Der tödlichste Sturm seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Zyklon Bhola vor 50 Jahren: Fast eine halbe Million Menschen tot

Two small boats are shown on the ground next to a rooftop that was blown away in the Bhola cyclone and tidal wave in East Pakistan, Nov. 18, 1970. (AP Photo/Harry Koundakjian) |
Boote neben einem Dach, das bei dem Wirbelsturm Bhola 1970 weggeweht wurde

Im November 1970 braute sich vor den Küsten von Ostpakistan ein gigantischer Wirbelsturm zusammen. Er kostete am 12. November, also vor genau 50 Jahren, 300.000 Menschen das Leben. Manche Berechnungen nennen sogar eine halbe Millionen Todesopfer. Es war der tödlichste jemals verzeichnete Wirbelsturm.

Bhola-Zeitzeuge: "Wir banden uns mit einem Seil an eine Säule"

Es war Anfang November 1970, als sich der Student Farid Uddin auf den Weg machte, um Medikamente für seine kranke Mutter zu kaufen. Ein Sturm zog auf, erinnert sich der heute 73-Jährige. „Wir gingen zu fünft auf das Dach, banden uns bei Regen und böigem Wind mit einem Seil an eine Säule“, erzählt Uddin. Hilflos mussten sie zusehen, wie das Wasser stieg und stieg und Mensch und Vieh in den Fluten weggespült wurden.

Heute gehört Uddins Heimat zur südlichen Küste Bangladeschs, damals zu Ost-Pakistan.

Bhola-Zyklon hält traurigen Rekord

Flooding and destruction in the aftermath of the Bhola cyclone in East Pakistan is shown, Nov. 18, 1970. (AP Photo/Harry Koundakjian) |
Die Zerstörungen durch die Fluten von Zyklon Bhola waren verheerend.

Der „Bhola“-Zyklon gilt als einer der verheerendsten Wirbelstürme seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Am 12. November traf er auf das Festland, Die Zahl der Menschen, die in den Fluten starben, wird auf 300.000 bis 500.000 geschätzt. Zehntausende Fischerboote und Tiere wurden weggespült.

Was folgte, waren politische Unruhen, angetrieben von Kritik an der Katastrophenhilfe der damaligen pakistanischen Zentralregierung. Im Jahr 1971 spaltete sich Ost-Pakistan ab und wurde zu Bangladesch. Ein Krieg, den West-Pakistan verlor, besiegelte die Unabhängigkeit.

„Bis heute konnte ich meine Mutter nicht finden“

Farid Uddin überlebte die schwere Katastrophe von 1970, doch viele seiner Verwandten und Bekannten zahlten mit ihrem Leben. „Bis heute konnte ich meine Mutter nicht finden, ich habe an vielen Orten nach ihr gesucht, inmitten von Leichen, die sich am Ufer eines neu errichteten Deiches aufgetürmt hatten“, erinnert sich der Rentner.

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