Nordlicht-Chancen deutlich erhöht

Sonnenfleck explodiert – Sonnensturm kann erneut Polarlichter nach Deutschland bringen

von Laura Kranich

Eine starke Sonneneruption hat am Dienstagabend einen Sonnensturm in Richtung Erde geschickt. Er wird voraussichtlich am Freitag die Erde treffen. Wir schauen darauf, was das für die Chancen auf Polarlichter in Deutschland bedeutet.
Oben im Video: Lichtspektakel am Nachthimmel – so schauen Polarlichter über Deutschland aus

Polarlicht-Aktivität so hoch wie lange nicht mehr

Die Sonnenflecken am 29.11.2023
Die zentrale Fleckengruppe mit der Nummer 3500 explodierte am Dienstagabend mit einem kräftigen Teilchensturm genau in Richtung Erde

In diesem Jahr gab es insgesamt schon zwölf deutlich sichtbare Polarlichter in Deutschland, mehrfach waren sie sogar bis in den Alpenraum und sogar noch weiter nach Süden sichtbar. Erst kürzlich sogar bis nach Griechenland und in die Türkei. Die Sonne steuert zügig auf das solare Maximum zu und damit bleiben die Chancen auf spektakuläre Nordlicht-Ereignisse auch in Deutschland hoch.

Derzeit zieht ein großer Sonnenfleck mit der Bezeichnung AR3500 über die erdzugewandte Sonnenoberfläche und explodierte am Dienstag mit einer kräftigen Teilcheneruption genau in Richtung Erde. Trifft dieser Sonnensturm wenige Tage später die Erde können starke Polarlichter ausgelöst werden, die Rede ist dann von einem geomagnetischen Sturm, also eine erhebliche Störung des Erdmagnetfeldes. Am Freitag könnte laut Experten ein solcher Magnet-Sturm der Kategorie zwei bis drei entstehen. Dann wären Polarlichter bis nach Mitteleuropa sehr wahrscheinlich.

Auf das Timing und aufs Wetter kommt es an

Ob es bei uns dann tatsächlich Polarlichter gibt, hängt auch davon ab, zu welcher Tageszeit der Sonnensturm die Erde trifft. Da Polarlichter nur nachts zu beobachten sind, sollte ein geomagnetischer Sturm also am besten seinen Höhepunkt in der Dunkelheit erreichen. Von Vorteil ist da natürlich, dass zurzeit die Tage kurz und die Nächte lang sind. Wann ein Sonnensturm genau die Erde trifft und seinen Höhepunkt erreicht, lässt sich leider noch nicht mit großer Sicherheit vorhersagen. Dafür wären deutlich mehr Beobachtungssatelliten nötig.

Zudem braucht es für die erfolgreiche Polarlichtbeobachtung natürlich einen möglichst dunklen, sternklaren Himmel. Zumindest in einigen Regionen besteht hier in den nächsten Tagen durchaus Hoffnung, vor allem in der Nordhälfte Deutschlands. Immer auf dem Laufenden bleibt Ihr über unsere punktgenauen Prognosen sowie über unsere Wetterkarten für Deutschland, Europa und weltweit sowie über die wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.

Polarlichter sind immer auch Glückssache

05.11.2023, Sachsen, Zwickau: Polarlichter sind am Sonntagabend nach Einbruch der Dunkelheit auch in Sachsen in der Region Zwickau zu sehen. Foto: EHL Media/Tim Meyer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Polarlichter über Zwickau in Mittelsachsen: In vielen Landesteilen waren auch in den ersten Novembernächten beeindruckende Polarlichter zu sehen.

Ob es am Ende aber wirklich Polarlichter gibt, ist jedoch selbst bei starken Sonneneruptionen immer auch etwas Glückssache. Denn es gibt auch starke Sonnenstürme deren Magnetfeld das der Erde nicht ausreichend günstig beeinflusst. Angesichts der hohen Polarlichtaktivität der vergangenen Monate stehen die Chancen zurzeit aber so gut wie seit vielen Jahren nicht! Die besten Beobachtungsbedingungen findet man generell außerhalb von Städten auf dem Land. Neben Wolken ist die künstliche Beleuchtung das größte Hindernis, um Polarlichter zu beobachten.

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Sonnenaktivität ist höher als prognostiziert

Zeitlicher Verlauf der Sonnenfleckenzahl seit 1996 bis heute.
Verlauf der Sonnenfleckenzahl seit 1996 bis heute. Anfang der 2000er Jahre war die Sonnenaktivität in diesem Zeitraum am höchsten. Die rote Linie zeigt die ursprüngliche Prognose der NOAA.

Seit Monaten schon verläuft die Sonnenaktivität deutlich höher als von Experten der NOAA prognostiziert worden war. Zuvor galt es als wahrscheinlich, dass der derzeitige Sonnenzyklus, der Ende 2019 begann, ähnlich schwach verlaufen würde wie der vorige von 2008-2019. Nur wenige Forscher hatten einen stärkeren Sonnenzyklus vorhergesagt. Die Sonnenaktivität schwankt in Zyklen von etwa 11 Jahren und wird meist anhand der Anzahl sichtbarer Sonnenflecken bestimmt.

Sonnenaktivität hat mit Klimawandel nichts zutun

Allerdings schwankt die von der Sonne abgestrahlte Energie dabei nur im Promillebereich und kehrt alle paar Jahre wieder zum Ausgangsniveau zurück. Sie hat deshalb mit der sich beschleunigenden Erderwärmung nichts zu tun, zumal sie in den späten 1930er, 40er und 50er Jahren sowie Ende der 70er, 80er und 90er Jahre jeweils noch deutlich höher war als in den letzten zwei Jahrzehnten. Auf der Erde beeinflusst das die Temperaturen höchstens minimal, im unteren Zehntelgrad-Bereich.

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(ukr)