Aktueller Langfristcheck
Deutschland im Wettertrend: Wie geht es im Frühling und Frühsommer weiter?
Der März 2023 wird am Ende zu nass ausfallen. Doch können Natur und Wasserhaushalt noch auf mehr himmlisches Nass in den kommenden Monaten hoffen oder deuten die Zeichen auf erneute Trockenheit oder einen heißen Start in den Sommer? Aktuelle Vorhersagen, Prognosen und ein kleiner Blick ins Wetterarchiv.
Oben im Video: Wetter in Deutschland – Sommertage, Hitzetage, Tropennächte
Von wegen Aprilwetter
Schaut man ins große Wetterarchiv und hier insbesondere auf die letzten 20 Jahre, dann fällt auf, dass insbesondere die Frühlingsmonate und vor allem der April durch den Klimawandel sein ursprüngliches Erscheinungsbild dramatisch verändert hat. Klassisches Aprilwetter? Fehlanzeige. Zumindest im April. Eher schon mal im Mai, der überdurchschnittlich häufig nass oder unterkühlt verlief. Verhältnismäßig selten verlief unterdessen der März zu nass.
Wetterwissen: Voll-, Vor- und Erstfrühling – Was ist der Unterschied?
Nasser März - das hat Seltenheitswert
Zu Beginn der 2000er war ein nasser Verlauf in den Jahren 2006, 2008 und 2009 noch relativ häufig. Anschließend folgte nur noch einmal ein Regenüberschuss. Nämlich im Jahr 2019. Gefolgt übrigens von einem April, der super sonnig, aber eben auch viel zu trocken verlief. Und genau: Auch die Rekordhitze mit der massiven 40-Grad-Hitzewelle erfasste uns im Sommer 2019. Droht damit auch in diesem Jahr wieder eine Frühjahrsdürre oder gar ein Hitzesommer?
Warmes Frühjahr, heißer Sommer - überm Durchschnitt ist normal
Jede Prognose und Vorhersage, die überm langjährigen Durchschnitt liegt, hat per se schon mal sehr gute Chancen, zuzutreffen. Im Zuge des Klimawandels wird es eben tendenziell immer wärmer. Und auch die experimentellen Langfristvorhersagen des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA schlagen in diese Kerbe. Von einem tendenziell noch durchschnittlichen April 2023 geht die Bewertung für Mai, Juni und Juli 2023 zu deutlich zu warm - mit einem durchschnittlichen Temperaturüberschuss von ein bis zwei Grad. Wärme bis Hitze wäre also angesagt.
Hitze-oder Unwettersommer?
Kombiniert wird der Temperaturüberschuss in den NOAA-Trends mit einem insgesamt überdurchschnittlichen Regenangebot. Anstelle eines reinen Hitzesommers wäre somit auch ein Unwettersommer denkbar. Sprich: Stationäre Wetterlagen, die ähnlich wie Mitte der 2010er-Jahre oder im Sommer 2021, vermehrt mit Gewitter- oder Schwergewitter-Lagen einhergehen. Konkreter bewerten die Vorhersagen basierend auf dem Europäischen Wettermodell die Entwicklung.
Wetter im April 2023 - nass und kühl

Analog zum Ansatz der NOAA zeigt auch unser Trend, dass es im April 2023 durchschnittlich temperiert bis zu kühl weitergehen soll. Demnach wäre sogar ein nennenswerter Regenüberschuss am Start. Normal sind im langjährigen Mittel um die 50 bis 60 Liter pro Quadratmeter bei um die 160 Sonnenstunden.
April im Wettercheck – das alles kann der zweite Monat im Frühling
Wie wird das Wetter im Mai 2023?

Leicht zu trocken und durchschnittlich temperiert sagt der Ansatz, der auf dem Europäischen Wettermodell basiert. Damit würden uns rund 70 Liter Regen pro Quadratmeter samt um die 215 Sonnenstunden erwarten. Gerne sind hierbei auch schon ein paar Sommertage, also mit Spitzen über 25 Grad möglich. Besonders hervorstechend ist dabei der Mai 2018, der deutschlandweit im Schnitt knapp 10 Sommertage im Programm hatte.
Wie wird das Wetter im Juni 2023? So geht es in den Sommer

Der letzte Fokus geht nun auf die experimentelle Langfrist für den Juni 2023. Auch der detailliertere Blick zeigt, dass eine zu warme und zu nasse Lösung angeboten wird. Zehn Millimeter, also 10 Liter pro Quadratmeter, wären durchaus ordentlich. Normal wären übrigens um die 80 bis 90 Liter pro Quadratmeter.
Das Wetter im Juni in Deutschland – das alles kann der erste Sommermonat
Hintergrundwissen: Märzwinter - es geht im März noch kälter

Auch wenn die kalten Wetterkapriolen im März 2023 wiederholt zugeschlagen haben, es gab in der jüngeren Vergangenheit durchaus noch kältere März-Monate. Zuletzt war das 2013 der Fall, als die Monatsmitteltemperatur bei nur 0,2 Grad lag. 2006 waren es 1,5 Grad, im März 1996 1 Grad. Die Kältekrone sichert sich allerdings der März 1987, als das Thermometer im Mittel nur auf -0,4 Grad kletterte.
Vorsicht! - Langfristvorhersagen sind experimenteller Natur
Langfristberechnungen sind mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Denn mit den Computertrends über fünf bis bis zehn Tage im Voraus oder gar mit Blick auf ganze Monate oder Jahreszeiten hinaus, verlassen wir die klassischen Wetterprognosen und wechseln in den experimentellen Bereich. Das sind eigentlich eher Hilfsmittel, die zum Beispiel der Energiewirtschaft dienen können.
Unsere Wettertrends und Themenseiten
Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legenkönnen wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt. Vielleicht interessiert Sie eher wie sich das Klima in den vergangenen Monaten verhalten hat und wie die Prognose für das restliche Jahr aussieht. Dafür haben wir unseren Klimatrend für Deutschland.
Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.
Wüstenstaat Deutschland - Die Doku im Online Stream auf RTL+
(bal, oha)