Es brennt wieder!

Waldbrandgefahr in Deutschland: Aktuelle Lage und Trend

von Paul Heger

Das Frühjahr war zwar in vielen Regionen ausreichend nass, gleichzeitig ist es seit Mai verbreitet wieder extrem trocken. Nun hat die Waldbrandgefahr teils wieder die höchste Stufe erreicht und es brennt teils heftig in Deutschland. Wie schlimm ist die Lage und wie entwickelt sie sich in der kommenden Zeit?

Woher die plötzliche Trockenheit in Deutschland kommt

Pflanzenverfügbares Wasser im Boden - Entwicklung innerhalb von 14 Tagen
Innerhalb von 14 Tagen ist das für Pflanzen verfügbare Wasser im Boden in einigen Regionen in Deutschland auf ein Minimum gesunken. Vom Südwesten bis in den Nordosten ist es teils staubtrocken. (Blaue Flächen: Viel Wasser. Rote Flächen: Kein Wasser)

Eigentlich war doch alles gut. Endlich hatte es im Frühjahr ausreichend geregnet. Die meisten von uns haben aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre das graue Regenwetter mit Fassung getragen. Und nun war das alles umsonst?

Nicht ganz. In den Bodenschichten ist die Lage bei weitem noch nicht vergleichbar mit den letzten Dürrejahren. Dennoch hat es im Mai viel zu wenig bis regional so gut wie gar nicht geregnet. Der Juni begann auch trocken, sonnig, halbwegs warm und teils windig – die ideale Mischung, um aus den oberen Bodenschichten die Feuchtigkeit zu ziehen.

Waldbrandgefahr in Deutschland teils extrem!

Waldbrandgefahrenstufen für Deutschland am Dienstag, 06.06.2023
Die Waldbrandgefahr wird im Südosten Deutschlands durch die Gewitter am Dienstag gesenkt. Im Westen und Norden gibt es regional weiterhin Stufe 4 oder 5 - hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr!

In vielen Regionen Deutschlands gibt es seit einigen Tagen eine erhöhte Waldbrandgefahr. Vom Südwesten bis in den Nordosten gab es seit längerem die Waldbrandgefahrenstufe 4 von 5 – also eine „hohe“ Waldbrandgefahr. Seit Sonntag gibt es Regionen mit der höchsten Stufe 5. Das betrifft besonders den Nordosten, aber auch kleinere Regionen von Unterfranken bis in die Pfalz. Hier ist die Lage in Wäldern extrem gefährlich.

Zum Glück wird die Luft aktuell etwas feuchter und es gibt von Südosten Schauer und Gewitter. Damit sinkt die Waldbrandgefahr kurzzeitig auf ein niedrigeres Niveau. Dabei gibt es dann örtlich, aber große Unterschiede – je nachdem, wo die teils kleinräumigen Schauer und Gewitter niedergehen oder nicht.

Trockenheit und Hitze fachen Waldbrandgefahr an

ARCHIV - 25.04.2019, Brandenburg, Melchow: Trockene Rinde und Kiefernnadeln liegen auf dem Boden in einem Kiefernwald bei Eberswalde. Der Klimawandel wirkt sich deutlich auf die Wälder in Deutschland aus. Wegen anhaltender Dürren in den Wachstumsphasen fallen den Bäumen in vielen Regionen Blätter und Nadeln aus, wie aus dem aktuellen Waldzustandsbericht der Bundesregierung hervorgeht. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In den kommenden Tagen und Wochen wird die Natur oft unter Trockenheit und Hitze leiden.

Der Blick auf die kommenden Tage zeigt die erste Hitzewelle in Deutschland. In der Mitte und im Osten gehen die meisten Schauer und Gewitter nieder. Hier könnte sich die Lage etwas entspannen. Gleichzeitig können Gewitter durch Blitzschlag auch ein Grund für neue Brände sein.

Im Westen und Norden kommt von den Gewittern nicht viel an. Hier dürfte sich die Lage weiter zuspitzen. Aktuell gibt es hier meist die Warnstufe 3 bis 4, demnächst wohl eher 4 bis 5. Die Lage bleibt als auf ganz Deutschland gesehen sehr angespannt.

Nach Rekordjahr 2022: Droht ein neuer Feuer-Sommer?

19.06.2022, Brandenburg, Beelitz: Einsatzkräfte der Hilfsorganisation @fire legen Gegenfeuer, um eine weitere Ausbreitung des Waldbrandes zu verhindern und die Feuerwehr bei der Bekämpung des Feuers zu unterstützen. Der Waldbrand bei Beelitz (Potsdam-Mittelmark) ist nach Angaben von Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) unter Kontrolle. Foto: Cevin Dettlaff/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Schlimme Erinnerungen an das Rekord-Waldbrandjahr 2022 werden wach. Noch nie seit Aufzeichnungsbeginn, sind so große Flächen in einem Jahr verbrannt.

Im letzten Jahr sind so große Waldflächen wie noch nie in Deutschland und in Europa verbrannt. Vor allem die Feuer in der Sächsischen Schweiz und im Land Brandenburg sind einigen noch in Erinnerung. Und genau dort brennt es ja schon wieder.

Der Blick auf den Juli zeigt wohl noch höhere Temperaturen und im Schnitt recht trockenes Wetter. Die Böden würden immer mehr austrocken. Damit sind nicht nur Wiesen-, Heidelandschaften und flachwurzelnde Bäume stark betroffen. Auch andere Wälder sind dann vermutlich gefährdeter.

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(phe)