Heizt sich schneller auf als andere Meere
Darum darf unsere Ostsee nicht mehr wärmer werden
Die Wassertemperaturen der Ostsee reichen zwar auch im Sommer nicht an die des warmen Mittelmeeres heran, aber sie wird immer wärmer. Das ist weder gut für Fische, Pflanzen oder das Ökosystem. Auch der Tourismus ist gefährdet, denn bei einer zu warmen Ostsee hagelt es Badeverbote.
Im Video: Bernd Fuchs erklärt im Klima-Update, warum die Heringe ein Problem mit der Ostsee haben.
Könnten Ostseebewohner protestieren - jetzt wäre der richtige Zeitpunkt
Die Ostsee spielt eine entscheidende Rolle für das Ökosystem, den Klimahaushalt und das lokale Wetter. In den letzten Jahren hat die Erwärmung der Ostsee besorgniserregende Ausmaße angenommen, was weitreichende Konsequenzen für die Umwelt hat. Der Anstieg der Durchschnittstemperaturen beeinflusst nicht nur die Meeresströmungen, sondern auch die chemische Zusammensetzung des Wassers. Dies hat direkte Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen im Wasser. Könnten Ostseebewohner protestieren – jetzt wäre der richtige Zeitpunkt.

Ostsee ist der trauriger Gewinner

Während die Oberflächentemperatur der Weltmeere im Durchschnitt um 0,02 Grad anstieg, erwärmte sich die Ostsee um 0,04 Grad. Auch der Meeresspiegel der Ostsee stieg durchschnittlich um 4,5 Millimeter pro Jahr, während die Weltmeere im gleichen Zeitraum global durchschnittlich um 3,1 Millimeter jährlich anstiegen.
Eisfläche der Ostsee wird kleiner
Auch die Fläche der Ostsee, die jährlich im Winter Eis bildet, ist in den letzten Jahren kleiner geworden: Zuletzt erreichte die zugefrorene Meeresfläche im Durchschnitt maximal 132.000 Quadratkilometer (Mittelwert der Jahre 2007 bis 2021). Im Zeitraum 1720 bis 1734 erreichte die Meereisfläche der Ostsee dagegen im Durchschnitt noch die maximale Ausdehnung von rund 173.000 Quadratkilometer.
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Ökosysteme in Gefahr
Die steigenden Temperaturen der Ostsee bedrohen die empfindlichen Ökosysteme, die von einer ausgewogenen Mischung aus Süß- und Salzwasser abhängig sind. Viele Arten, darunter auch kommerziell wichtige Fischarten wie der Hering, sind auf spezifische Wassertemperaturen angewiesen. Ein zu warmer Ostseeraum stört das Gleichgewicht und führt zu einem spürbaren Rückgang der Fischbestände.

Badeurlaub in der zu warmen Ostsee : Verboten!
Wenn die Ostsee zu warm ist, gedeiht eine unsichtbare Gefahr: Bakterien wie Blaualgen und Vibrionen, die sich rasant vermehren und das klare Wasser in eine schimmernde grüne Brühe verwandeln. Bereits ab 18 Grad Celsius Wassertemperatur nehmen diese speziellen Bakterien ihre gefährliche Form an, und es handelt sich hierbei keineswegs um die gewöhnlichen Algen. Diese Bakterienart birgt eine Bedrohung für Mensch und Tier gleichermaßen. Der bloße Kontakt mit den Blaualgen kann zu unangenehmen Hautreizungen führen, während das Verschlucken mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einhergehen kann. Insbesondere Schwangere, Kleinkinder und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
Versauerung und ihre Folgen
Die Erwärmung der Ostsee verstärkt nicht nur die Versauerung des Wassers, sondern beeinflusst auch die Sauerstoffkonzentration. Dies hat dramatische Auswirkungen auf das Überleben von Meeresorganismen, insbesondere von Muscheln und Krebstieren. Die Veränderungen im Ökosystem könnten weitreichende Konsequenzen für die Nahrungskette haben.
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Klimaerhitzung und El-Niño - eine schlechte Kombination
Professor Thomas Frölicher von der Uni Bern erklärte in einem Interview über Meerestemperaturen mit wetter.de, dass der Hauptgrund für die starke Erwärmung der Weltmeere die menschengemachte Klimaerhitzung in Kombination mit dem El-Niño-Phänomen in diesem Jahr sei. In den letzten 170 Jahren sei die Meeresoberflächentemperatur um 0,9 Grad gestiegen. In den letzten drei Jahren führte die vorherrschende La-Niña-Phase zu einer temporären Abschwächung der globalen Erwärmung. Dies wäre nun nicht mehr der Fall.
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(avo)