Mehrere Hotspots in Europa
Unwettertiefs: Schneechaos, Lawinen- und Überflutungsgefahr
Es geht los! In Teilen Europas haben kräftige Schnee- und Regenfälle eingesetzt, die sich regional zu heftigen Unwetterlagen weiterentwickeln könnten. Darunter sind die Alpen, aber auch andere beliebte Urlaubsregionen wie Spanien, Italien oder Kroatien.
Im Video: So ziehen die Tiefs über Europa hinweg
Aktuell: Unwetter-Hotspots in Europa nehmen Arbeit auf

Auslöser der unruhigen bis gefährlichen Wetterlage ist Kaltluft, die von Nordeuropa weit in den Südwesten Europas vordringt. Auch wir in Deutschland bekommen das in Form von Schnee und Frost zu spüren. Die Kaltluft entwickelt auf dem Weg nach Süden ein Tiefdruckgebiet, welches sich mit einem weiteren vom Atlantik verbindet.
Die ersten kräftigen Schauer und Gewitter gab es schon am Donnerstagvormittag in Teilen Spaniens. Genauso schneite es im Osten Frankreichs teils bis in die Niederungen mit entsprechenden Auswirkungen. Ab jetzt steigt die Unwettergefahr Stück für Stück. In den kommenden Stunden wir es eine regelrechte Unwetterzone. Sie reicht grob vom Südwesten Europas bis zu den Alpen und zum Balkan.
Diese Regionen sind die Hotspots bis einschließlich zum Wochenende:
- Südalpen
- weite Teile Italiens (v.a. Toskana, Venezien, Friaul-Julisch Venetien)
- der Westen von Slowenien und Kroatien
- der Süden Spaniens und der Norden Marokkos
Alpen: Schneemassen und steigende Lawinengefahr

Dabei gibt es mehrere Regionen mit unterschiedlichen Gefahren. Die Schneezone aus Frankreich wird sich mit ihrem Schwerpunkt bis zum Freitag in die westlichen, besonders aber erneut in die südlichen Alpen verlagern. Hier kam bereits von Mittwoch zu Donnerstag regional einiges runter – das meiste aber noch in Form von zig Litern Regen, nur in den Hochlagen waren es auch einige Zentimeter Schnee.
Nun kommt also der nächste Schwall und der wird bis Samstagmorgen nochmal 10 bis 50 Zentimeter, im Grenzdreieck Österreich-Italien-Slowenien nochmal bis zu 80 Zentimeter Schnee bringen. Im Laufe des Wochenendes kommen erneut Niederschläge auf, die dann auch die Regionen vom Aostatal über die Südschweiz bis nach Venezien mit mehreren Dezimetern Schnee versorgen.
Die Lawinengefahr ist derzeit in den meisten Hochlagen bereits bei Stufe 3 – also „erheblich“ und wird mit dem Wechsel aus Regenfällen, Neuschnee und Wind wohl hier und da auf Stufe 4 – also „groß“ – ansteigen. Auch eine örtliche und kurzfristige Steigerung auf die höchste Stufe 5 ist nicht ganz auszuschließen.
Sturzfluten möglich: Nochmal bis zu 400 Liter Regen am Mittelmeer!

Wie oben schon beschrieben: Die meisten Niederschläge sind bisher als Regen gefallen – zig Liter Regen. Innerhalb von 24 Stunden sind im Westen von Slowenien und in der Toskana schon bis knapp 80 Liter gefallen. Auch andere Regionen von Italien, den Südalpen bis nach Südspanien hat es bereits mit Starkregen erwischt.
Die Regenfälle intensivieren sich jetzt nochmals. Bis einschließlich Freitag sind in Süd-Spanien und im Norden Marokkos nochmal 30 bis 100 Liter drin. Extremberechnungen zeigen für das Bergland von Marokko bis rund 200 Liter Regen pro Quadratmeter, wobei hier wohl auch Schnee dabei wäre. Auch wenn die Balearen um Mallorca nicht im Zentrum sind, drohen hier ebenfalls einige heftige Gewittergüsse. Der Westen Korsikas, die Toskana, der Nordosten Italiens, Teile Sloweniens und die kroatische Adria bekommen auch nochmal bis zu rund 200 Liter pro Quadratmeter ab.
Nimmt man die Niederschläge am Wochenende noch dazu, sind wir bei 200 bis 300, im Extremfall örtlich bei bis zu 400 Litern. Bei derartigen Mengen ist im Bergland von Sturzfluten auszugehen, Täler können großräumig überflutet werden. Auch Schlammlawinen sind gut denkbar. Auf alle Fälle sollte man hier vorsichtig unterwegs sein und die örtlichen Warnungen ernst nehmen.
Neue Woche: Zwischen neuen Unwettern und Frühlingshoch

Zu Beginn der Woche beruhigt sich die Lage am zentralen Mittelmeer. Auf dem Balkan setzt sich dann die Kaltluft durch, womit es im Binnenland abseits der Adria sehr winterlich werden könnte. Griechenland und die Türkei könnten dann kräftigere Regengüsse bekommen, aber nicht so heftig wie zuvor in den anderen Regionen.
Etwas kritischer könnten die neuen Schauer und Gewitter in Portugal, Spanien und Nord-Marokko ausfallen. Da sind durchaus wieder zig Liter Regen und an der Atlantikküste Sturmböen drin. Zur gleichen Zeit drohen auch an den Küsten von Mittel- und Nord-Norwegen heftige Niederschläge mit teils um 100 Litern bzw. über einem Meter Schnee. Möglich macht das ein großes Hoch über Zentraleuropa, welches die Tiefs um sich herumlenkt – uns aber den Frühling zurück nach Deutschland bringt.
(phe)