Tor zur Kälte öffnet sich

Schickt uns der Polarwirbel in den Schlinger-Winter?

von Björn Alexander & Carlo Pfaff

Der Winter setzt aktuell ein erstes Ausrufezeichen - und das bis herunter ins Flachland. Doch auch der längerfristige Blick dürfte den Freunden von Eis und Schnee gut gefallen. So spannend war es schon lange nicht mehr.

Die Ausgangslage: Polarwirbel ist außer Form

polarwirbel
Schematische Darstellung: Die linke Abbildung entspricht einem stabilen Polarwirbel, rechts ist das Kältepolster gestört.

Eigentlich nimmt der Polarwirbel jetzt an Fahrt auf und sorgt dafür, dass die eiskalten Luftmassen hoch im Norden bleiben und wir tendenziell in milderer Luft verweilen. Stattdessen ist das ansonsten eher runde und kompakte Kaltluftkissen rund um die polaren Breiten derzeit total aus der Form und wirkt eher wie eine überdimensionierte Bohne, deren eines Ende über Skandinavien bis zu uns nach Deutschland absackt.

Frühwinter lässt es krachen

Die Temperaturen könnten bis mindestens zum Monatsende winterlich bleiben.
Die Temperaturen könnten bis mindestens zum Monatsende winterlich bleiben.

Damit erleben wir momentan einen Frühwintereinbruch wie er in Zeiten des Klimawandels rar ist. Und das werden wir spätestens am Wochenende spüren, wenn es nachts überall frostig und teilweise eisig wird. Und auch wenn es nächste Woche wechselhafter werden dürfte, so bleibt ein Teil der Trends doch weiterhin auf der winterlichen Seite - mit der Option auf weitere Schneefälle.

Wie geht es längerfristig weiter?

Nach der momentanen Schwächephase werden die Winde rund um den Polarwirbel erst stärker und anschließend erneut deutlich schwächer. Das lässt Träumereien in Sachen Winterwetter zu.
Nach der momentanen Schwächephase werden die Winde rund um den Polarwirbel erst stärker und anschließend erneut deutlich schwächer. Das lässt Träumereien in Sachen Winterwetter zu.

Der Einfluss des Polarwirbels ist nicht alleine für unser Winterwetter verantwortlich. Das Wettergeschehen ist deutlich komplexer. Dennoch ist ein schwacher Polarwirbel bis hin zu einem möglichen Polarwirbelsplit, also eine Teilung des Wirbels, ein Indiz dafür, dass in Sachen Winter was im Busch ist. Denn so sind die Chancen auf kalte Nord- bis Ostwinde deutlich erhöht - ähnlich wie im Februar 2021.

Erwartet uns auch Schnee zum Fest?

Das Rennen um die Weiße Weihnacht wird sich aus heutiger Sicht spannender gestalten als in den vergangenen Jahren. Allerdings muss dafür vieles passen. Außerdem ist selbst in schwachen Phasen des Polarwirbels entscheidend, wo die Kältepole liegen und welche Luftmassen zu uns gelangen.

Ein plausibel erscheinendes Szenario für den weiteren Verlauf wäre zum Beispiel, dass die Temperaturen im Wechsel zwischen milden Einschüben und kalten Luftmassen aus Norden zusehends auf Schlingerkurs geraten. Das deutet ebenfalls auf einen spannenden Winterverlauf hin, mit offenem Ausgang für das Fest der Feste.

Verwendete Quellen: wetter.de