November rauscht nach unten

Klima-Prognose: Zu warm oder zu kalt - Wie wird das Klima dieses Jahr?

von Björn Alexander und Oliver Hantke

Ist es zu warm oder zu kalt? Wie normal waren die letzten Wochen und das aktuelle Jahr bisher? Geht der Trend immer weiter, dass ein Jahr nach dem anderen zu warm wird? Wir vergleichen die aktuellen Messwerte in Deutschland und setzen diese in Bezug zum Klimamittel. Unsere Experten schätzen ein und beleuchten die Extreme und die Besonderheiten.

Oben im Video: Deutschlandtrend – so geht es mit den Temperaturen weiter

365-Tage-Klimatrend für Deutschland: Temperaturmittel im Vergleich

Die Temperaturkurve des langjährigen Durchschnitts gibt eine gute Prognose für das ab, was wir im laufenden Jahr in Sachen Wärme und Kälte noch zu erwarten haben. Und natürlich sagen Ihnen unsere Experten damit ebenfalls, ob es tendenziell zu warm, zu kalt oder am Ende normal temperiert durchs aktuelle Kalenderjahr gehen dürfte.

Diagramm: Temperaturabweichung vom Durchschnitt in Deutschland aus dem Jahr 2023

Der aktuellen Klimatrend für das Jahr 2023 (Stand 21.11.2023)
Das Wetterjahr 2023 bleibt temperaturtechnisch auf Rekordkurs, auch wenn der November auf unter 2 Grad-Überschuss sinkt.

Klimatrend Herbst 2023: November rauscht noch nach unten, aber Herbst extrem warm

Der September war fast 4 Grad zu heiß, der Oktober knapp 3 Grad. Der Oktober 2023 war mit Abstand weltweit der wärmste Oktober seit Beginn der Messreihe. Und auch der November liegt – nach aktuellen Prognosen – derzeit knapp an der 2-Grad-Marke. In der letzten November-Dekade dürfte es nicht nur etwas kälter werden – nein, es droht echtes Winterfeeling. Denn die Prognose für den November ist auf unter 2 Grad gesunken. Dennoch kann der Herbst die Jahreszeit werden, die den größten Wärmeüberschuss des Jahres 2023 erreicht.

Auch was das Klima für das Gesamtjahr angeht, liegen wir weiter auf Rekordkurs. Das Jahr 2023 soll insgesamt 2,4 Grad zu warm werden. Die größte Abweichung lag bisher bei 2,28 Grad im Jahr 2022.

Klimatrend Sommer 2023: Seit 27 Jahren war jeder Sommer in Deutschland zu warm

Die Temperatur des Sommers 2023 liegt in Deutschland deutlich über dem vieljährigen Mittel. Seit 27 Jahren war jeder Sommer in Deutschland zu warm. Einem außerordentlich sonnenverwöhnten Juni folgte ein Juli mit extremen Hitzepeaks und ein frühherbstlicher Auftakt im August. Begleitet wurde der Witterungsverlauf von zunehmenden Niederschlägen und einer leicht überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer.

Das Temperaturmittel lag im Sommer 2023 mit 18,6 Grad um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3 Grad). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (17,6 Grad) betrug die Abweichung 1,0 Grad.

Klimatrend Frühjahr 2023: Frühling so nass wie zuletzt vor 10 Jahren

Der diesjährige deutsche Frühling war insbesondere in Sachen Niederschlag auffällig. So brachte der März 2023 so viel Niederschlag wie seit 2001 nicht mehr. Und auch der April war in diesem Jahr so verregnet wie zuletzt vor 15 Jahren. Erst im Maiverlauf ging der Niederschlag landesweit zurück. Dabei wurde im Nordosten die Trockenheit so markant wie selten zuvor. In der Summe war das Frühjahr eine Spur zu feucht und ebenso leicht zu mild. Die Sonne schien in den letzten drei Monaten insgesamt durchschnittlich lang.

Unter dem Strich lag das Gebietsmittel der Frühjahrstemperatur 2023 bei 8,7 Grad und damit 1,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 0,2 Grad.

Klimatrend Winter 2022/2023: Der Winter war 2,7 Grad zu warm

In Deutschland war auch der Winter 2022/2023 wieder deutlich zu warm - verglichen mit den Referenzperioden. Es war sogar der zwölfte zu warme Winter in Folge. Es gab kaum Flachlandwinter und der Jahreswechsel brachte sogar positive Rekordtemperaturen. Damit verbunden nahm auch die Pollenbelastung durch Hasel und Erle schon früh stark zu. Winterfreunde kamen lediglich im höheren Bergland auf ihre Kosten. Insgesamt waren die vergangenen drei Monaten leicht zu trocken. Die Sonne schien recht durchschnittlich.

Das Gebietsmittel der Wintertemperatur 2022/2023 lag unter dem Strich bei 2,9 Grad und damit 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 1,5 Grad.

TOP 10 der wärmsten Jahre in Deutschland

Hier sind die TOP 10 der wärmsten Jahre in Deutschland mit ihrer Abweichung gegenüber der Durchschnittstemperatur der Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 Grad):

2022: +2,28 Grad

2018: +2,25 Grad

2020: +2,23 Grad

2014: +2,13 Grad

2019: +2,08 Grad

2015: +1,74 Grad

2000: +1,67 Grad

2007: +1,65 Grad

1994: +1,50 Grad

2011: +1,44 Grad

Diagramm: Temperaturabweichung vom Durchschnitt in Deutschland aus dem Jahr 2022

Klimatrend für das Jahr 2022 mit Fokus auf den Dezember
Das Diagramm zeigt die Temperaturabweichung in Deutschland für das Jahr 2022 vom Durchschnitt.

Diagramm: Temperaturabweichung vom Durchschnitt in Deutschland aus dem Jahr 2021

Temperaturanomalie in Deutschland für das Jahr 2021 (Stand 30.12.2021). Das Jahr ist insgesamt etwas zu warm ausgefallen.
Das Diagramm zeigt die Temperaturabweichung in Deutschland vom Durchschnitt für das Jahr 2021. Es überwiegen die positiven Temperaturabweichungen.

Vorsicht! Klima ist nicht gleich Wetter - was ist der Unterschied?

Die Begriffe Klima und Wetter hängen zwar zusammen, sind aber natürlich nicht gleich zu setzen. Der Begriff Klima beschreibt das durchschnittliche Wetter über einen längeren Zeitraum. In der Regel sind es 30 Jahre. Hierzu wird bei unseren Grafiken noch das durchschnittliche Wetter, also das Klima, des Referenz-Zeitraumes von 1961 bis 1990 angezeigt. Hier erfolgt eine Umstellung in Kürze. Generell gilt aber: Die vergangenen 30 Jahre (1991 bis 2020) waren rund ein Grad wärmer als die davor liegenden Jahre im Zeitfenster von 1961 bis 1990.

Unsere Wettertrends und Themenseiten

Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legen,können wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt.

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(oha, bal)