Rhabarber drei Wochen zu früh dran

Essen wir am Johannistag am 24. Juni giftigen Rhabarber?

von Amelie von Kruedener

Dieses Jahr ist der Rhabarber durch das warme Wetter schon drei Wochen früher reif. Warum gibt es die Bauernregel, dass Rhabarber nach dem 24. Juni nicht mehr gegessen werden soll? Was bedeutet das für den Oxalsäuregehalt und die Nutzung der Ernte? Ein Überblick.
Im Video: Warum man Rhabarber nicht täglich essen soll

Rhabarber-Schluss am 24. Juni - Schlaue Bauernregel oder totaler Quatsch?

Die Bauernregel, dass Rhabarber nach dem 24. Juni nicht mehr gegessen werden soll, hat einen guten Grund: Oxalsäure. Diese Säure ist, neben Zitronen- und Apfelsäure, in Rhabarber enthalten und kann in großen Mengen gesundheitsschädlich sein.

Nach dem Johannistag steigt der Oxalsäuregehalt in den Pflanzen an, was den Rhabarber potenziell gefährlicher macht. Oxalsäure kann die Aufnahme von Kalzium im Körper blockieren und zu Nierensteinen führen. Zudem ist sie schlecht für Menschen mit empfindlichen Nieren oder einem erhöhten Risiko für Nierenerkrankungen. Daher empfiehlt die Bauernweisheit, den Rhabarber rechtzeitig zu ernten.

Ein weiterer Grund für den Stichtag ist, dass Rhabarber eine Ruhesaison braucht, um Kraft für das folgende jahr zu bekommen.

Frühe Reife durch warmes Wetter

Mit Beginn des Frühlings im März oder April startet jedes jahr die Rhabarber-Saison. Dieses Jahr hat das warme Wetter dazu geführt, dass der Rhabarber drei Wochen früher reif ist als gewöhnlich. Die Pflanzen stehen schon länger prächtig da und laden zum Ernten ein. Aber was bedeutet das für den Verzehr? Die gute Nachricht ist, dass der Rhabarber sich weiterhin an seinen Stichtag hält.

Es ist so, dass die Oxalsäure sich im fortlaufenden Wachstum der Pflanze anreichert. Natürlich ist die Pflanze bei einem warmen Frühjahr früher reif, es ist aber auch so, dass die Oxalsäure uns nicht ab dem 25. Juni vergiftet. Denn mal ist Rhabarber schon im März erntereif und mal erst ab spätem April. Daher ist der Johannistag ein Stichtag, der diese verschiedenen Reifegrade einrechnet und uns einen Richtwert gibt, an dem der Oxalsäuregehalt gesunden Menschen nicht schadet, wenn man ihn in normaler Menge verzehrt. Oxalsäure bindet Kalzium und andere Mineralstoffe aus der Nahrung, so dass der Körper sie nicht mehr aufnehmen kann.

Rhabarber ist trotzdem gesund

Die aus Ostasien zu uns gewanderte Rhabarberpflanze ist ehemals als chinesische Heilpflanze verwendet worden. Eigentlich ist sie auch kein Obst, sondern gehört zu den Knöterichgewächsen und ist somit ein Gemüse. Aber sei`s drum, gesund ist sie trotzdem. Rhabarber enthält Mineralstoffe wie Kalium und Phosphor, hat reichlich Vitamin C und ist durch seine Ballaststoffe ein echter Gesundheits-Booster. Aber eben nur in Maßen.

Die gesundheitsschädliche Oxalsäure ist besonders in den grünen Pflanzenteilen enthalten. Daher isst man die Blätter auch nicht mit. Und die roten Stängel haben ebenfalls weniger Oxalsäure als die grünen Stengel. Durch Erhitzen und Kochen minimiert man den Oxalsäuregehalt zudem, das Kochwasser sollte man anschließend wegschütten. Das Stangengemüse roh zu verzehren ist nicht empfehlenswert.

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Nierensteine oder Magenprobleme? Warum Oxalsäure nicht gut für den Menschen ist

Oxalsäure ist in vielen Pflanzen enthalten, aber im Rhabarber ist die Konzentration besonders hoch. In kleinen Mengen ist sie harmlos, doch größere Mengen können gesundheitliche Probleme verursachen.

Oxalsäure bindet Kalzium im Körper, was zu Kalziummangel und Nierensteinen führen kann. Außerdem kann sie die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt reizen. Besonders gefährlich ist sie für Menschen mit bestehenden Nierenproblemen oder einer Neigung zu Nierensteinen. Deswegen sollte man auf den Verzehr großer Mengen Rhabarber verzichten, besonders nach dem 24. Juni.

Was tun mit zu viel Rhabarber?

A closeup of a pile of fresh organic healthy spring rhubarb
Rhabarber vor dem 24. Juni ernten - egal, wie das Wetter war.

Wenn der Rhabarber dieses Jahr so üppig wächst, stellt sich die Frage, was mit den überschüssigen Stangen geschehen soll. Mit den richtigen Konservierungsmethoden kann der Rhabarber das ganze Jahr über genossen werden, ohne dass man sich Sorgen um die Oxalsäure machen muss.

Einfrieren ist eine gute Option. Einfach die Stangen waschen, in Stücke schneiden und in Gefrierbeuteln verstauen. So hält sich der Rhabarber mehrere Monate und kann nach Bedarf für Kuchen oder Kompott verwendet werden.

Auch Einwecken ist eine Möglichkeit. Hierbei wird der Rhabarber in Zuckersirup eingekocht und in sterilisierte Gläser gefüllt. So konserviert, hält er sich ebenfalls lange und kann als Dessert oder Beilage genossen werden.

Eine weitere Variante ist die Herstellung von Rhabarbermarmelade oder -sirup.

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Keine Sorge - der Rhabarber-Termin steht

Der frühe Reifezeitpunkt des Rhabarbers in diesem Jahr ist also kein Grund zur Sorge. Die alte Bauernregel bleibt eine gute Orientierungshilfe, der maßvolle Genuss von Rhabarber vor dem Johannistag ist absolut in Ordnung.

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(avo)