Zu warm, zu nass, zu trüb
Hält der Januar-Dreiklang auch noch im Februar an?
von Björn Alexander und Martin Pscherer
Zumindest in Hälfte zwei hatte der Winter im Januar mal ein bisschen Potenzial. Die Bilanz ist dennoch eindeutig. Ein schlechtes Omen für den letzten Wintermonat? Hier der Blick zurück und nach vorn.
Milde Tiefdruck-Rallye mit wenig Sonne
Für die Sonnenanbeter – so ist sie im Januar überhaupt gibt – war der Jahresanfang mal ganz genau nix. Im Mittel sind in Deutschland bis jetzt nur rund 70 Prozent des Sonnensolls zusammen gekommen. Verglichen mit dem langfristigen Klimamittel von 1961 bis 1990. In realen Zahlen heißt das: nur rund 30 bis 35 Sonnenstunden, also nur etwa eine Stunden Sonne pro Tag. Immerhin konnten Mutter Natur und der Wasserhaushalt am Ende profitieren.
Januar 2023 - endlich wieder ein Regenmonat
Über 110 Prozent des langjährigen Niederschlags sind in Deutschland im Januar 2023 gefallen. Das entspricht rund 65 bis 70 Liter je Quadratmeter. Allerdings auch mit krassen regionalen Unterschieden. Einige Staulagen in NRW vermeldeten um die 250 Liter pro Quadratmeter oder mehr. Teile Bayerns bekamen unterdessen nur um die 15 Liter und sogar noch weniger. In Summe half der Regen uns aber auf jeden Fall schon mal weiter – auch in Bezug auf das bevorstehende Frühjahr, das sich ja im super milden Januar 2023 schon mal in Stellung gebracht hat.
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Niederschläge und Wetter in Deutschland aktuell
Krasser Wärmeüberschuss
Vor allem die erste Hälfte des Januars ließ Gedanken an einen absoluten Wärmerekord im Januar 2023 aufkommen. Frost und Schnee? Fehlanzeige - stattdessen blühende Sträucher. Allen voran Erle und Hasel, die es in milden Wintern immer schnell auf die Überholspur zieht. Schließlich sind es ja auch Frühblüher. Am Ende gab es dann aber dennoch was auf die super milde Nuss, so dass der Januar 2023 am Ende mit einer Mitteltemperatur um die 3,7 Grad durchs Ziel geht. Gemessen am alten Klimamittel (1961-90) entspricht das einer positiven Abweichung von um die 4 Grad. Weniger heftig ist der Unterschied zu den letzten drei Jahrzehnten mit gut 2,5 bis 3 Grad.
Spitzenreiter bleibt
In der Liga der heißesten Januar-Monate ist 2023 damit auf einem der vorderen Plätze dabei. Ähnlich wie 2020, 2018 oder 2008. Unangefochten bleibt aber vorne der absolute Unwinter-Januar aus 2007. Der hat damals übrigens ein von Tiefdruckgebiete dominiertes Jahr angestoßen. So brachte 2007 die höchste Niederschlagsausbeute der letzten zwei Jahrzehnte mit fast 125 Prozent des langjährigen Mittels. Das entspricht fast 960 Litern pro Quadratmeter. Die Natur würde sich freuen - gilt das auch schon für den Februar 2023?
Wie wird das Wetter im Februar 2023?

Aktuell stehen sich in der aktuellen Langfrist weiterhin zwei gegensätzliche Meinungen gegenüber. Die experimentelle Prognose des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA zeigt sich zwar weniger überhitzt als noch in der Vorwoche. Dennoch würde der Februar in Deutschland rund 2 Grad zu warm verlaufen. Einen kältere Ansätze bevorzugt derweil die gemischte Monatsprognose - unter anderem mit dem Europäischen Wettermodell als Basis. Immerhin bei den Niederschlägen gibt es mehr Einigkeit: durchschnittlich bis deutlich zu nass soll es werden. Das entspricht erneut rund 65 bis 70 Liter je Quadratmeter. Damit wäre der Wasserhaushalt auf jeden Fall schon mal auf einem brauchbaren Kurs.
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Obacht bei Langfristprognosen

Langfristige Computerberechnungen sind nicht mit der normalen Wettervorhersage zu vergleichen und mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Mit den Computertrends über zehn Tage im Voraus oder gar mit Blick auf ganze Monate oder Jahreszeiten hinaus, verlassen wir nämlich die klassischen Wetterprognosen und wechseln in den experimentellen Bereich. Das sind ursprünglich Hilfsmittel, die zum Beispiel für die Energiewirtschaft sehr wichtig sein können. Schlussendlich geht es hierbei um Trends oder Tendenzen und nicht um punkt- und tagesgenaue Vorhersagen.
Motor des Winter in der Prognose - so entwickelt sich der Polarwirbel
In der Vorhersage wird die Temperatur in einigen Kilometern Höhe dargestellt. Je gleichförmiger die blauen, also kalten Bereiche zusammenhängen, umso stärker ist der Polarwirbel. Werden hingegen große Lücken und mildere Einschübe in Richtung Nordpol berechnet, dann ist der Wirbel instabiler. Bei einem Polarwirbel-Split teilen sich die blauen Flächen in zwei Teile auf.
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Unsere Wettertrends und Themenseiten
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(bal, mps)