Trend Winter 2024
Polarwirbel und Jetstream auf Krawall gebürstet
Der Polarwirbel strauchelt und Nordamerika erlebt aktuell eine extreme Kältewelle. Auch in Deutschland meldet sich der Winter mit Schnee, Eis und Glätte zurück. Bricht der Polarwirbel zusammen, könnte es auch bei uns heftig werden. Der Jetstream torpediert das Winterwetter aber teils massiv. Wohin geht die Wetterreise im Winter 2024?
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Polarwirbel lässt eisige Kälte frei

Unser Wetter ist durch große Windsysteme geprägt. Je nach Richtung wird es dabei wärmer oder kälter. Im Winter ist ein Windsystem besonders entscheidend: der Polarwirbel. Dieses Starkwindband weht in der Stratosphäre in rund 30 km Höhe um den Nordpol und hält dort eisige Luft gefangen – ähnlich wie ein Windvorhang am Eingang eines Einkaufzentrums.
Ist der Polarwirbel intakt, weht nahezu kreisrund ein heftiger Westwind um den Nordpol. Die Kälte bleibt dann dort und außerhalb des Wirbels ist es verhältnismäßig mild. Schwächt sich der Polarwirbel aber ab, werden die Winde schwächer und verlaufen südlicher. Damit rutscht auch die polare Luft südlicher. Bricht der Wirbel sogar zusammen, kann die arktische Kälte massive Kältewellen verursachen, sogenannte Arctic oder Polar Outbreaks.
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Nach Kaltlufteinbruch lebt der Jetstream auf

Genau das erleben gerade Kanada und die USA. Am Montagmorgen wurden in Kanada bis zu minus 50 Grad gemessen! In den USA waren es nachts unter minus 40 Grad, tagsüber oft unter minus 20 Grad. In abgeschwächter Form bekommen auch wir wieder die Kälte zu spüren. Diese Woche bringt Frost und teils viel Schnee bis sogar in die westlichen Niederungen.
Ist der Polarwirbel schwach, schwächelt in der Regel auch der Jetstream. Auch dieser ist ein Starkwindband, welches aber über die mittleren Breiten verläuft – also genau bei uns. Der Jet lenkt Tiefs zu uns, die besonders kräftig ausfallen, wenn auch der Jetstream stark weht. Das werden wir in den kommenden Tagen zu spüren bekommen.
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Jo-Jo-Winter geht in die nächste Runde

Schon am Mittwoch zuckt der Jetstream ein erstes Mal. Er lenkt ein regelrechtes Unwettertief über Deutschland, welches gefährlichen gefrierenden Regen und größere Schneemengen produzieren wird. Danach geht dem Jet noch einmal die Puste aus, bevor er es zum Monatsende richtig wissen will.
Im letzten Januardrittel intensivieren sich die Höhenwinde über Europa und der Jet nimmt eine recht nördliche Zugbahn. Damit treibt er milde Luft bis nach Skandinavien. Auch bei uns gehen damit die Temperaturen deutlich nach oben. Es wird zudem windig und regional sehr nass. Neue Hochwasser könnten drohen. Ist der Winter dann vorbei?
Das wird teuer! Das gibt es beim Streuen im Winter zu beachten.
Arctic Outbreak in Deutschland möglich

Glaubt man den aktuellen wetter.de-Langfristtrends, dann schlägt der Winter im Februar wieder zurück. Der Schaukelwinter würde also weitergehen. Deutschland könnte nicht nur eine kältere Phase, sondern einen regelrechten Arctic Outbreak bekommen.
Tatsächlich strauchelt auch der Polarwirbel immer wieder, sodass ein erneuter Zusammenbruch zumindest nicht unwahrscheinlich ist. Die Historie zeigt zudem: Bricht der Polarwirbel einmal, dann schwächelt er im Verlauf des Winters meist wieder. Es bleibt also spannend!
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(phe)



