Folgen bis ins Frühjahr möglich
Fortsetzung des Stratosphären-Krimis: Polarwirbelzusammenbruch deutet sich an
In 30 Kilometern Höhe über der sibirischen Arktis ist es schon in den letzten Tagen auf einmal sehr warm geworden. Eine sogenannte plötzliche Stratosphärenerwärmung hat begonnen, auch als Sudden stratospheric warming bekannt. Und diesmal ein sehr kräftiges! Auch für uns in Deutschland hat das bald Konsequenzen.
Oben im Video: Der aktuelle Temperaturfilm für Deutschland für die nächsten 14 Tage
Polarwirbel strauchelt diesmal nicht nur - nun geht's ihm wirklich an den Kragen

Über Nordsibirien erreichen die Temperaturen in der Stratosphäre in den kommenden Tagen wohl sogar leichte Plusgrade – dabei ist es dort normalerweise im arktischen Polarwirbel bis zu -80 Grad kalt. Der bekommt durch die jetzige große Erwärmung aber ordentlich auf die Mütze, wird nach Nordwesteuropa verschoben und dabei kräftig zusammengestaucht.
Die Folgen davon dürften wir schon bald zu spüren bekommen, denn der Polarwirbel steuert maßgeblich die Verteilung der Luftmassen im Winter. Schon seit dem Spätherbst ist es in Skandinavien klirrend kalt, teils mit lokalen Kälterekorden. In den nächsten Tagen wird diese Kälteblase angezapft und Hoch Hannelore bringt den Dauerfrost zurück nach Deutschland, bevor es sogar richtig eisig werden könnte.
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Kalt, kälter, Winter 2024?

Doch erst in den kommenden Wochen wird der momentane Überlebenskampf des Polarwirbels bis hin zu einer möglichen Teilung (Polarwirbel-Split) bei uns seine volle Wirkung entfalten: Ende Januar deutet sich in den Langfristprognosen eine kräftige Kältewelle mit deutlich zweistelligen Minusgraden an und im Februar wird hier sogar regional an der -20 Grad gekratzt.
Zwar kann ein derart geschwächter Polarwirbel auch zu besonders warmen Temperaturen führen, weil dadurch lediglich der Luftmassenaustausch zwischen Arktis und niedrigeren Breiten verstärkt wird. Doch weil Skandinavien gerade fest im Griff der arktischen Kälte ist, sind eisige Temperaturen auch bei uns ziemlich wahrscheinlich. Und wenn es erst einmal richtig kalt ist, dann sind auch die Chancen höher, dass es kalt bleibt.
Keine Entwarnung bei Sturm und Regen

Allerdings hängt das auch davon ab, inwieweit der noch immer viel zu warme Nordatlantik wieder mitmischen kann. Kommt es durch diese beiden großen Player zu allzu großen Temperaturkontrasten auf engem Raum, könnten uns in diesem Winter auch noch weitere extreme Sturm- und Hochwasserlagen bevorstehen – zusätzlich zu den kräftigen Kältewellen.

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(ukr)