Heftigste Sturmflut seit 1995 droht
Oststurm bringt Gefahr einer schweren Flut an der Ostsee
Eine sehr brisante bis gefährliche Wetterlage bahnt sich an. Über Tage wehen Sturm- und Orkanwinde und lassen die Sturmflutgefahr an der Ostsee deutlich ansteigen. Gleichzeitig sind auch an der Nordsee Einschränkungen durch massives Niedrigwasser zu erwarten.
Brisante Wetterlage im Norden Europas läutet das Wochenende ein

Schon ab dem frühen Donnerstagmorgen sind an der westlichen Ostsee rund um die Kieler und Lübecker Bucht die ersten Sturmböen zu erwarten, zum Abend hin auch einzelne schwere Sturmböen. Am Freitag zieht der Wind aus Ost dann noch einmal an und ab Freitagnachmittag sind fast an der gesamten Ostsee dann auch orkanartige Böen im Bereich des Möglichen, am Abend und in der Nacht zu Samstag einzelne Orkanböen nicht auszuschließen. An der Nordsee sind vor allem die ostfriesischen Inseln und die Küste von den stärksten Böen betroffen, an der nordfriesischen Küste fällt der Wind dagegen nicht ganz so kräftig aus.
Schwere Sturmflut in der westlichen Ostsee möglich

Durch den langanhaltend starken Wind aus Ost droht vor allem der westlichen Ostsee eine schwere Sturmflut mit Wasserständen wie sie schon lange nicht mehr beobachtet wurden. Die Schwelle zur Sturmflut mit einem Meter über Normal wird laut Wasserstandsvorhersagen von BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie) und DMI (Dänisches Meteorologisches Institut) wohl bereits am Donnerstagabend überschritten, der Höchststand aber erst in der Nacht von Freitag auf Samstag erreicht.
Insbesondere im Westen der Kieler Bucht werden Samstagfrüh Hochwasserstände von bis zu 1,90 Meter über Normal, in der Lübecker Bucht 1,60 Meter berechnet. Wasserstände von fast zwei Metern über Normal gab es an der Ostsee schon seit Jahrzehnten nicht mehr!
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Überschwemmungen und Küstenabbrüche, Behinderungen im Fährverkehr

In Lübeck ist rund um die Trave mit erheblichen Überschwemmungen zu rechnen, ebenso in Flensburg. Selbst in Kiel könnte das Wasser an einzelnen Stellen über die Ufer treten, der Fährverkehr auf der Kieler Förde dürfte beeinträchtigt werden. An den Steilküsten drohen größere Abbrüche.
An der Nordsee herrschen dagegen durch den Sturm aus Ost umgekehrte Verhältnisse. Morgen- und Abendhochwasser am Freitag gehen kaum einen Meter über normale Niedrigwasserstände hinaus und das Niedrigwasser am Mittag fällt verbreitet 1,50 bis 2 Meter niedriger aus als normal. An Land bleibt das zwar ohne größere Folgen, einige Fährverbindungen zu Inseln und Halligen dürften aber deshalb ausfallen.
Am Samstag allmähliche Wetterberuhigung
Am Samstag dreht der Wind dann früh auf südöstliche Richtungen und schwächt sich wie die beiden verursachenden Druckgebiete im Tagesverlauf deutlich ab. Der Samstag dürfte zwar vor allem in Schleswig-Holstein und Niedersachsen noch sehr nass bleiben, aber spätestens am Sonntag zeigt sich auch wieder gelegentlich die Sonne.
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(ukr)