Kaltluft auf dem Weg nach Deutschland

Massive Kälte friert Nordeuropa ein - Hauptstädte bei unter -20 Grad

von Carlo Pfaff & Henning Liss

Während bei uns der Winter vor sich hinplätschert, hat sich in Skandinavien eine Kälteblase gebildet, mit der nicht zu spaßen ist: Schweden und Finnland verbuchen großflächig extreme Temperaturen bis hin zu weniger als -40 Grad. Und kalte Luft aus nördlichen Regionen strömt bald auch nach Deutschland.

-42,5 Grad in Schweden gemessen

Vor allem in Mittel- und Nordskandinavien herrscht eisige Kälte. In weiten Teilen Schwedens und Finnlands, teils auch im Norden Norwegens liegen die Tiefstwerte unter -30 Grad, in Nordschweden stellenweise sogar um oder unter -40 Grad!

  • In Nikkaluokta bei Kiruna waren es am Dienstagmorgen schon -41,6 Grad,
  • am Mittwochfrüh gab es sogar -42,5 Grad in Kvikkjokk(Nordschweden).

Das reicht zwar noch nicht für überreginoale Allzeitrekorde. Doch auch lokale Rekorde wackeln und somit sind solche Temperaturen auch dort nicht alltäglich. Hinzu kommt: Die Lage dürfte erstmal so bleiben. Da Hoch Hannelore über der Mitte und dem Norden Skandinaviens liegt, dürfte die eisige Kälte auch die nächsten Tage noch anhalten. Die Wettercomputer berechnen für die norwegische Hauptstadt Oslo ab Freitag ebenfalls rekordnahe Tiefstwerte von unter minus 20 Grad. Auch rund um die schwedische Hauptstadt Stockholm werden es um oder unter minus 15 Grad.

Schon jetzt ist klar: Auch Deutschland kriegt von der Kälte was ab

Unser aktueller Strömungsfilm zeigt zwei Aspekte sehr deutlich:

  • Die kalten Luftmassen reichen momentan bis kurz vor Deutschland: Sowohl Dänemark als auch Polen haben bereits in Teilen einen ganz anderen Winter als wir.
  • Ab dem Wochenende dreht die Luftströmung, und dann strömt die Kälte auch zu uns.

Wenn der Polarwirbel schlapp macht: Kälte-Periode kann lange dauern

Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, dass mit dem Klimawandel die Winter allgemein milder geworden sind. Doch es kann immer noch Ausreißer geben und so könnte auch diese Kälte-Periode lange dauern. Unsere experimentellen Langfristprognosen deuten momentan in diese Richtung.


Extreme Kälte als Dauerzustand? So könnte es in Finnland aussehen

42 Tage Trend Rovaniemi
Diese experimentelle Langfristprognose zeigt, wie schlimm es für Rovianemi kommen könnte: Ausgeprägter Dauerfrost als Dauerzustand.

Die experimentellen Langfristprognosen für Finnland lassen einem das Blut in den Adern gefrieren: Falls es so käme wie in dieser Berechnung, dann wäre es für die Anwohner geradezu ein Luxus, wenn es zwischendurch mal nur leichten Frost geben sollte. Ansonsten wären auch am Tag oft mehr als -10 Grad nicht drin. Obwohl im hohen Norden das Wort tagsüber natürlich relativ ist, denn so nahe am Polarkreis darf man im Winter nicht auf viel Sonnenschein hoffen.

Auch in Deutschland kann der Winter noch unangenehm kalt werden

42 Tage Trend Fichtelberg
Das Erzgebirge sind nicht die Alpen. Trotzdem zeigt diese Langfristprognose für den Fichtelberg eisige Kälte, und zwar wochenlang.

Doch nicht nur in Skandinaven kann die eisige Kältephase noch lange dauern, auch für Deutschland sehen unsere experimentellen Langfristperioden derzeit bitterkalt aus. Demnach könnte unser Fichtelberg aus dem Erzgebirge in Sachen Tiefstwerte schon fast mit lapplandischen Verhältnissen mithalten. Auch in Dresden wäre Kälte unterhalb von -20 Grad möglich.

Es wird kälter, aber das ist natürlich kein Grund zur Panik

Die Temperaturen in Deutschland werden ab dem Wochenende sinken, die Prognosen zeigen Schnee und Glätte. Bekanntlich kann es aber immer noch schlimmer kommen. Zunächst mal sind wir von den absoluten Rekordkälte-Werten immer noch weit entfernt, sowohl in Skandinavien als auch in Deutschland.

  • In Schweden liegt der Rekord bei -53 (Malgovik, Dezember 1941)
  • In Deutschland liegt die größte gemessene Kälte inoffiziell bei -45,9 Grad (Funtensee, Bayern, Dezember 2001)
  • Der offizielle Kälterekord liegt indes bei -37,9 Grad. Gemessen im Februar 1929 in Hüll/Wolznach

Vor allem ist noch längst nicht sicher, wie lange der Wintereinbruch anhalten wird, beziehungsweise wie kalt es dann wirklich wird. Relativ sicher ist hingegen, dass mit dem bevorstehenden Wintereinbruch in Deutschland zwei positive Aspekte verbunden sind: Es wird voraussichtlich trockenener, die Hochwasserlage wird sich hoffentlich entspannen können. Außerdem steigen die Chancen auf Sonnenschein!

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(cli, apf)