PFAS im Grundwasser

Mehr Chemie in unserem Trinkwasser

von Karim Belbachir

Das Trinkwassers ist weltweit durch Ewigkeitschemikalien kontaminiert. Besonders hoch war die Konzentration auch in Deutschland und der EU.
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PFAS: Warum die Ewigkeitschemikalien verboten werden müssen

Kontamination des Trinkwassers

Close up pouring purified fresh drink water from the bottle on table in living room
Wissenschaftler des US Geological Survey haben eine hohe Belastung von Trinkwasser durch Ewigkeitschemikalien festgestellt.

Eine Wissenschaftlergruppe des US Geological Survey hat PFAS-Chemikalien, auch „Ewigkeitschemikalien“ genannt, in Grund- und Oberflächengewässern weltweit gefunden, wie sie in einer Studie festhalten. Besonders hohe Konzentrationen wurden dabei in Australien, China, Europa und Nordamerika ermittelt.

In den USA sind beispielsweise mehr als 850 Trinkwassersysteme, die 46 Millionen Menschen versorgen, von PFAS-Kontaminationen betroffen. Aber auch in Australien, der Schweiz und anderen Ländern wurden erhebliche PFAS-Belastungen im Grundwasser nachgewiesen. Viele davon dienen als Trinkwasserquelle. Das könnte für den menschlichen Körper allerdings heftige gesundheitliche Folgen haben.

Die Aussetzung mit diesen Ewigkeitschemikalien wurde mit erhöhtem Krebsrisiko, Schilddrüsenerkrankungen, Veränderungen der Sexualhormone, eingeschränkter Nierenfunktion und geringerem Geburtsgewicht in Verbindung gebracht. Die Gesundheitsauswirkungen können jedoch – je nach individuellen Risikofaktoren – variieren.

Keine gesetzlichen Grenzwerte in der EU

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Die EU führt regelmäßig Risikobewertungen von PFAS in Lebensmitteln durch.

Eigentlich unterliegen die Chemikalien gewissen Regulationen. Die Grenzwerte für PFAS-Belastungen in Trinkwasser unterscheiden sich aber stark zwischen Ländern. Australiens Grenzwert liegt beispielsweise wesentlich höher als der in den USA. Die EU arbeitet daran, den Einsatz von PFAS zu beschränken oder sogar ganz zu verbieten.

In der EU gibt es bisher keine Beschränkungen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) überwacht und bewertet die Risiken von PFAS in Lebensmitteln. Die EFSA führt regelmäßig Risikobewertungen durch und gibt Empfehlungen ab. Ähnlich sieht es beim Trinkwasser aus. Auch dort gibt es für Ewigkeitschemikalien keine spezifischen Grenzwerte. Allerdings ist die Qualität des Trinkwassers durch die Trinkwasserrichtlinie der EU (Richtlinie 98/83/EG) streng geregelt, die allgemeine Anforderungen an die Qualität von Wasser für den menschlichen Verzehr festlegt.

Ewigchemikalien auch in deutschem Grundwasser nachgewiesen

DEN BOSCH - A drone photo of a water treatment plant. (WWTP) 's-Hertogenbosch - 14 Jun 2023
Unter anderem durch Kläranlagen gelangen Ewigkeitschemikalien in die Umwelt.

In Deutschland wurden erhöhte PFAS-Konzentrationen in Oberflächengewässern und Grundwasser in mehreren Bundesländern wie Baden-Württemberg nachgewiesen. In die Natur gelangt es auf verschiedene Weise. Das kann durch Einträge von Industrie und Kläranlagen, Löschschäume, Abschwemmung von belasteten Böden und atmosphärische Deposition geschehen.

Es gibt Bestrebungen, den Einsatz und die Freisetzung von PFAS stärker zu regulieren und zu beschränken. Wichtig ist es aber, zu erfahren, wo die Chemikalien herkommen und in die Natur gelangen, um das Ausmaß der Kontamination besser zu verstehen. Letztlich sind aber innovative Technologien zur Entfernung von PFAS aus Wasser, Böden und Produkten erforderlich, um die Belastung langfristig zu reduzieren.

Was sind PFAS?

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine Gruppe von mehr als 4.700 synthetischen chemischen Verbindungen. In diesen Ewigkeitschemikalien sind die Wasserstoffatome teilweise oder komplett durch Fluoratome ersetzt, was ihnen besondere Eigenschaften verleiht. Wegen ihrer Wasser, Fett und Schmutz abweisenden Eigenschaften sowie ihrer Stabilität und Langlebigkeit werden sie in vielen Industriebereichen und im Haushalt eingesetzt. Sie haben keine natürliche Quelle, sondern werden industriell hergestellt.

(kfb)