Was die Verbraucherschützer raten
Teures Heizen: Wenige Tipps sparen viel Energie und Geld

Der Winter steht vor der Tür, der erste Herbststurm war da und in den Alpen liegt der erste Schnee. Da drehen die meisten von uns wohl schon mal die Heizung auf. Aber Heizen kostet eine Menge Geld und es wird sicher nicht billiger in den kommenden Jahren, wenn Öl oder Gas verfeuert werden. Die Verbraucherzentrale hat aber ein paar goldene und vor allem einfache Tipps parat, wie durchaus viel Geld gespart werden kann.
Erneuerbare werden auf Dauer die billigste Betriebsart sein
Vorweg: Über kurz oder lang solltet ihr die Heizung austauschen, wenn ihr immer noch mit Gas oder Öl heizt. Denn der CO2-Preis wird dafür sorgen, dass Heizungen, die mit erneuerbaren Energie betrieben werden, langfristig die billigsten sein werden. Bei den Betriebskosten sind sie es jetzt schon. Derzeit stehen noch die hohen Investitionskosten im Weg. Dafür gibt es aber Förderprogramme.
Nun ist ein Heizungstausch schon eine größere Sache und gerade in Mehrfamilienhäusern nicht mal einfach so zu organisieren. Bis es soweit ist, könnt ihr mit wenigen Tricks und Handgriffen die Preisspirale ordentlich abbremsen.
Auf die Temperatur achten - nicht alle Räume gleich heizen
Ein Grad Raumtemperatur spart 6 bis 7 Prozent: Oft haben unsere Wohnzimmer 21 Grad und mehr. Wir fühlen uns aber auch bei 19 Grad noch wohl, ohne die Gesundheit zu gefährden. Nur 1 Grad weniger spart 6 bis 7 Prozent der Energie.
Dazu müsst ihr wissen: Stufe 1 auf dem Thermostat entspricht etwa einer Temperatur von 12 Grad. Der Abstand zwischen einer Stufe beträgt dabei etwa 4 Grad, Stufe 5 heizt demnach euer Zimmer auf 28 Grad auf. 20 Grad gelten aber schon als Wohlfühltemperatur, im Schlafzimmer reichen oft auch nur 18 Grad. Unter 16 Grad droht laut Verbraucherzentrale NRW aber Schimmel, darauf solltet ihr dann schon achten. „Wenn ihr den Verbrauch der Kilowattstunden reduziert, habt ihr unterm Strich am Ende nicht so große Mehrkosten zu tragen”, ist die logische Rechnung von Energieberater Florian Bublies, der für die Verbraucherzentrale NRW arbeitet.
Ventile einstellen, Möbel vor der Heizung weg
Weitere einfache Tipps, die Geld sparen, hängen mit der Einstellung und der Effizienz der Heizkörper zusammen. Bublies stellt bei seinen Beratungen oft fest, dass da in vielen Wohnungen viel Luft nach oben ist: „Da sind die Thermostatventile nicht richtig eingestellt oder werden falsch genutzt. Die Heizkörper werden nicht entlüftet. Oft hängen Vorhänge vor den Heizkörpern”, sagt er. Diese Einsparpotenziale können allein über das Nutzerverhalten erzielt werden. Viele hätten auch Möbel und Vorhänge vor den Heizkörper, das mache gar keinen Sinn, weil sie die Ausbreitung der Wärme in den Raum verhinderten.
Nicht zuletzt könnt ihr auch einen Anbieterwechsel in Erwägung ziehen. Aber Vorsicht: Man sollte sich mit diesen Vergleichsportalen gut auseinandersetzen, sonst vergleiche man am Ende Äpfel mit Birnen, so der Experte. „Denn am Ende ist das böse Erwachen da, wenn man zu schnell wegen des Arbeitspreises einen Vertrag abgeschlossen hat, der Grundpreis aber dreimal so hoch ist wie beim alten Vertrag”, so der Experte. „Der erste Weg sollte daher immer der sein, dass ihr zu eurem Versorger geht und da nachfragt, ob ihr im günstigsten Tarif seid.”
Hydraulischer Abgleich und Heizung entlüften
Die Heizung entlüften ist auch kein Hexenwerk. Mit einem Entlüfterschlüssel könnt ihr die Luft aus dem Heizkörper rauslassen. Das Ventil beim heißen Heizkörper öffnen, dann zischt die Luft gluckernd raus. Wenn nur noch Wasser kommt, das Ventil wieder schließen. Die Heizkosten lassen sich laut ADAC so um bis zu 15 Prozent senken. Außerdem lebe die Heizung länger und laufe effizienter. Denn die Luft führe zu Korrosion in der Heizung.
Ein hydraulischer Abgleich kann ebenfalls helfen, die Heizkosten zu senken - um bis zu 15 Prozent. Seit dem 1. Oktober 2024 ist der Abgleich auch gesetzlich vorgeschrieben. Die Maßnahme ist eine technische Optimierung, die sicherstellt, dass jeder Heizkörper und jede Fußbodenheizung exakt die Menge an Heizwasser erhält, die genau benötigt wird. Das steigert die Effizient der Heizung.
Isoliert die Heizrohre einfach selbst

Rohre selbst dämmen ist gar nicht so schwierig: Viel Wärme geht schon auf dem Weg zum Heizkörper verloren. Mit einer kleinen und billigen Maßnahme könnt ihr Abhilfe schaffen. Schaumstoffisolierungen aus dem Baumarkt helfen beim Energie sparen. Die Preise dafür sind absolut überschaubar und das Geld habt ihr schnell wieder raus.
Auch die Nischen um die Heizkörper können gedämmt werden genau wie abgedichtete Fenster und Türen die Wärme im Raum halten. Wenn die Heizkörper in Nischen stehen, kann ein Versetzen des Heizkörpers tatsächlich effektiver sein als Dämmmaßnahmen, die wenn sie nicht korrekt durchgeführt sind oft eine Schimmelproblematik nach sich ziehen.
Kleine Flamme statt an und aus

Stets auf kleiner Flamme heizen: Wenn ihr das Haus verlasst, nicht alle Heizkörper runterdrehen. Zum einen müssen sie ja sowieso nicht jeden Raum heizen, zum anderen ist es energetisch sinnvoll, die Heizung auf kleiner Flamme durchgehend laufen zu lassen. Für das Erwärmen eines ausgekühlten Raumes geht am Ende mehr Energie drauf. Und kalte Wände sind eher anfällig für Schimmel und greifen die Bausubstanz an.
In einem gut gedämmten Haus wird die Temperatur auch ohne Heizung kaum unter 18 Grad fallen. Das ist dann aber natürlich nur etwas für Hartgesottene. Um Schimmel zu vermeiden, hilft es, die Luftfeuchtigkeit zu überprüfen. Die sollte nicht über 60 Prozent steigen. Im Baumarkt gibt es günstige Messgeräte.
Unter dem Strich aber werden Gas und andere fossile Brennstoffe deutlich teurer werden. Denn Wärmepumpen sind am Ende die effizienteste Art zu Heizen. „Auch in einem nicht so gut gedämmten Haus, in dem Heizkörperflächen optimiert werden, kann ich sehr, sehr gut mit einer Wärmepumpe arbeiten”, sagt Energieberater Bublies. Und wenn die Anteile an erneuerbarem Strom am Strommix weiter zunehmen, kann der Strom der Zukunft auch viel billiger werden als heute.
(osc)