Unwetter-Alarm!

Medicane? Heftiger Orkan bedroht Mallorca und das Mittelmeer

von Paul Heger

Ein heftiges Unwetter-Tief dreht sich über den Urlaubsregionen Südeuropas. Nach heftigen Schneefällen auf dem Balkan und Sturmböen in Italien rutschen nun Mallorca und die anderen Balearen-Inseln in den Fokus. Im Norden Italiens und im ungewöhnlich früh und heftig brennenden Griechenland wartet man derweil auf Regen.
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Unwetter-Tief ZAKARIYYA tobt am Mittelmeer

Seit letzter Woche dreht sich über Italien ein immer kräftiger werdendes Tief namens ZAKARIYYA und es zeichnete sich bereits ab, dass es extrem werden könnte. Das Tief versorgte mittlerweile Teile Italiens mit kräftigen Regengüssen. Nur der von Dürre gebeutelte Norden ging leider wieder leer aus. Im Fokus waren die Westküste Italiens mit teils über 50 Litern in 24 Stunden, sowie der Balkan.

Da das Tiefdruckgebiet vom Kontrast der feuchten Mittelmeerwärme und der kalten Polarluft lebt, die auch wir in Deutschland gerade erleben, kamen am Mittelmeer beachtliche Schneemengen zusammen. Teils sammelten sich innerhalb eines Tages 50 cm Neuschnee an. Das meiste viel auf dem Balkan wie in Kroatien – Verkehrschaos inklusive. Hier sorgten heftige Wind zusätzlich für Schneeverwehungen. Manche Regionen waren von der Außenwelt abgeschnitten. Und selbst knapp oberhalb der italienischen Hafenstadt Genua lag Schnee.

Ein Auto ist unter dem riesigen , gelben "M" einer McDonald's-Filiale eingeklemmt in der Inselhauptstadt Palma de Mallorca nach schweren Unwettern am Donnerstag (04.10.2007). Der Sturm riss die Werbung um und sie stürzte auf das fahrende Fahrzeug vor der Filiale, in der Autofahrer auch direkt bedient werden. Foto: Marco Richter  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Mallorca und andere Mittelmeerregionen müssen sich auf große Schäden vorbereiten! (Archivbild)

Medicane-Gefahr: Wetter bringt extreme Orkanböen!

Berechnete Windböen für Dienstagvormittag, 28. Februar 2022, am westlichen Mittelmeer mit 120 bis 150 km/h vom Golf von Lyon bis zu den Balearen.
Am Dienstagvormittag drohen am westlichen Mittelmeer Spitzenböen von 120 bis 150 km/h!

Genau dieser Wetter-Cocktail – Höhenkaltluft und Mittelmeerwärme – ist gefährlich. Ab und an entwickeln diese Kaltlufttiefs ein Eigenleben und werden im Herbst oder Winter zu einem sogenannten Medicane. Das ist ein schwerer Sturm oder Orkan mit hurrikan-ähnlichen Eigenschaften. Ob das auch diesmal geschehen kann, ist noch nicht ganz klar. In den letzten Tagen zeigten Wettermodelle entsprechende Ansätze.

So oder so: Das Tief hat sich bereits mit seinem Zentrum über das westliche Mittelmeer verlagert und verstärkt sich immer mehr. Auch wenn es kein Wirbelsturm werden sollte, so berechnen mittlerweile fast alle Modelle Orkanböen vom Baskenland und der Côte d‘Azur bis zu den Balearen. Ab der Nacht zu Dienstag bis zur darauffolgenden Nacht könnte es je nach Modell Spitzenböen von rund 150 Kilometer pro Stunde geben! Mitten im Fokus: Die Balearen. Unklar ist derzeit, ob es eher Menorca oder Mallorca am heftigsten trifft. Überall wird man aber die Auswirkungen spüren. Übrigens auch auf Korsika, Sardinien und in Nordafrika.

Riesen-Wellen, Fluten und Schnee auf Mallorca

11.09.2018, Großbritannien, Dover: An einer Fähre der Linie DFDS brechen sich bei windigem Wetter die Wellen, kurz vor der Einfahrt in den Hafen von Dover. Foto: Gareth Fuller/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Riesige Wellen werden erwartet! Fähren werden eingestellt und Schifffahrten pausieren oder umgelenkt. (Archivbild)

Neben den extremen Orkanböen, die auch im Gebirge von Mallorca bei knapp über 150 Kilometer pro Stunde betragen können, sind riesige Wellen zu erwarten. Im Mittel berechnen die Modelle 7 bis 8 Meter Höhe. Einzelne Wellen können dann schnell über 10 Meter hoch werden, womit sowohl an den Küsten als auch auf dem Meer Lebensgefahr besteht. Wie gefährlich selbst kleinere Wellen und schwächere Winde sein können, zeigte leider erst kürzlich das tragische Unglück von Geflüchteten an der italienischen Küste.

Der Wind ist das eine, die Wassermassen das andere. Vor allem Korsika und Mallorca müssen sich auf lokal auf über 100 Liter Regen binnen kurzer Zeit einstellen – Überflutungsgefahr inklusive. Im Bergland wird es dazu wieder kräftig schneien. Ziehen die stärksten Niederschläge genau über die hochgelegenen Regionen der Inseln, ist mehr als ein halber Meter Schnee in nur einem Tag möglich. Auch im Atlasgebirge in Nordafrika werden Schneeflocken fallen.

Endet nun die Trockenheit am Mittelmeer?

News Bilder des Tages Griechenland - Peloponnes, Waldbrand bei Lantzoi, Region Elis / Ilia, Peloponnes am 04. April 2022. Im Bild: Feuerwehr im Einsatz zur Brandbekämpfung Waldbrand bei Lantzoi *** Greece Peloponnese, forest fire near Lantzoi, region Elis Ilia, Peloponnese on 04 April 2022 In the picture firefighters in action to fight the fire forest fire near Lantzoi PUBLICATIONxNOTxINxGRE ANE5557700
Ungewöhnlich früh, ungewöhnlich oft: Es brennt wieder am Mittelmeer! (Archivbild)

Bis zum Wochenende schwächen sich die Niederschläge ab und ziehen dabei zum östlichen Mittelmeer. Hier wartet man sehnsüchtig auf Regen. Griechenland erlebt mitten im Winter aufgrund der Trockenheit eine heftige Feuer-Serie. Selbst Löschflugzeuge mussten bereits ausrücken, um die knapp 100 Brände zu bändigen. Eigentlich ist der Winter die Regenzeit am Mittelmeer. Mit Sorge wird bereits jetzt auf das Sommerhalbjahr geblickt.

Das gilt auch für Frankreich und den Norden Italiens. Letztere Region sorgte mit traurigen Bildern vom Gardasee für Aufhorchen. Leider kommt von den Niederschlägen des Tiefs ZAKARIYYA hier nicht viel an. Das gilt für die gesamte dürregeplagte Poebene.

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(phe)