen Feste. Gerade der 2. Feiertag sorgte im Nordwesten hinten raus noch für den Schneesegen.

Und dann war da doch noch 2010. Weihnachten 2010 gilt als letztes richtig weißes Fest – und was für eins. Von den Nordseeinseln bis zu Alpenrand, vom Niederrhein bis zur Neiße gab es im Laufe der drei Weihnachtstage Schnee. Teilweise viel zu viel Schnee wie seit mindesten 100 Jahren nicht, wie in Teilen von Nordrhein-Westfalen. Dazu war es gerade an den beiden Feiertagen eisig mit Dauerfrost in den meisten Regionen. Ob es ein derart weißes Fest noch einmal geben wird, vielleicht ja 2025?
(Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.)
Verwendete Quellen: wetter.de