Der Taupunkt - ein echtes Multitalent
Wetterlexikon: Taupunkt und Taupunkttemperatur

Man kann ihn zwar weder sehen noch riechen, doch er ist überall: der Wasserdampf! Der „gasförmige Aggregatzustand“ des Wassers ist ein wichtiger Bestandteil der Atmosphäre. Um die Auswirkungen des Wasserdampfgehaltes in bodennahen Luftschichten beschreiben zu können, wird der Taupunkt definiert. Er ist in der Meteorologie besonders wichtig, da er oder besser die Taupunkttemperatur zu den Luftfeuchteparametern gehört. Er hilft zum Beispiel dabei, das Auftreten von Nebel zu berechnen.
Definition auf Fachchinesisch

Eine wissenschaftliche Definition lautet so: [der Taupunkt] definiert die Temperatur, auf die ein ungesättigtes Luftquantum über einer ebenen, chemisch reinen Wasserfläche abgekühlt werden muss, um zur Sättigung zu gelangen. Im Sättigungszustand beträgt die relative Luftfeuchte 100 Prozent, folglich sind Taupunkt und Temperatur dann gleich. Im Falle einer Übersättigung ist die Luft nicht mehr in der Lage zusätzliche Feuchte aufzunehmen, womit sich der überschüssige Wasserdampf in Form von Dunst und Nebel bemerkbar machen würde.
Und was bedeutet das?
Also nochmal: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie halten. Wenn man feuchte und warme Luft abkühlt, muss sie irgendwann das gespeicherte Wasser wieder abgeben.
Als Taupunkt bezeichnet man die Temperatur, auf die man Luft bei gleichbleibenden Feuchtigkeitsverhältnissen abkühlen müsste, damit sich Wasser aus ihr in Form von Tröpfchen, z. B. als Nebel oder Tau, absetzen kann.
Am Taupunkt ist die Luft zu 100% mit Feuchtigkeit gesättigt, das heißt, dass sie so viel Wasser enthält, wie sie bei den gegebenen Verhältnissen maximal tragen kann. Mit dem Unterschreiten des Taupunktes kondensiert Wasser aus der gasförmigen in die flüssige Phase und bildet Tröpfchen.
Und wie kann man den Taupunkt bestimmen?
Der Taupunkt kann mit einem Taupunktspiegelhygrometer direkt gemessen werden. Das Messprinzip basiert auf einem temperierbaren Spiegel an dessen Oberfläche sich mit dem Erreichen der Taupunkttemperatur Tröpfchen bilden. Alternativ kann er durch Messungen von Temperatur und relativer Luftfeuchte direkt rechnerisch ermittelt werden.
Toll - und was nützt das?

Der Taupunkt ist eine wichtige Größe, um die Luft zu beschreiben und das Wetter vorherzusagen. Zum Beispiel ergibt sich aus der Differenz zwischen Temperatur und Taupunkt - auch als Spread bezeichnet - der Feuchtegehalt der Luft.
- Nebel: Bei geringem Spread in den Abendstunden kann die Nebelwahrscheinlichkeit in der Nacht erhöht sein. Oder wenn feucht-warme Luftmassen über kaltes Wasser streicht, dessen Temperatur unterhalb des Taupunkts liegt.
- Minimaltemperatur: Der Taupunkt ist oft ein guter Schätzwert für die Minimaltemperatur.
- Wolkenuntergrenze: Als Richtwert für die Untergrenze von Quellwolken gilt: Spread multipliziert mit 125 in Metern.
Fazit: der Taupunkt ist sehr hilfreich
Der Taupunkt ist eine besonders wichtige Größe, um das Wetter zu verstehen und vorherzusagen. Außerdem verdanken wir ihm den wunderbaren Anblick von winzigen Wassertröpfchen an Grashalmen und Spinnenweben an einem frischen Morgen.
Quelle: Wetter.de/Deutscher Wetterdienst (DWD)
(osc)