Viel Energie durch warme Meere
Marine Hitze könnte Unwetter im Herbst auslösen

Die Wassertemperaturen sind inzwischen im dritten Jahr auf Rekordniveau. Das kann massive Folgen für herbstliche Stürme und Unwetter haben. Auch Deutschland könnte betroffen sein.
Extreme Temperaturen in den Meeren
Die Meere weltweit und rund um Europa sind erneut extrem warm. Wärmer war es nur in den Jahren 2023 und 2024. Ende August liegen die Wasseroberflächentemperaturen in diesem Jahr bei fast 21 Grad, was nur wenig unter dem Wert von Ende August 2024 rangiert. Etwas über 21 Grad waren es im bisherigen Rekordjahr 2023.
Das Problem aus meteorologischer Sicht: Meere speichern im Vergleich zur Luft oder zum Land sehr viel Energie, können diese über längere Zeiträume konservieren und bei entsprechenden Entwicklungen Extremwetterereignisse verstärken.
Fokus Mittelmeer: Extreme Unwetter und Medicane-Gefahr
Im Herbst treffen vermehrt kühle Luftmassen aus dem Norden auf die warmen Meeresoberflächen. Diese Temperaturunterschiede können zu instabilen Wetterlagen führen, die massive Gewitter und möglicherweise sogar organisierte Stürme auslösen. Im schlimmsten Fall können hierbei auch mediterrane Hurrikane, sogenannte Medicanes, entstehen. So oder so: Die normalen Gewitterlagen können ebenfalls überdurchschnittlich niederschlagsreich bis katastrophal sein - wie in Valencia im Herbst 2024.
Risiko für Deutschland ebenso erhöht
Hierzulande können wir den Energieüberschuss ebenfalls zu spüren bekommen. Wenn sich zum Beispiel die sogenannten Vb-Lagen (gesprochen: 5b) einstellen, dann können Tiefs, die zu uns ziehen, überproportional viel Wasserdampf und damit noch größere Regensummen im Gepäck haben.
Ebenfalls ein erhöhtes Unwetterpotenzial liefert uns der zu warme Nordatlantik. Hier gilt der selbe Mechanismus: Je größer der Temperaturunterschied zwischen der kalten Luft aus Norden und den Wasseroberflächen ist, umso heftiger werden Stürme und mögliche Unwetter.
Ein weiterer Effekt ist, dass tropische Stürme beziehungsweise ehemalige Hurrikans immer länger und weiter über die wärmeren und energieliefernden Wasseroberflächen gen Europa ziehen können.