150 Hektar schon in Flammen
Der Waldbrand bei Jüterbog in Brandenburg dehnt sich weiter aus
Das Frühjahr war das nasseste seit gut 20 Jahren. Doch wie schnell die Trockenheit wieder zum Problem wird, sehen wir jetzt. Seit etwa 14 Tagen liegen wir unter einem dominanten Hochdruckeinfuss. Schon im Mai hat es vor allem im Osten kaum geregnet, während der Süden und der Westen noch genug Wasser abbekamen. Nun brennt es bereits wieder – in Jüterbog in Brandenburg breitet sich der erste große Brand der Saison schnell aus. Es könnte nur der Auftakt eines heißen Sommers mit großen Problemen sein.
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Munition im Boden vergrößert die Gefahr für die Feuerwehr

Wie der Dürremonitor des Helmholtz-Instituts zeigt, ist besonders in Ostdeutschland der Boden in tieferen Schichten schon wieder knochentrocken. Auch das sogenannte pflanzenverfügbare Wasser schwindet mehr und mehr, Bäume und auch das Gemüse gerät in Trockenstress. Einmal mehr – und das nach diesem nassen Frühjahr.
Der am Mittwochabend ausgebrochene Waldbrand bei Jüterbog in Brandenburg dehnt sich nach Einschätzung der Feuerwehr-Einsatzleitung weiter aus. Am Samstag hatte sich die Lage verschärft, ein rasches Ende des Löscheinsatzes ist nicht absehbar. Die von den Flammen betroffene Fläche ist deutlich größer geworden. Es seien jetzt über 150 Hektar, sagte eine Sprecherin der Stadt. Am Vormittag hieß es noch, es brenne auf insgesamt 45 Hektar.
Kein anderes Bundesland ist so stark mit Kampfmitteln belastet wie Brandenburg. Die Altlasten verrotten seit Jahrzehnten im Boden, bleiben aber gefährlich. Phosphormunition etwa gilt als leicht entflammbar. Mit ausgedehnten Kiefernwäldern, verhältnismäßig wenig Niederschlag und trockenen Sandböden ist die Waldbrandgefährdung in Brandenburg besonders hoch. Im vergangenen Sommer hatten viele hundert Hektar Wald gebrannnt.
Herzstück der Naturlandschaft in Flammen
Das Feuer bei Jüterbog dehnte sich laut Feuerwehr am Sonntag weiter aus. „Der Brand ist zu weit weg, um mit unseren Wasserwerfern was zu erreichen“, sagte Stadtbrandmeister und Einsatzleiter Rico Walentin. Regen und kühleres Wetter sind vorerst auch nicht Sicht. Wegen der alten Munition im Boden können die Feuerwehrleute nur von sicheren Wegen und Schutzstreifen aus löschen.
Die Feuerwehr versuche, den Brand an den sogenannten Waldbrandschutzstreifen aufzuhalten, sagte als Sprecherin für die Stadt die Leiterin des Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch. Es handelt sich dabei um etwa 30 Meter breite Schneisen im Wald, auch mit Fahrwegen.
Die betroffene Waldbrandfläche gehört zu einem großen Areal im Eigentum der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg. Sie sichert ehemalige Truppenübungsplätze für den Naturschutz. Der Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften, Andreas Meißner, sagte, betroffen sei das Herzstück der Wildnisfläche. Aus Naturschutzsicht sei es sehr betrüblich, dass die Flächen schon wieder brennen würden.
Erinnerungen werden wach an die fürchtlichen Brände im vergangenen Sommer. Auch da brannte es auf einem Truppenübungsplatz und die Feuerwehr war bei den Arbeiten in großer Gefahr.
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(osc mit dpa)