Rolle rückwärts

Rutschgefahr: Schnee und Glätte breiten sich wieder aus

von Paul Heger

Erst Tief Quincy, dann Tief Rainer: Die Wetterlage in Deutschland bringt nochmal einen regionalen Wintereinbruch mit Schnee. Verbreitet werden Frost und damit auch Glätte wieder ein Thema. Auf den Frühlingsdämpfer folgt aber ein Happy End!
Im Video: Deutschland auf Wetter-Talfahrt

Tief Rainer bringt Schnee nach Deutschland

dpatopbilder - 26.02.2025, Baden-Württemberg, Freudenstadt: Autos fahren auf der zugeschneiten Bundesstraße 28 auf dem Kniebis. Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts schneit es in Lagen ab etwa 600 Metern bis Mittwochmittag. Stellenweise werden bis zu 15 Zentimeter Neuschnee erwartet. Das kann Auswirkungen auf den Verkehr haben. (zu dpa: «Schnee und Glätte im Südwesten dauern an») Foto: Silas Stein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Neuschnee im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb am Morgen des 26. Februar 2025.

“Hoppala!”, dachten sich wohl einige in den höheren Lagen des Schwarzwaldes am Mittwochmorgen. Auf Sturm folgte plötzlich Schnee. Und das war nur das Vorgeplänkel von Tief Quincy. Mit diesem Tief ist es verbrietet grau und nass geworden. Es zog von Frankreich kommend nach Deutschland und hatte noch verhältnismäßig milde Luft im Gepäck.

Tief Rainer ist ein anderes Kaliber für den gefühlten Vorfrühling der letzten Tage. Denn dieses Tief kommt zum Donnerstag von Nordwest und rutscht von der Nordsee kommend bis Samstag über uns hinweg. Die Luftmasse aus dieser Richtung ist frisch – so frisch, dass es bald in mehr Regionen schneit.

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Winterlicher Rückfall am Donnerstag

In der Nacht zum Donnerstag geht es im Westen schon los. Eifel, Hunsrück, Sauerland und Westerwald bekommen den ersten Schnee ab. Die Schneefallgrenze sinkt von anfangs 600 Meter auf teils rund 400 Meter. Am Morgen rutscht die Front weiter bis zum Harz, über Hessen nach Thüringen und über Baden-Württemberg hinweg. Auch hier sinkt die Schneefallgrenze auf teils um 400 Meter. Damit wird es in den höheren Lagen kurzzeitig winterlich und sehr schmierig auf den Straßen.

Das blüht bis zum Mittag dann auch den westlichen Regionen Bayerns. Wenn die Front zum Nachmittag weiter nach Osten zieht, steigt die Schneefallgrenze aber deutlich an. Am frühen Abend kommt das Regenband im Erzgebirge, im Bayerischen Wald und an den östlichen bayerischen Alpen an. Schnee fällt dann nur noch oberhalb von 700 bis 1000 Meter.

Hinter diesem Band folgen einige Schauer und einzelne Gewitter. Dabei kann es auch mal Graupel geben. Schnee bleibt dann aber erstmal ein Thema für die höchsten Lagen.

Schnee-Nachschub am Freitag

Nacht zu Samstag: Das Europäische Wettermodell lässt selbst in den Niederungen durch Schauer einzelne angezuckerte Regionen zu. Sonst liegen dann nur in den höheren Lagen ein paar Zentimeter.
Schneehöhe (cm) in der Nacht zu Samstag: Das Europäische Wettermodell lässt selbst in den Niederungen durch Schauer einzelne angezuckerte Regionen zu. Sonst liegen dann nur in den höheren Lagen ein paar Zentimeter.

Tief Rainer dreht sich am Freitag weiter über Deutschland. Aus dem Tief mit klaren Fronten, wird im Tagesverlauf ein Streuselkuchen aus Schauern, eventuell sogar einzelnen Gewittern. In diesen Schauern kann es durchaus zu Graupel bis in tiefere Lagen kommen – je stärker der Schauer oder das Gewitter, desto wahrscheinlicher.

In den Schauern werden gewaltige Luftmassen von „unten“ nach „oben“ geschleudert und andersrum. Ganz starke Schauer ziehen dann Luft mit Temperaturen nahe 0 Grad bis in tiefere Schichten. Damit fahren auch die Temperaturen am Freitag Achterbahn – Aprilwetter quasi.

Wie groß die Neuschneemengen letztendlich sein werden, ist kaum zu sagen. In Lagen oberhalb von 500 bis 600 Metern, im Süden oberhalb von 800 Metern, können wir grob mit 5 bis 10 Zentimetern rechnen. In Staulagen der Berge und wenn ein paar Schauer über die gleichen Orte gezogen sind, können es auch mal 10 bis 20 Zentimeter sein. Damit sind die Mengen natürlich überschaubar, aber glatt wird es trotzdem.

Das „glatte Ende” kommt am Wochenende

Tiefstwerte Sonntagmorgen: Am Wochenende wird es verbreitet frostig und damit häufig glatt.
Am Wochenende wird es verbreitet frostig und damit häufig glatt.

Von oben kommt ab der Nacht zu Samstag kaum mehr etwas hinterher. Ein Hoch schiebt sich von Westen nach Deutschland und beruhigt die Wetterlage deutlich. Damit reißt aber der Himmel auf und die Temperaturen sinken in den frostigen Keller. Die nassen Böden können nahezu unsichtbar gefrieren. Damit droht die größte Glättegefahr erst zum Wochenende – sowohl in der Nacht zu Samstag, als auch in der Nacht zu Sonntag.

Auch der Wochenstart kann besonders in der Mitte und im Süden noch frostig sein. Die große Glätte sollte dann aber vorbei sein, da die Wetterlage trocken bleibt. Und damit kommen wir zum oben angekündigten Happy End: mit dem Hoch wird es tagsüber nicht nur trockener, sondern auch immer sonniger. Und die Sonne hat bereits Kraft und treibt die Temperaturen tagsüber bis knapp in den zweistelligen Bereich.

(phe)