Heizkostenfalle und Gefahren
Wenn Nachbarn zu wenig oder gar nicht heizen - das sollte man wissen

Unser Zuhause, unser kuscheliges Reich – aber eiskalt wie eine Iglu-Bar? Man dreht und dreht am Thermostat, doch die Füße bleiben eiskalt. Der Schuldige? Wahrscheinlich der Sparfuchs von nebenan, der seine Heizung auf Null hat! Wie das Heizkosten und Wohnqualität beeinflusst, klären wir hier.
Eiszeit daheim, trotz Sahara-Hitze auf dem Thermostat? Das steckt dahinter
Die Wände in Mehrfamilienhäusern sind oft so dünn wie Papier, sie sind so gut wie gar nicht isoliert, im Gegensatz zu Außenwänden. Wenn der Nachbar also geizt und nicht heizt, merken wir das sofort. Die eigene Wohnung wird zur Arktis, während man selbst für die Tropen zahlt.
Das Heizverhalten eines Nachbarn kann einen erheblichen Einfluss auf die Temperatur und somit die Heizkosten in benachbarten Wohnungen haben. In Gebäuden, wo die Innenwände weniger gut gedämmt sind, führt eine unbeheizte Nachbarwohnung oft dazu, dass angrenzende Wohnungen auskühlen. Um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen und die Innenwände warmzuhalten, muss in diesen Fällen mehr geheizt werden. Dies kann zu einem Anstieg der Heizkosten führen.
Studie enthüllt indirekte Belastung für Mieter
Die Auswirkungen eines nicht heizenden Nachbarn auf die Heizkosten anderer Mieter wurden von der Allianz für einen klimaneutralen Wohnungsbestand erforscht. Diese Gruppe, bestehend aus Energiedienstleistern, Heizungsfirmen, Wohnungsunternehmen und zwei Universitäten, führte eine Studie in einem Sechsparteienhaus durch.
Bei Außentemperaturen von null Grad wurden fünf Wohnungen auf 20 Grad geheizt, während eine Wohnung tagsüber und nachts auf 16 Grad abgesenkt wurde. Die Studie zeigte, dass die Heizkosten in den benachbarten Wohnungen um 3,5 bis 6,5 Prozent ansteigen können, wenn eine angrenzende Wohnung kälter gehalten wird. Im Gegensatz dazu konnte der Mieter der teilweise kühleren Wohnung seine Heizkosten um etwa 32 Prozent reduzieren. Das bestätigt, dass eine geringer beheizte Nachbarwohnung die Heizkosten anderer Mieter im Haus indirekt erhöht.
Folgen und Gefahren durch unzureichende Heizung
Die Entscheidung, im Winter nicht oder sehr wenig zu heizen, birgt mehrere Risiken – sowohl für die betreffende Wohnung als auch für die Nachbarschaft:
- Schimmelbildung: Kälte und Feuchtigkeit sind ideale Bedingungen für Schimmelwachstum. In schlecht beheizten Wohnungen kann sich Kondenswasser an Wänden und Decken bilden, was Schimmel begünstigt.
- Gesundheitsrisiken: Schimmel kann gesundheitliche Probleme verursachen, speziell bei Personen mit Atemwegserkrankungen.
- Strukturelle Schäden: Dauerhafte Kälte kann das Mauerwerk und andere Bauteile beschädigen.
Pflichten des Mieters: Korrektes Heizen und Lüften
Laut Mietvertrag muss der Mieter seine Wohnung pfleglich behandeln und den Zustand erhalten. Dies beinhaltet, Schäden am Mauerwerk zu vermeiden und die Wohnung angemessen zu heizen und zu lüften, um Feuchtigkeitsschäden und Schimmel sowie defekte Rohre zu verhindern.
Rechtliche Grenzen: KEIN Anspruch auf geheizte Nachbarwohnung
Diese Verpflichtung gilt nur gegenüber dem Vermieter. Nachbarn, die von einer kalten Wohnung nebenan betroffen sind, haben keinen Anspruch darauf, dass diese beheizt wird, und können daher keine Mietminderung beanspruchen. Allerdings kann der Vermieter bei Nichtbeachtung der Heizpflicht den Mieter abmahnen.
Wer zahlt letztendlich die Zeche?
Sollten Schäden wie defekte Rohre oder Feuchtigkeitsschäden durch Nicht-Heizen eines Nachbarn entstehen, könnten die Reparaturkosten allen Mietern über die Betriebskostenabrechnung in Rechnung gestellt werden. Zudem kann sich Schimmel im Mauerwerk ausbreiten und andere Wohnungen beeinträchtigen.
Seid ehrlich: Heizt ihr im Winter oder dreht ihr das Thermostat trotzdem runter?
Technische Lösungen und vorbeugende Maßnahmen
Um all diese Risiken einer eiskalten Bude oder viel zu hohen Heizkosten zu minimieren, kann man etwas tun.
- Isolierung verbessern: Zusätzliche Dämmung kann helfen, Wärmeverluste zu reduzieren.
- Lüftungsstrategien: Regelmäßiges Stoßlüften hilft, Feuchtigkeit zu reduzieren und Schimmel vorzubeugen.
- Heizungscheck: Regelmäßige Wartung der Heizsysteme stellt sicher, dass sie effizient arbeiten.
- Dialog mit Nachbarn: Ein Gespräch mit Nachbarn über Heizgewohnheiten kann helfen, gemeinsame Lösungen zu finden.