Frost bis unter -10 Grad
April-Winter macht sich für eiskaltes Finale bereit
Der späte Winternachschlag geht auf die letzten Meter – mit einem Schlussspurt, der es in sich hat und vor allem Obstbauern und Winzer bibbern lässt. Auch erneuter Schneebruch und Glätte drohen.
Im Video: Nochmal Schnee plus Frost und dann kommt die Wärme!
Die Ausgangslage: Natur drei Wochen voraus, Wetter drei Monate zurück
Dass in Anbetracht des Klimawandels die Natur immer früher in Gang kommt, ist inzwischen schon zur Regel geworden. Doch in diesem Jahr ist es nochmals eine Spur heftiger – mit rund drei bis vier Wochen. Da ist der aktuelle Winternachschlag mit nasskalter Polarluft für die frostempfindliche Vegetation natürlich richtig übel. Insbesondere die Obstbauern und Winzer haben alle Hände voll zu tun, um ihre Ernte zu schützen. Und auch für die Winterdienste bleibt die Lage erst noch sehr angespannt, bevor es zum Wochenende endlich schöner und deutlich wärmer wird.
Wie kalt ist es?
Wir befinden uns am Tiefpunkt der Temperaturen. In der Nacht zum Dienstag mit teilweise zweistelligen Minusgraden – also strengem Frost. Beispielsweise im Bereich der östlichen Mittelgebirge und Richtung Alpen.
Die Kältelöcher Richtung Erzgebirge vermeldeten direkt am Boden knapp -15 Grad (Morgenröthe-Rautenkranz) und -13 Grad (Deutschneudorf-Brüderwiese). Auch in Kassel sanken die Werte am Boden bis auf -11,8 Grad. Die teils beachtlichen Nachtfröste werden aufgrund der Bewölkung nachts jetzt zwar schwächer. Dafür mischen aber wiederholt Niederschläge mit, so dass das winterliche Gefahrenspektrum in Sachen Glätte abermals nach oben ausschlägt.
So bibbert Deutschland - Tiefstwerte aktuell
Schnee, Regen, Glätte
In der Nacht zum Mittwoch drohen vom Nordwesten bis zur Eifel und nach Mecklenburg-Vorpommern Schauer, die oberhalb rund rund 200 Metern in Schnee übergehen. Richtung Alpen und Schwarzwald liegt die Schneefallgrenze bei etwa 500 Metern. Ansonsten ist es trockener und unter Aufklarungen gelingt zwar der Blick auf den Vollmond – warm anziehen ist bei um die -3 Grad aber die Devise.
Bis einschließlich Donnerstag bleibt uns dann das mitunter gruselige, weil gewittrige Aprilwetter mit akuter Glätte durch Graupel, Schnee und Schneematsch, noch erhalten. Besonders in den Berglagen oberhalb von gut 500 Metern. Aber auch darunter können sich regional die Flocken untermischen.
Lawinenlage bleibt angespannt
Wer jetzt zum Skitouren-Gehen oder zum Wandern in Alpen aufbricht, der sollte den Schneefall ebenfalls im Blick haben. Denn neben teils hochwinterlichen Witterungsverhältnissen auf den Straßen, bleibt auch die Lawinensituation angespannt. Abseits der gesicherten Pisten, die ja jahreszeitlich bedingt, nur noch selten zu finden sind, besteht in den Hochlagen gebietsweise erhebliche Lawinengefahr.
Gefahr von Schneebruch
Der Fortschritt der Natur lässt sich nicht nur an frostempfindlichen Blühern ersehen. Auch die Bäume haben schon mächtig Grün angesetzt und bieten somit schon reichlich Fläche. Das ist beispielsweise übel, wenn es stürmt. Aber auch der insgesamt sehr nasse und dementsprechend schwere Schnee kann die Traglast der Bäume und Äste teilweise deutlich überbelasten. Sprich: In ergiebigeren Schauern ist nicht nur Glätte, sondern auch Schneebruch leider wieder ein Thema. Eine zusätzliche Belastung für die Obstbauern, die derweil schon Rennerei mit dem Frostschutz hatten und haben.
Wissen: Frostempfindliche Landwirtschaft - so geht’s
Direkt am Boden, wie bei Erdbeeren oder Kartoffeln, ist es am einfachsten, die Erde abzudecken. Planen oder Vlies halten die Bodentemperatur hoch. Landwirte und Kleingärtner nutzen ebenso gerne Stroh. Auch bei Bäumen und Sträuchern hilft eine Plane, die über die Kronen gezogen werden kann. Und natürlich kann die Kerze im Gewächshaus ebenfalls Wunder wirken.
Das A und O des professionellen Obstbauerns ist allerdings die Frostschutzberegnung. Dabei werden die Blüten leicht beregnet. Das Wasser aus dem Sprinkler gefriert auf den Blüten, es kommt zur sogenannten Kristallisationswärme oder Erstarrungswärme. Diese Wärme schützt dann Ihre Blüte. Der größte Handlungsbedarf besteht in diesem Stadium, wenn die Blüten schon richtig geöffnet sind. Denn dann sind sie so empfindlich, dass schon leichter Frost Schäden hervorrufen.
(bal, phe)