Blutmond über Deutschland

Die längste totale Mondfinsternis seit Jahren

von Karim Belbachir

Ein rötliches Himmelsspektakel lässt sich am Sonntag über Deutschland beobachten. Der sogenannte Erntemond wird dabei vom Kernschatten der Erde verdeckt und erscheint als Blutmond.

Wann und wo die Finsternis sichtbar ist

Wem das Fernsehprogramm am Sonntagabend zu langweilig erscheint, für den könnte ein Naturereignis eine Alternative darstellen. In großen Teilen Europas, Afrikas, Asiens und Australiens ist eine totale Mondfinsternis zu sehen. In Deutschland fällt der Mondaufgang mitten in die Totalität, was den Anblick besonders eindrucksvoll macht. Entscheidend ist eine freie Sicht nach Osten, sonst bleibt der rötlich schimmernde Mond hinter Häusern oder Bäumen verborgen.

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Der Mond leuchtet rötlich bei einer totalen Mondfinsternis.

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Der Zeitplan für Deutschland

Die Finsternis erstreckt sich über mehrere Stunden, doch die ersten Phasen laufen hierzulande noch unterhalb des Horizonts. Sichtbar wird das Schauspiel erst mit dem Mondaufgang. Die Angaben sind in Mitteleuropäischer Zeit (MESZ).

  • Beginn der Halbschattenphase: 17:28 Uhr (nicht sichtbar)
  • Beginn der partiellen Phase: 18:27 Uhr (nicht sichtbar)
  • Beginn der Totalität: 19:30 Uhr (nicht sichtbar, da Mond noch unter dem Horizont)
  • Mondaufgang in Deutschland: zwischen etwa 19:37 und 19:53 Uhr, je nach Region
  • Maximale Verdunkelung: 20:11 Uhr (sichtbar, Mond steht knapp über dem Horizont)
  • Ende der Totalität: 20:52 Uhr (sichtbar)
  • Ende der partiellen Phase: 21:56 Uhr (sichtbar)
  • Ende der Halbschattenphase: 22:55 Uhr (sichtbar)

Damit ergibt sich eine seltene Konstellation: Der Mond steigt bereits blutrot auf, während die Totalität läuft. Wer den Aufgang nicht verpassen will, sollte rechtzeitig einen Standort mit freiem Blick zum Osthorizont wählen.

Die Besonderheit dieser Finsternis

Der Begriff „Blutmond“ beschreibt das rote Schimmern während der Totalität. Ursache ist das Sonnenlicht, das die Erdatmosphäre durchquert. Kurzwellige Anteile werden gestreut, während langwelliges, rötliches Licht den Mond erreicht. Der Effekt gleicht den Farben eines Sonnenauf- oder -untergangs, nur dass er sich auf der ganzen Mondscheibe zeigt.

Es handelt sich um die längste totale Mondfinsternis seit 2022. Die Totalität dauert 1 Stunde und 22 Minuten, die gesamte Finsternis mit allen Phasen mehr als 5 Stunden. Für Mitteleuropa kommt hinzu, dass der Mond genau während der Totalität aufgeht – ein Himmelsereignis, das nur selten in dieser Form zu beobachten ist.

Auch astronomisch hat das Ereignis seinen Reiz: Eine totale Mondfinsternis entsteht, wenn Sonne, Erde und Mond nahezu exakt auf einer Linie stehen. Der Mond wandert dann durch den Kernschatten der Erde. Schon seit Jahrhunderten lassen sich solche Ereignisse präzise vorhersagen. Während der Totalität erscheint der Mond niemals schwarz, sondern leuchtet in Rot- und Kupfertönen – ein Effekt, der allein der Filterwirkung der Erdatmosphäre geschuldet ist.

Mondfinsternis
Besucher schauen auf der Pfaffengrunder Terasse in der Bahnstadt durch ein Teleskop in den Himmel.

Das Wetter zur totalen Mondfinsternis

Zu einem guten Beobachtungserlebnis gehört auch das passende Wetter – und das scheint es an diesem Wochenende zu geben. Hoch Nina sorgt für viele von uns für großartige Bedingungen am Sonntagabend. Besonders in der Westhälfte prophezeien die Wettercomputer einen blank geputzten Himmel. Richtung Osten schlittern noch mehr Wolken durch. Die sind allerdings nach wie vor hoch oben und dürften dem Erntemond, der in diesem Fall rötlich leuchtet, eine perfekte Bühne lassen.

Blick nach vorn – die Orioniden

Wer Gefallen an Himmelsschauspielen findet, muss nicht lange warten: Ab Anfang Oktober 2025 treten die Orioniden in Erscheinung. Dieser Sternschnuppenschwarm geht auf den Kometen Halley zurück und erreicht seinen Höhepunkt um den 21. Oktober. In klaren Nächten sind dann bis zu 20 Meteore pro Stunde zu sehen – ein weiterer Grund, den Blick gen Himmel zu richten.