Mittelalter, Römer & Barock

Historische Stadtkerne mit Weltkulturerbe-Flair

von Karim Belbachir

Wer durch die Gassen dieser Städte schlendert, betritt eine andere Zeit. Quedlinburg, Regensburg, Trier und Bamberg bieten nicht nur Geschichte zum Anfassen – sie versprühen den Charme ganzer Epochen und stehen unter dem Schutz der Unesco:

Ein Spaziergang durch Jahrhunderte

Deutschlands historische Stadtkerne sind mehr als nur Postkartenidylle – sie sind lebendige Zeugen einer bewegten Geschichte. Von Fachwerkzauber bis Römerstein, von mittelalterlichem Stadtbild bis barocker Pracht: Wer diese Orte besucht, taucht tief ein in das, was Europa einst geprägt hat. Einige von ihnen gehören heute zum Unesco-Welterbe, andere hätten es verdient – gemeinsam erzählen sie vom Reichtum vergangener Jahrhunderte.

Stadt der tausend Fachwerkhäuser: Quedlinburg

View of the Schlossplatz in Quedlinburg with historic half-timbered houses in summer
Fachwerk soweit das Auge reicht – Quedlinburgs Altstadt zählt mit über 2.000 Gebäuden zu den größten Flächendenkmalen Deutschlands.

Quedlinburg wirkt wie ein begehbares Geschichtsbuch: Über 1.300 Jahre alt, rund 2.000 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten – und das alles in einer Altstadt, die fast vollständig erhalten ist. Enge Kopfsteinpflastergassen, verwinkelte Plätze und der über allem thronende Schlossberg mit der Stiftskirche prägen das Bild. Seit 1994 steht die gesamte Altstadt auf der Unesco-Welterbeliste – als herausragendes Beispiel für mittelalterliche Stadtentwicklung.

Steinerne Pracht an der Donau: Regensburg

Regensburg old town
Die Steinerne Brücke verbindet Regensburgs Altstadt mit der Donauinsel – ein Meisterwerk der mittelalterlichen Baukunst.

Regensburg überrascht: Wer denkt, hier finde man nur bayerisches Barock, irrt. Die Altstadt zeigt eine dicht bebaute, fast italienisch anmutende Stadtstruktur mit Patrizierhäusern, engen Gassen und der berühmten Steinernen Brücke aus dem 12. Jahrhundert. Die Stadt war einst freie Reichsstadt und Handelszentrum – das Flair ist heute noch spürbar. Die Unesco adelte Regensburg 2006 als „einzigartiges mittelalterliches Stadtensemble nördlich der Alpen“.

Deutschlands älteste Stadt: Trier

The Porta Nigra in Trier, Germany, is a large Roman gate from the 2nd century AD, famed for its preservation and dark stone, adorned with reliefs of Roman gods, making it a historical marvel.
Mit der Porta Nigra steht in Trier das besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen – Unesco-Welterbe seit 1986.

In Trier begegnet man nicht nur der deutschen Geschichte, sondern direkt dem römischen Weltreich. Porta Nigra, Kaiserthermen, Amphitheater – und dazwischen eine Altstadt mit barocken Bürgerhäusern und gotischem Dom. Trier war römische Kaiserresidenz, Bischofssitz und Handelszentrum. Acht römische und frühchristliche Bauwerke zählen heute zum Unesco-Welterbe. Wer durch Trier geht, erlebt zwei Jahrtausende auf wenigen Kilometern.

Barock und Bürgerstolz: Bamberg

City Hall half timbered end
Das Alte Rathaus von Bamberg steht mitten im Fluss und ist eines der meistfotografierten Gebäude Frankens.

Bamberg ist der Inbegriff des süddeutschen Barocks – doch die Stadt hat noch mehr zu bieten: Mit ihrem romanischen Dom, der Bergstadt mit Klöstern, der Inselstadt mit dem berühmten Alten Rathaus mitten im Fluss und der Gärtnerstadt mit jahrhundertealter Gemüseanbautradition wurde die gesamte Altstadt 1993 zum Unesco-Welterbe erklärt. Besonders malerisch ist „Klein-Venedig“, ein ehemaliges Fischerviertel mit Fachwerkhäusern direkt am Wasser.