Das gab’s so noch nie
Klimakrise schlägt zu: Tausende Tote durch weltweite Hitzewelle
Hitzewelle Next Level: Von den USA über Europa und Nordafrika, über den Nahen Osten und Indien bis nach Ostasien herrschen seit Monaten unglaubliche Temperaturen mit hunderten Rekorden. Es ist eine globale und nie dagewesene Hitzewelle, die mittlerweile wohl viele tausende Tote gefordert hat.
Im Video: So kommt die Hitze nächste Woche auch zu uns.
Hitzewelle von Amerika über Europa bis Afrika und Asien

Derzeit schauen wir wieder häufiger an das europäische Mittelmeer. Zuletzt gab es Rekorde in Griechenland mit Temperaturen jenseits der 40 Grad, welche sonst erst Ende Juni bis August erwartbar wären – und selbst dann extrem wären. Zuletzt war es auch in Italien und auf dem Balkan extrem heiß. Im Frühjahr meldete Spanien bereits Extremtemperaturen.
Der Blick über den Tellerrand ist erschreckend. Die Hitze hat es in den letzten Wochen immer wieder bis nach Finnland und Skandinavien geschafft. Und wenn wir weiter südlich schauen – spätestens dann – entdecken wir das große Ganze. Derzeit zieht sich ein gewaltiger Hitzegürtel von den USA über Nordafrika und manche Mittelmeerregionen sowie über die Arabische Halbinsel bis nach Indien, Thailand und China.
Hitze-Todesopfer: Kein Entkommen vor der Hitze von über 50 Grad

Die folgenden Zahlen sind nicht einfach zu verdauen, aber wir sollten uns im Klaren sein, was aktuell passiert. In den USA wurde Anfang der Woche in Chicago mit 36 Grad ein neuer Hitzerekord aufgestellt. Auch ringsherum gab es viele Rekorde. Wenig später im äußersten Nordosten der USA in Bathurst Airport: 38 Grad! Hier herrscht eine gewaltige Hitzewelle, die zuletzt auch die Löscharbeiten in Kalifornien erschwert hatte.
Weiter östlich, bei uns am Mittelmeer, gab es immer wieder um 40 Grad, teils um 45 Grad. Dabei kamen leider auch fünf Touristen ums Leben, deren Körper kollabierten. Im Norden Afrikas liegen die Werte regelmäßig darüber, teils nahe 50 Grad. Das sind auch für die nördliche Sahara keine normalen Temperaturen, schon gar nicht zu Beginn des Hochsommers. Genauso wenig in Saudi-Arabien. Bei der jährlichen Hadsch, ein muslimischer Pilgermarsch nach Mekka, gab es rund 52 Grad. Die Folge: Mindestens 900 Hitzetote.
Die extreme Hitze reicht über den Irak und Iran, Pakistan weiter bis nach Indien. Seit Mitte April gibt es dort im Binnenland Tag für Tag 40 Grad, seit Mai täglich rund 45 Grad, seit Ende Mai häufiger um 50 Grad. Wie viele Menschen hier an der Hitze sterben, ist komplett unklar, denn die Erfassung offizieller Zahlen ist extrem lückenhaft. Es sind wohl viele Tausende. Gleichzeitig gibt es immer häufiger Probleme bei der Wasserversorgung und das Stromnetz bricht unter der Last der Klimaanlagen zusammen.
Von der Klimakrise zur Existenzkrise

Nachdem im Jahr 2023 ein Rekord auf den nächsten folgte, war schon zu befürchten, dass 2024 daran anknüpft. Klimakrise und das Klima-phänomen El Nino haben zusammen für – mit Abstand – niemals gemessene Temperaturen zu Land, Luft und Wasser gesorgt. El Nino schwindet, sein Effekt lässt langsam nach. Die Klimakrise hat allerdings längt den Turbo gezündet. Und so wurden allein im ersten Drittel des Junis über 100 Ländern neue Temperaturrekorde verzeichnet.
Immer schneller können auch aktuelle Extremereignisse auf den Einfluss des Klimawandels hin überprüft werden. Eine neue Studie des Königlich-Niederländischen Instituts für Meteorologie (KNMI) zeigte beispielsweise diese Woche, dass die heftigen Hitzewellen in Nord- und Mittelamerika durch den Klimawandel 35-mal so wahrscheinlich geworden sind. In Indien wäre laut Forschenden die Hitzewelle seit dem Frühjahr in dieser Form ohne Klimawandel nicht möglich gewesen.
Mit nie beobachteter Geschwindigkeit entfernen wir uns von einem Klima, das als Normal galt. Und das hat lebensbedrohliche Folgen für uns Menschen. Egal, wie gut man Hitze vertragen mag: Der menschliche Körper hat klare Grenzen – etwa 41, 42 Grad Körpertemperatur. Diese wird immer häufiger überschritten. Aus der Klimakrise wird die seit längerem angekündigte Existenzkrise. Der Handlungsdrang wird immer klarer. Und das Gute: Die Menschheit weiß, wie sie die Krise eindämmen kann.
Good News aus der EU: Meilenstein im Umweltschutz beschlossen!
(phe)