Winter-Comeback statt Frühlingserwachen
Schwächelnder Polarwirbel: Frühlingsanfang mit Regen und Schnee bis ins Flachland
Blühen zum Start in den Frühling in Deutschland eher Eisblumen als Krokusse und Narzissen? Dass es nicht beim lauen Frühlingslüftchen mit Temperaturen, die Richtung 20 Grad streben, bleibt, ist schon mal sicher. Am Wochenende fällt voraussichtlich hier und da Schnee. Und an einem weiteren Temperatursturz wird schon gebastelt, unter anderem vom Polarwirbel, der sich anschickt zu zerfleddern.
Winter-Comeback: Die Temperaturen gehen auf Talfahrt

Wenn es im Februar schon nach Frühling riecht, ist nur eins gewiss: Das bleibt ziemlich sicher nicht so. Es kann noch mal ganz schön kalt werden. So ein zünftiger Märzwinter mit Schnee und Frost kann die aufkeimenden Frühlingsgefühle ruckzuck erstarren lassen. Auch jetzt gehen die Temperaturen auf Talfahrt: von 18 auf 9 am Wochenende im Südwesten. Auch sonst gibt’s im Flachland nur noch einstellige Temperaturen und leichten Frost im höheren Bergland. Wie viel, wann genau und wo Regen, Schneeregen oder Schnee fällt, ist aber noch sehr unsicher.
Nach Frühlingsanfang: Schnee bis in tiefe Lage möglich

Nach einer kurzen Erholung der Temperaturen um den Monatswechsel und dem meteorologischen Frühlingsanfang am 1. März herum, sieht es nach einem weiteren Temperaturrutsch aus. Selbst in Köln oder Hamburg sind Temperaturen nur gerade so über Null berechnet. Nachts gibt’s Frost. Beides gepaart mit Niederschlägen laut Prognose. Das könnte dann bedeuten: Regen, Schneeregen oder Schnee sogar für tiefe Lagen.
Kälte und Schnee sind eine Option

Diese kalte Variante der Wettermodelle ist aber nur eine von vielen. Das wissen die Leserinnen und Leser, die den Eiertanz der letzten Tage mitbekommen hatten. Die einen Modelle berechneten eine Fortsetzung der Frühlingstemperaturen, die anderen prognostizierten die Rückkehr des Winters. So zeigt auch das EZMWF-Modell für die nächsten 14 Tage eine breite Spanne an Entwicklungsmöglichkeiten. Die kälteste Variante nimmt Kurs auf Frost mit möglicherweise Niederschlag in fester Form.
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In Erwartung einer Stratosphärenerwärmung

Dennoch: Es gibt weitere Hinweise darauf, dass es bald zu einem neuerlichen Temperaturknick kommt. Die plötzliche Stratosphärenerwärmung, die seit einigen Tagen erwartet wird, spricht dafür. Die Stratosphäre ist die zweite Schicht der Erdatmosphäre und erstreckt sich zwischen rund 15 und 50 Kilometern Höhe über dem Erdboden. Sie hat direkt erstmal keine Auswirkungen auf unser Wetter am Boden. Aber auf den Polarwirbel in der Troposphäre eine Etage tiefer. Und der wiederum auf das Wettergeschehen bei uns.
So kommt die eisige Polarluft nach Deutschland
Eine plötzliche Erwärmung der Stratosphäre, die erstmal nichts ungewöhnliches ist, kann einen Polarwirbelsplit auslösen oder zumindest bewirken, dass der Polarwirbel nicht brav über der Polarregion rotiert, sondern ausfasert. Wenn dann auch noch der Jetstream schwächelt, der den Polarwirbel eigentlich in Schach hält, kann kalte Luft aus der Polarregion auch Deutschland fluten. Voraussetzung dafür sind bestimmte Luftdruck-Verhältnisse, die eine Nord- oder Ostströmung erzeugen. Strömt die Luft dabei über das Meer nach Deutschland, relativiert sich die Kälte, nimmt sie aber beispielsweise den schneebedeckten Landweg über Skandinavien erwärmt sie sich kaum. Dann wird es richtig eisig.
Wetter im Blick: Deutschland, Europa und weltweit
Wetterwissen: Was ist der Polarwirbel?

Im Prinzip ist der Polarwirbel ein mächtiges Kaltluftpolster. Er entsteht auf der Nordhalbkugel normalerweise im Spätherbst und in den Wintermonaten. Dann sind die Temperaturunterschiede zwischen der Polregion und den südlichen Breiten besonders groß. Ist der Wirbel stark ausgeprägt, dann ist die Witterung bei uns in Deutschland oft durch westliche bis südwestliche und dementsprechend milde Winde bestimmt. Ist er hingegen instabil oder gestört, so werden Wintervorstöße aus Norden und Osten bei uns wesentlich wahrscheinlicher.
Motor des Winters - so sind die Computerprognosen
In der Vorhersage wird die Temperatur in einigen Kilometern Höhe dargestellt. Je gleichförmiger die blauen, also kalten Bereiche zusammenhängen, umso stärker ist der Polarwirbel. Werden hingegen große Lücken und mildere Einschübe in Richtung Nordpol berechnet, dann ist der Wirbel instabiler. Bei einem Polarwirbel-Split teilen sich die blauen Flächen in zwei Teile auf.
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