Kleiner Käfer mit riesigem Appetit
Dieses Tierchen bedroht Gärten und Parks - die Behörden warnen

Die Angst geht um vor einem kleinen Käfer! Das goldgrün-metallisch schillernde Krabbeltier frisst im Nu weg, was ihm vor die Fühler kommt. Ganze Felder, Obstplantagen, Fußballplätze, selbst Parkanlagen sind in Gefahr.
Japankäfer: Bedrohungslage hat sich verschärft
Der gefräßige Schädling Japankäfer ist nun zum ersten Mal auch in Hessen entdeckt worden. Vor wenigen Tagen sei im Raum Trebur im Kreis Groß-Gerau ein Exemplar gefunden worden, teilte der für ganz Hessen zuständige Pflanzenschutzdienst beim Regierungspräsidium Gießen mit.
Zuletzt waren in Freiburg 21 Japankäfer entdeckt worden. Die Behörden verordneten Schutzmaßnahmen. Unter anderem dürfen Rasenflächen nicht bewässert werden, weil die Weibchen des Japankäfers ihre Eier gerne in feuchten oder bewässerten Grasflächen ablegen.
Die kleinen Käfer müssen wirklich ernst genommen werden. Das Bundeslandwirtschaftsministerium warnte schon vor der Urlaubszeit, dass die invasiven Käfer über den Reise- oder Güterverkehr als „blinder Passagier” eingeschleppt werden können. In der Schweiz und in Norditalien beispielsweise fühlt sich das Tier schon ganz wohl.
Käfer und Larven mit großem Hunger
Sie sind nur einen Zentimeter groß, aber äußerst gefräßig: Die aus Asien stammenden Japankäfer, die erstmalig im Jahr 2021 in Deutschland nachgewiesen wurden, fressen in Nullkommanix Waldabschnitte, Weinberge, Parks oder Gärten leer. Ihre Larven, die im Untergrund leben, machen sich dagegen über Graswurzeln her und können so Wiesen, Weiden und Rasenflächen komplett zerstören.
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300 Pflanzen auf dem Japankäfer-Speiseplan

Der kleine Käfer ist nicht wählerisch bei der Nahrungsaufnahme. Er ernährt sich von rund dreihundert Pflanzen aus diversen Pflanzenfamilien. Auf dem Speiseplan stehen unter anderem Beeren, Obstbäume, Weinreben oder Mais. Daher ist er eine echte Gefahr für die Landwirtschaft. Aber auch Rosen und das Laub von Bäumen wie Ahorn, Birken oder Linden verschmähen die Krabbeltiere nicht. Da kann ein kompletter Privatgarten dem Nimmersatt zum Opfer fallen. Oft bleiben nur die Gerippe der Blätter zurück, die Pflanze wird stark geschwächt oder stirbt ganz ab.
Erster offizieller Japankäfer schon 2021 in Deutschland

Expertinnen und Experten warnen daher eindrücklich vor dem hohen Schaden, den der kleine hungrige Bösewicht anrichten kann. Unbedingt müsse der Japankäfer rechtzeitig erkannt werden, um ein Ausbreiten zu verhindern, sollte er den Weg tatsächlich ins Land finden. In Deutschland war das - amtlich bestätigt - im November 2021 in Freiburg der Fall. Ein männliches Tier war in eine Pheromonfalle mit einem Sexuallockstoff getappt.
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Woher kommt der Japankäfer denn?
Der Japankäfer (Popillia japonica) stammt aus Asien. In Japan ist er genauso zu Hause wie im Osten Russlands. Er wurde schon in weitere Länder Asiens, nach Nordamerika und Europa eingeschleppt. In den USA hat sich der Käfer seit 1916 breit gemacht. In Europa aber landete er erst im Jahr 2014. Vom internationalen Pflanzenhandel geht bei seiner Verbreitung die größte Gefahr aus. Aber auch als blinder Passagier über den Fernverkehr und auf touristischen Wegen könnte er nach Deutschland „einreisen“.
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Wie erkenne ich einen Japankäfer?

Erwachsene Japankäfer, die zu den Blatthornkäfern zählen, sehen einem Maikäfer nicht unähnlich, sind aber mit rund einem Zentimeter Länge kleiner. Verwechslungsgefahr besteht zudem mit den heimischen Gartenlaubkäfern, Getreidelaubkäfern und kleinen Julikäfern. Der Japankäfer hat fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei am Ende des Körpers. Der Halsschild schimmert goldgrün-metallisch, die Flügeldecken sind braun.
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Was kann ich tun, wenn ich einen Japankäfer entdeckt habe?

Japankäfer müssen gemeldet werden. Die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer sind sogar auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, um das Vorkommen der Schädlinge zu kontrollieren. Falls ihr einen verdächtigen Käfer sichtet oder den Verdacht habt, dass der Japankäfer hinter deinem abgefressenen Garten steckt, macht ein Foto vom Käfer und dem Schaden, den er angerichtet hat. Schickt dies unter Angabe des Fundorts an den Pflanzenschutzdienst des Bundeslandes, in dem ihr ihn gefunden habt.
Japankäfer-Weibchen legt 40 bis 60 Eier

Der Japankäfer als invasive Art muss in jedem Fall bekämpft werden. Da er in seiner neuen Umgebung nicht genügend natürliche Gegenspieler hat. Sonst könnten sich die hungrigen Tierchen schnell und massiv verbreiten. Ein Weibchen legt immerhin 40 bis 60 Eier - da geht die Ausbreitung rasant.