Nach Rekordjahr 2022
Waldbrände in Deutschland: Droht ein neuer Feuer-Sommer?
In Deutschland lodern immer mehr und immer größere Waldbrände. Zuletzt sorgten heftige Feuer in Mecklenburg-Vorpommern für Evakuierungen und der Katastrophenzustand musste ausgerufen werden. Verschiedene Faktoren sorgen aktuell für die hohe Waldbrandgefahr und die letzten Brände. Manche sprechen von einer „Blitzdürre“. Der Sommer 2023 legt los, Hitze und Trockenheit könnten einen weiteren Feuer-Sommer bringen.
Blitzdürre: Brandgefährliche Wetterlage in Deutschland

Eigentlich war doch alles gut! Im Frühjahr gabs endlich mal wieder genügend Regen – zumindest bis April. Danach kippte die Wetterlage komplett. Im Mai gab es vom Südwesten bis in den Nordosten kaum Regen. Seit Ende Mai gab es abgesehen von eins, zwei Gewittertagen auch in den restlichen Regionen Deutschlands keinen nennenswerten Regen.
Nur fehlender Regen macht allerdings noch keine Blitzdürre. So bezeichnen manche vielleicht etwas überspitzt das, was wir in den letzten Wochen erlebten. Die oberen Bodenschichten trocknen dann besonders schnell aus, wenn es keinen Regen gibt, die Luftfeuchtigkeit sehr gering ist, die Sonne intensiv scheint und dazu auch noch Wind weht. Kommen dann noch steigende Temperaturen dazu, wird das Wasser wie mit einem Staubsauger aus dem Boden gesogen. Wortwörtlich brandgefährlich!
Waldbrandgefahr in Deutschland: Entspannung oder Verschärfung?

Im Osten ziehen in den kommenden Tagen zum Glück einzelne Schauer und Gewitter auf. Diese meist lokalen Regengüsse bringen nur dann großräumig Linderung, wenn die Wetterlage eine Weile anhält und so Tag für Tag immer mehr Regionen mal eine Dusche abbekommen. Mit etwas Hoffnung klappt das ab Freitag von der Ostsee bis in die östlichen Berge. Ansonsten bleibt es bis Ende der Woche häufig staubtrocken!
Der Blick auf die nächste Woche macht aber Hoffnung! Die Strömung kippt auf südwestliche Richtungen und wird damit feuchter. Das bringt uns zwar vorübergehend unangenehm schwül-heiße Luft, aber auch wechselhafteres Wetter mit einigen kräftigen Regengüssen. Auch wenn es weniger der nötige Landregen sein wird, so können trotzdem im Laufe der nächsten Woche überall mal ein paar Liter zusammenkommen.
Nach Rekordjahr 2022: Neuer Feuer-Sommer?
Die große und entscheidende Frage: Wie entwickelt sich die Wetterlage im Siebenschläfer-Zeitraum? Derzeit ist unklar, ob sich die feucht-warme bis schwül-heiße Wetterlage der nächsten Woche durchsetzt oder sich das nächste Hoch bildet. Letzteres sehen weiterhin die experimentellen Langfristmodelle. In diesem Szenario wäre ein weiterer Feuer-Sommer nach dem Rekordjahr 2022 sehr wahrscheinlich.
Damals sind nach Zählungen der EU-Klimadatenbank Copernicus rund 4300 Hektar Wald verbrannt – und hier wurden nur Brände ab einer Größe von 30 Haktar gezählt. Hunderte kleinere Feuer sorgen für eine große Dunkelziffer. Trotzdem wurde der alte Rekord aus 2019 mit 2711 Hektar deutlich übertroffen.
In diesem Jahr brachten die ersten drei großen Brände allein schon 739 Hektar zusammen (Stand 14.06.2023). Damit haben wir schon vor dem kalendarischen Sommeranfang den durchschnittlichen Jahreswert erreicht. Das zeigt die seit 1991 geführte Waldbrandstatistik des Bundesministeriums für Landwirtschaft (BMEL).
Waldbrand-Katastrophe in Kanada

Global betrachtet ist 2023 bereits jetzt ein weiteres Extremjahr hinsichtlich Waldbrände. Über Sibirien ziehen gerade zwar einige Tief hinweg und sorgen für eine etwas entspanntere Lage. InKanada ist die Lage aber heftig. Bereits seit Wochen ziehen dunkle, gesundheitsgefährdende Rauchwolken über Nordamerika, die zuletzt auch den Himmel über New York City verdunkelten.
Der Katastrophenschutzminister des kanadischen Bezirks Britisch Columbia blickt besorgt in die Zukunft: „Kanada erwartet die schlimmste Brandsaison des 21. Jahrhunderts.“ Schon jetzt gäbe es schon deutlich mehr Feuer als befürchtet. 5,2 Millionen Hektar sind laut kanadischem Feuerzentrum CIFFC bisher verbrannt – eine Fläche, fast so groß wie Kroatien. Und leider wären auch hier viele Brände vermeidbar gewesen, da sie durch Menschen erzeugt wurden.
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(phe)