So entstehen hohe Sturmfluten

Wetterlexikon: Was sind Sturmfluten und wie entstehen sie?

An den überfluteten Zufahrtswegen zu der Hafenanlage in Dornumer Siel (Kreis Aurich) steht am Freitag (09.11.2007) ein Verkehrsschild im Wasser. Es gab die erste große Sturmflut in diesem Herbst. Bei zunehmenden stürmischen Böen geht das Hochwasser an der Nordseeküste ab Nachmittag allerdings wieder zurück. Foto: Ingo Wagner dpa/lni +++(c) dpa - Bildfunk+++
Überflutete Straße während einer Sturmflut

Für das Eintreten besonders hoher Sturmfluten an der deutschen Nordseeküste und im Elbe-, Weserraum müssen viele Faktoren zusammen kommen. Insbesondere die Windrichtung, die Dauer des Sturms, das zeitliche Zusammenspiel aus Sturmdauer, Windrichtung und Gezeiten sowie die natürliche Gezeitenschwankung spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Exakte Sturmflutvorhersagen sind deshalb nur mit einem Vorlauf von kaum mehr als 36 Stunden möglich.

Kleine Änderungen im System können große Wirkung haben. Wenn über viele Stunden, im Extremfall auch über mehrere Tage hinweg, der Wind große Wassermengen von der Nordsee in die Deutsche Bucht drückt und so das Ablaufen des Wassers hin zum Niedrigwasser gebremst wird, können Fluten besonders hoch auflaufen.

Entscheidend ist hierfür auch die Windrichtung: Dabei gibt es für jede Region entlang der Nordseeküste eine ganz spezielle Windrichtung, bei der die Flut besonders hoch auflaufen kann.

Bei Westnordweststurm ist der Staueffekt für die trichterförmige Elbe beispielsweise besonders hoch. Überlagern sich Sturmhöhepunkt und der astronomische Fluthöchststand, werden besonders hohe Wasserstände erreicht. Kurz nach Neu- und Vollmond verstärkt sich die Tide bei den sogenannten Springfluten zusätzlich.

Die Sturmflutwasserstände können zusätzlich durch Fernwellen, die auf dem Nordatlantik entstehen und in die Nordsee einlaufen, verstärkt werden.

Ein Mythos der früheren Schulzeit kann an dieser Stelle auch aufgeklärt werden. Der Mond zieht die Wassermassen nicht durch seine Kraft um den Globus herum und der Flutberg wandert auch nicht um die Erde. Vielmehr hat sich über die Milliarden von Jahren eine Oszillation eingestellt, eine Schwingung, die sich in Folge der Mondbewegung aufgeschaukelt hat.

Einfaches Rechenbeispiel: Die Hochwasserwellen benötigen für die knapp über 100 Kilometer lange Strecke von Cuxhaven bis Hamburg rund 3 Stunden und 10 Minuten. Vor 12 Stunden wäre der Flutberg also gerade einmal 400 Kilometer von Hamburg entfernt gewesen, während der Mond die Erde zur Hälfte (rund 20.000 Kilometer) umrundet hat.

Quelle: Wetterspiegel.de