Was ändert sich - wo kann ich sparen?
Die Heizsaison startet: Wie teuer wird das Heizen in 2026?

Der Herbst klopft an, die Nächte werden kälter und die ersten werden nun die Heizung wieder anschmeißen. Was müsst ihr wissen über die anstehende Heizsaison 2026? Gibt es neue Gesetze, was ist mit dem CO2-Preis? Und wo liegen meine persönlichen Sparpotenziale, wenn der Winter kommt? Dazu haben wir mit Florian Bublies von der Verbraucherzentrale NRW gesprochen.
Der CO2-Preis steigt - das ist sicher
Wer mit Öl oder Gas heizt, der wird im Jahr 2026 mit einem steigenden CO2-Preis konfrontiert werden. Zur Erinnerung: Es heizt fast immer noch jeder zweite Deutsche mit Erdgas und etwa 25 Prozent mit Öl. Das bedeutet, dass etwa 75 Prozent der Deutschen vom steigenden CO2-Preis betroffen sind. Aber wie hoch steigt der Preis denn? „Die Untergrenze soll von 55 auf 65 Euro pro Tonne CO2 steigen”, sagt Bublies und räumt ein: „Damit können Verbraucher meist nicht viel anfangen”. Und es werde auch eher nicht dazu führen, dass die Menschen vor größeren finanziellen Problemen stehen. Aber: In den Folgejahren werde die CO2-Bespreisung schon dazu führen, dass Gas und andere fossile Brennstoffe „deutlich teurer werden”.
Das liegt daran, dass ab 2027 fossile Brennstoffe in den europäischen Emissionshandel aufgenommen werden. Sie werden dann frei am Markt gehandelt. Experten erwarten dadurch eine starke Preissteigerung. Dieser Preis setzt Anreize bei den beteiligten Unternehmen ihre Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.
Wo kann ich sparen?
Doch auch schon 2026 können die Mehrkosten durch den CO2-Preis bei einem Einfamilienhaus locker im dreistelligen Bereich liegen. Bublies rät daher, den Verbrauch zu senken. „Da weisen wir bei unseren Beratungen immer darauf hin: Wenn ihr den Verbrauch der Kilowattstunden reduziert, habt ihr unterm Strich am Ende nicht so große Mehrkosten zu tragen.”
Bublies sieht bei seinen Beratungen vor Ort immer wieder das große Potenzial in deutschen Wohnungen: „Da sind die Thermostatventile nicht richtig eingestellt oder werden falsch genutzt. Die Heizkörper werden nicht entlüftet. Oft hängen Vorhänge vor den Heizkörpern”, sagt er. Das alles seien Einsparpotenziale, die nur über das Nutzerverhalten erzielt werden könnten, „also ohne große Investition”, wie er es formuliert.
Und auch ein Anbieterwechsel kann helfen. Aber: Man sollte sich mit diesen Vergleichsportalen gut auseinandersetzen, sonst vergleiche man am Ende Äpfel mit Birnen. „Denn am Ende ist das böse Erwachen da, wenn man zu schnell wegen des Arbeitspreises einen Vertrag abgeschlossen hat, der Grundpreis aber dreimal so hoch ist wie beim alten Vertrag”, so der Experte. Dann stehe man womöglich sogar teurer da. „Der erste Weg sollte daher immer der sein, dass ihr zu eurem Versorger geht und da nachfragt, ob ihr im günstigsten Tarif seid.”
Was ist mit den Förderungen der Ampel-Koalition?

Die nun abgewählte Ampel-Koalition hatte Förderungen auf vielen Ebenen für den Heizungstausch auf den Weg gebracht. Die bestehen zwar noch, sind aber laut Bublies nicht in Stein gemeißelt: „Es gibt Stimmen in der neuen Regierung, die da etwas verändern wollen”, sagt er. Doch selbst wenn dies passiere, müsse das nicht bedeuten, dass der Heizungstausch teurer werde: „Der Marktpreis in Deutschland ist im Vergleich zu unseren Nachbarn, die ja bei den Wärmepumpen keine andere Technik einbauen als wir, doppelt bis dreimal so hoch. Das liegt sicher auch an der Förderung. Perspektivisch kann man davon ausgehen, wenn die Förderung reduziert wird, wird sich der Markt danach richten müssen, weil er sonst keine Wärmepumpen mehr verkauft”, erklärt Bublies und rät, nicht hektisch zu werden: „Lieber dreimal durchatmen und das in Ruhe machen. Wenn die Förderung wegbricht, entwickelt sich vielleicht der Markt.”
Wann lohnt sich eine Wärmepumpe, Herr Bublies?
Grundsätzlich empfehlen die Verbraucherschützer, den Umstieg auf eine umweltfreundliche Wärmepumpe genauestens zu prüfen. Früher oder später ist der Umbau ja ohnehin fällig. Und in deutschen Kellern stehen viele alte Anlagen: Laut dem Energieversorger Vattenfall sind mehr als die Hälfte der Heizungen 15 Jahre alt oder älter. Fast jede vierte Anlage habe sogar ein Alter von 25 Jahren oder mehr.
„Deshalb sagen wir, wenn wir beraten: Lieber Verbraucher, guck, dass du jetzt nicht nur das Mindestmaß machst, sondern prüfe, ob du nicht ganz weg kannst von den Fossilen”, erläutert Bublies. Zwar sage das Fachhandwerk oft, ohne Fußbodenheizung oder in einem Altbau mache es keinen Sinn, auf die Wärmepumpe umzusteigen. „Aber keine Fußbodenheizung oder ein älteres Haus zu haben, ist kein Ausschlusskriterium für eine Wärmepumpe.”

Denn Wärmepumpen sind effizient. „Auch in einem nicht so gut gedämmten Haus, in dem Heizkörperflächen optimiert werden, kann ich sehr, sehr gut mit einer Wärmepumpe arbeiten”, so Bublies. Und wenn die Anteile an erneuerbarem Strom am Strommix weiter zunehmen, kann der Strom der Zukunft auch viel billiger werden als heute. Dann ist eine Wärmepumpe allemal wirtschaftlich.
Wie ist das mit der kommunalen Wärmeplanung?
Städte über 100.000 Einwohner müssen bis Mitte 2026 ihre kommunale Wärmeplanung abgeschlossen haben. Damit sind konkrete Änderungen verbunden: „Nach Mitte 2026 darf ich mit der kommunalen Wärmeplanung in Großstädten nur noch eine Heizung einbauen, die 65 Prozent regenerative Energien nutzt. Da sind wir schnell bei einer Wärmepumpe oder vielleicht bei einer Hybridwärmepumpe bestehend aus einer Gasheizung und einer Luftwasserpumpe”, so der Experte.
Derzeit könne jeder noch eine normale Erdgasheizung einbauen lassen. „Man muss aber sicherstellen, dass ab 2029 im Vertrag mit dem Versorger 15 Prozent grünes Erdgas enthalten ist.” Und dieser Anteil steigt dann immer weiter: 2035 muss er bei 30 Prozent liegen, 2040 bei 60 Prozent. „Und 2045 wollen wir aussteigen aus den fossilen Energieträgern im Heizungsbereich. Da müssen es dann 100 Prozent sein.”
Es ist also sehr viel Bewegung in diesem Markt. Und dieses Thema müssen wir im Hinblick auf die katastrophale Erderwärmung auch angehen, denn die privaten Haushalte steuern fast 20 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes Deutschlands bei - der Löwenanteil davon geht auf das Heizen.
(osc)