Tückische Mischung droht
Ansteigende Lawinengefahr in den Alpen - Wetterbesserung am Wochenende
von Julian Hirmke
Der Neuschnee in den Alpen dürfte die Skifahrer erfreuen – vor allem weil sich ein trockenes Wochenende ankündigt. Allerdings liegt im Allgäuer Hauptkamm, dem Werdenfelser Land und den Berchtesgadener Alpen die Lawinenwarnstufe seit Tagen bei 3 von 5. Das bedeutet eine erhebliche Gefahr für mittlere und teils große Lawinen. Leichtsinnige Wintersportler könnten schnell in den Tod geführt werden.
Oben im Video: Snowboarder wird von Lawine überrascht
Gefahr für Skifahrer an diesem Wochenende

Da lacht das Herz von jedem Skifahrer. Am Donnerstag soll es in den Alpen kräftig schneien, während der Freitag wohl auch noch ein paar Schneeflocken mitbringt. Passend dazu wird es am Wochenende auch noch trockener. Selbst die Sonne lacht gelegentlich und könnte die Skifahrer in Massen aus ihren Löchern holen. In diesen Tagen kann das schnell zur tödlichen Gefahr werden. Bereits aktuell herrscht in Teilen des Alpenraums eine erhebliche Lawinengefahr, wie der Aufbau der Schneedecken in beliebten Skiregionen zeigt.
Ein einzelner Skifahrer kann eine Lawine auslösen

Frischer Triebschnee ist zur Zeit das Hauptproblem rund um die beliebten Gebiete wie beispielsweise am Allgäuer Hauptkamm. Schneebrettlawinenmittlerer Größe können hier schon durch einen einzelnen Skifahrer ausgelöst werden, wie der Lawinenwarndienst in Bayern schreibt. Aktuell besteht die Altschneeoberfläche höherer, südseitiger Lagen aus einem nicht tragfähigen Schmelzharschdeckel. In mittleren Lagen hat sich vielerorts auch Oberflächenreif gebildet. Darauf könnte sich neuer Triebschnee ablagern. Ganz schön riskant, denn dadurch wird die Schneedecke zunehmend störanfällig. Ein gleiche Konstellation der Schneedecken herrscht auch aktuell rund um Tirol, wie die österreichischen Kollegen mitteilen.
Zumal eine Verschärfung der Lawinengefahr droht. Wetter.de-Meteorologe Björn Alexander: „Insbesondere im Bereich Allgäu und Arlberg sowie im Berchtesgadener Land wären nach manchen Modellen bis einschließlich kommenden Samstag mehr als ein Meter Neuschnee zu erwarten. Falls diese Schneemengen tatsächlich so kommen sollten, dann dürfte die Lawinengefahr in den Bayerischen Alpen, in Vorarlberg, Tirol und Salzburg mindestens auf die zweithöchste Stufe 4 von 5 ansteigen.“
Wie verhalte ich mich bei einer solchen Lawinengefahr richtig?

Am besten halten wir uns beim Skifahren an erfahrenes, ortskundiges Personal. Grundsätzlich sollte man auch immer in einer Gruppe unterwegs sein. Die Naturgewalten werden schnell unterschätzt, da kann Leichtsinn schnell tödlich enden. Die einfache Lösung: Regelmäßig auf die Lawinenwarndienste schauen. Die sind öffentlich einsehbar und werden stetig aktualisiert. Wenn die Gefahr zu groß ist, sollte man auf den gesicherten und frei gegebenen Pisten oder einfach im Tal bleiben und auf einen harmloseren Tag warten. Dabei bedeutet selbst die mittlere Warnstufe 3 von 5 keine Entwarnung – ganz im Gegenteil. Zwei Drittel aller Lawinenunfälle passieren nämlich bei Alarmstufe 3, wie Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, feststellt. Da kommt es gerne mal zu einer tückischen Mischung aus Selbstüberschätzung und falscher Einschätzung der Gefahr – vor allem dann, wenn sich nach dem Schneefall rasch die Sonne mit Kaiserwetter durchsetzt.
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(uhi)