So haben Blüten eine Chance

Frostnächte in Deutschland - Eispanzer gegen das Erfrieren

von Oliver Hantke

Nach den schon recht milden Temperaturen schlagen die Knospen und Blüten jetzt im April an vielen Stellen richtig aus. Frost ist da Gift für die Pflanzen, Blüten und Frühblüher. Die tiefen Minustemperaturen können erheblichen Schaden anrichten. Aber wir können die Gefahr abwenden, sowohl auf den Balkonen, im Garten oder auf den Plantagen. Hier die Tipps:

Oben im Video wird die Funktionsweise des schützenden Eispanzers erklärt

Wie viel Frost bringt das Wetter in Deutschland noch?

Zugegeben: Man ist ziemlich machtlos gegen die Kälte, die oft noch im April oder sogar im Mai durch die Eisheiligen kommt. Auch die berühmte Schafskälte im Juni steht für solche regelmäßigen Kälteeinbrüche, die in die Blüten kriecht und alles zerstört. Da kann auch mal die komplette Obsternte zerstört oder zumindest schwer dezimiert werden.

Von wegen Frühling – so bibberte Deutschland in der Nacht zum Dienstag:

  • Zugspitze: -18,1 Grad
  • Großer Arber: -10,1 Grad
  • Brocken: -8,5 Grad
  • Sauerland: -7,3 Grad
  • Berlin: -5,3 Grad
  • Dortmund: -3,1 Grad
  • München: -2,9 Grad
  • Hamburg: -2,8 Grad


Im April sind solche frostigen Tiefstwerte durchaus noch normal. Die nächsten Nächte werden noch einmal knackig kalt mit um die -5 Grad. Danach geht es aufwärts und Ostern selbst sollte es nur noch wenig Frost geben. Wenn, dann nur noch in den höheren Lagen der Mittelgebirge und in den Alpen.

Hier geht es zu den eisigen Tiefstwerten

Künstlicher Regen macht einen Eispanzer auf Obstplantagen

dpatopbilder - 03.04.2022, Niedersachsen, Laatzen: Gefrierendes Wasser umhüllt die Blüten auf der Obstplantage Gleidingen mit einem «Eispanzer». Um Obstblüten vor dem Erfrieren zu schützen, werden auch in den kommenden Nächten auf niedersächsischen Obstplantagen Bäume künstlich beregnet. Ab einer Temperatur von etwa minus zwei Grad erfrieren die Obstblüten. Foto: Fernando Martinez/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein dicker "Eispanzer" schützt Blüten auf Obstplantagen

Um Obstblüten vor dem Erfrieren zu schützen, werden auch in den kommenden Nächten auf Obstplantagen Bäume künstlich beregnet. Das gefrierende Wasser umhülle die Blüten mit einem „Eispanzer“, der nicht kälter als null Grad werde, sagte Klaus Hahne von der Obstplantage Gleidingen in Laatzen. Ab einer Temperatur von etwa -2 Grad erfrieren demnach die Obstblüten. Um die Blütenansätze vor Frost zu schützen, würden die Bäume mit einem Sprühregen benetzt.

Deutschland, Europa und weltweit: Alle Wetterkarten im Blick

Was können wir im Garten und auf dem Balkon gegen Frostschäden machen?

Wer empfindlichere Pflanzen vor der Tür hat, der sollte diese in solch eiskalten Nächten abdecken oder sie vielleicht noch einmal rein ins Warme holen. Frost gibt es jetzt bis zur Wochenmitte noch in allen Regionen Deutschlands – meist nur nachts, aber in höheren Lagen auch tagsüber. Erst Richtung Ostern können wir nach und nach Entwarnung geben.

Bei Bodenblühern ist es sicherlich am einfachsten, die Erde abzudecken. Damit kann man Erdbeeren zum Beispiel schützen. Planen, Vlies oder auch Stroh halten die Bodentemperatur hoch. Auch bei Bäumen und Sträuchern helfen Frostschutzhüllen, die über die Kronen gezogen werden kann.

Wenn die Blüten schon richtig geöffnet sind, sind sie am empfindlichsten. Dann kann sie schon leichter Frost kaputt machen. Daher ist hier der Handlungsbedarf am größten.

Profis können natürlich größere Geschütze gegen den Frost auffahren: In Weinbergen werden zur Lufterwärmung hunderte von Fackeln angezündet.

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Diesen Blumen kann die Kälte nicht viel anhaben

Wintereinbruch in Nordrhein-Westfalen Mit Schnee bedeckte Hornveilchen, Primeln in Siegen-Oberschelden Wintereinbruch, Fruehling im Siegerland am 17.04.2017 in Siegen/Deutschland.

Onset of winter in North Rhine Westphalia with Snow covered Horn violets Primroses in Siegen Upper Scheldt Onset of winter Spring in Winner country at 17 04 2017 in Siegen Germany
Wintereinbruch in Nordrhein Westfalen Mit Schnee bedeckte Hornveilchen Primeln in Siegen Oberscheld

  • Krokusse
  • Hornveilchen
  • Traubenhyazinthen
  • Narzissen
  • Schlüsselblumen
  • Schachbrettblumen
  • Winterharte Alpenveilchen
  • Winterling
  • Tulpen


Viele dieser Frühlingsboten sind frost- und kälteresistent. Allerdings mögen sie es lieber, wenn man sie als Zwiebeln im Herbst pflanzt. Kauft man sie jetzt ein, brauchen sie ein paar Tage, um sich vom Gewächshaus an die Außentemperaturen und die Sonne zu gewöhnen. Und wenn es lange unter Null bleibt, wird es auch für sie zu einem Überlebenskampf.

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Ab dem Vollfrühling wird es gefährlich

Mutter Natur hat für späte Wintereinbrüche sehr gute Strategien entwickelt. Die wichtigste ist aber: Gar nicht erst so früh loslegen. Wenn die Pflanzen noch im Winterschlaf sind, wie es in höheren Lagen auch im April noch oft der Fall ist, droht keine Gefahr. Erst wenn es eine gewisse Menge Energie durch wärmere Temperaturen gegeben hat, fällt der Startschuss für das nachhaltige Wachstum. Nur wenn der Vollfrühling im Gange ist, dann drohen durch späten und nennenswerten Frost auch massive Schäden.

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(oha)