Herbstwetter gibt kurzes Stelldichein
Herbst 2023 wird nochmal heiß - Hoch ist auch für Nebel gut
von Claudia Träger
Der Herbst hat meteorologisch längst begonnen, der kalendarische Herbstanfang steht kurz bevor. Nur das Wetter weiß offenbar nichts davon und dreht nach kurzen herbstlichen Episoden immer wieder an den Temperaturen Richtung Sommer. Selbst Ende September kann es wieder heiß werden. Denn die Zeichen stehen auf Hoch über Mitteleuropa.
Herbst-Kostprobe am Dienstag

Gleich zwei Kaltfronten, Regengüsse und Gewitter räumen heute von West bis Ost mit Hitze und Schwüle auf und bringen stattdessen Herbststimmung ins Land. Im Süden und Osten ist es zunächst noch recht sonnig bei sehr warmen 25 bis 30 Grad. Im windigen Westen rutschen die Temperaturen auf 22 bis 25 Grad ab.
Der Dienstag gibt dann im Norden und Nordwesten eine erste Mini-Herbstkostprobe bei nur noch 18 bis 20 Grad, kräftigen Wind und Sturmböen an der Nordsee. Auch in den anderen Landesteilen ist spätestens bei 24 Grad Schluss. Dazu ist es aber meist freundlich, einzelne Regenschauer sind nur in Bayern sowie an der Nordsee unterwegs.
Lese-Tipp: Wochenende im Sommer-Modus, dann übernehmen die Tiefs mit Sturmgefahr
Spätsommer-Revival ab Wochenmitte

Der Herbst nistet sich jetzt aber nicht etwa ein. Am Mittwoch und Donnerstag nehmen die Temperaturen einen neuen Anlauf Richtung Spätsommer. Sie kommen zunächst auf Spitze 27 Grad am Oberrhein, am Donnerstag orientieren sie sich im Osten sogar an der 30. Im Westen ist es mit 20 bis 25 Grad zugegebenermaßen frischer. Zudem kommen dort neue gewittrige Regengüsse auf, die später den Spätsommer auch im Süden und Osten beenden. Nur noch 16 bis 22 Grad und am Ende ein Mix aus Sonne und Schauern sind die Quittung des Kaltfront-Durchzugs von ex-Hurrikan Lee.
Zum kalendarischen Herbstanfang am Samstag, den 23. September, gibt es dann der Jahreszeit entsprechende Temperaturen mit 16 bis 21 Grad. Es wird leicht unbeständig mit etwas Wind und einzelnen Schauern. Also klassisch frühherbstlich.
Lese-Tipp: Der Wetter-Ausblick in unserem 42-Tage-Trend
Schönes Spätsommer-Hoch Ende September deutet sich an
Jetzt aber setzt sich der Herbst-Trend fort – oder? Nicht wirklich. „Gibt's doch gar nicht“, sagt wetter.de Meteorologe Patrik Panke: „Über Mitteleuropa soll der Luftdruck mal wieder rasant ansteigen. Dies würde aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit natürlich in den Flussniederungen und Tälern für einiges an Nebel sorgen, andererseits sind dann mit Sonne auch schnell wieder 25 Grad plus x in Reichweite.“
Lese-Tipp: Aurica und Amasia: Superkontinente bringen Eiszeit oder Erderwärmung
Heißer September als Vorgeschmack auf die Zukunft

So zeigt dann auch die mögliche Temperaturentwicklung für Köln nach ECMWF-Modell in seiner wärmsten Variante bis Ende September Werte bis 28 Grad. Im Osten, in Berlin sind sogar 30 Grad in Reichweite. „Wenn das so weiter geht, erleben wir einen der wärmsten September aller Zeiten in Deutschland“, meint auch wetter.de-Meteorologe Paul Heger. Ein „Vorgeschmack auf die Zukunft“ sei das dann, wenn im Zuge des Klimawandels der Spätsommer hierzulande immer sommerlicher ausfallen dürfte.
Lese-Tipp: Was Bauernregeln über Schnee und Kälte im Winter 2023/2024 verraten könnten
Herbst-Nebel wird zum Thema

Die Prognose zeigt zudem kaum nennenswerte Niederschläge für den Westen Deutschlands am Beispiel Köln. In den anderen Regionen sieht es ähnlich aus. Ebenso ein Ausdruck der sich stabilisierenden Hochdruckwetterlage. Die muss aber nicht zwangsläufig zu schönstem Altweibersommer führen. „Auch die klassischen Inversionslagen – unten Nebel und kühl, auf den Bergen warm und sonnig dürften Thema werden“, prognostiziert Panke.
Wann beginnt der Herbst?
Je nachdem, wen man fragt. Meteorologisch immer am 1. September. Das hat statistische Gründe, die für eine Vergleichbarkeit der Jahreszeiten sorgen. Denn der kalendarische oder auch astronomische Wechsel der Jahreszeiten ist variabel und hängt vom Sonnenstand ab. In diesem Jahr steht die Sonne am 23. September genau über dem Äquator und läutet den Herbst ein.
Lese-Tipp: Meteorologisch oder kalendarisch: Was macht den Unterschied?
Was können wir normalerweise vom Herbst erwarten?
- Die heißesten Temperaturen bringt der Herbst für gewöhnlich zu Beginn, wenn die Sonne noch kräftig ist und die Tage lang
- Spitzenreiter im Herbst mit 36,5 Grad sind die Wetterstationen an der Sternwarte in Jena (gemessen im Jahr 1911) sowie Bühlertal in Baden-Württemberg (gemessen im Jahr 1947).
- Und selbst im ersten Oktoberdrittel sind in den Wetter-Hitlisten noch Spitzen von etwas über 30 Grad verzeichnet
- Gleichzeitig legt aber mit häufigeren Nachtfrösten natürlich schon die Kälte nach und lässt im Laufe des Herbstes wiederholt die Schneefallgrenze sinken
- Statistisch gesehen können wir dabei im Deutschlandmittel auf rund 330 Sonnenstunden hoffen
- Regen ist im Schnitt um die 190 Liter pro Quadratmeter drin
- Die Temperaturmittel liegt bei rund 9 bis 10 Grad
- Eine der schönsten Phasen im Herbst ist der Altweibersommer, der für gewöhnlich ab Mitte September los legt
- Wann in Deutschland für gewöhnlich der erste Schnee liegen bleibt, gibt’s im oben im Video.
Die Herbstmonate im Einzelcheck: Das alles können September, Oktober und November
Unsere Wettertrends und Themenseiten
Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legen können wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt.
Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.
Extremwetter in Deutschland - Die Doku im Online Stream auf RTL+
Streaming-Tipp: Klima-Rekorde – Ist Deutschland noch zu retten?
(ctr)