Wasserqualität und -temperatur in Deutschland

Hier badest du gerade am besten – Meer oder See?

von Karim Belbachir

Bei Hitze in die Ostsee, wie hier gestern in Kuehlungsborn Ost am Strand *** In the heat in the Baltic Sea, as here yes
Kühlungsborn-Ost am Strand: Bereits des öfteren ludt das Wetter zu einem Besuch an der Ostsee ein.

Wo ist das Wasser richtig angenehm – und wo ist es noch eine Mutprobe? Zwischen Nordsee, Ostsee und Badesee zeigen sich große Unterschiede. Wir haben die aktuellen Wassertemperaturen und die Wasserqualität im Überblick.

Baden macht Laune – aber nur mit der richtigen Temperatur

Die Sonne meint es gut, der Himmel strahlt – und was jetzt noch fehlt, ist ein Sprung ins kühle Nass. Doch Vorsicht: Je nachdem, ob du an die Küste fährst oder lieber im See schwimmst, kann dich ein echter Temperatur-Schock erwarten. Die Unterschiede sind aktuell enorm – bis zu acht Grad. Wir zeigen dir, wo sich der Sprung ins Wasser gerade richtig lohnt.

Nordsee – erfrischend, manchmal eisig

Wer nach Sylt oder Borkum reist, sollte den ersten Sprung nicht unterschätzen: Das Thermometer zeigt hier nur etwa 18 bis 19 Grad. Das ist frisch, macht aber wach. Die Wasserqualität ist auf den Inseln exzellent, Gezeiten und leichter Wellengang inklusive. Für viele gehört genau das zum Nordsee-Gefühl: ein bisschen Überwindung, dann pure Freiheit.

Ostsee – fast wie im Süden

Auf Rügen sieht die Sache schon ganz anders aus. Hier klettert die Wassertemperatur stellenweise auf fast 20 Grad. Der Unterschied zur Nordsee ist deutlich spürbar. Wer mit Kindern reist oder einfach gern länger im Wasser bleibt, ist hier gut aufgehoben. Die Ostsee ist ruhiger, wärmer – und momentan perfekt für ausgedehnte Badetage.

Was du zur Wasserqualität wissen solltest

Nordsee und Ostsee schneiden bei den regelmäßigen Badegewässer-Kontrollen meist gut bis sehr gut ab – doch ganz unproblematisch ist das Baden dort nicht:

  • Die Wasserqualität wird während der Saison alle 14 Tage überprüft – an den meisten Badestellen gibt es keine hygienischen Bedenken.
  • Die Nordsee ist jedoch stark mit Stickstoff belastet – durch den Zufluss über Flüsse. Das kann zu Sauerstoffmangel und ökologischen Problemen führen.
  • Noch kritischer ist der Meeresschaum: Sowohl an der Nord- als auch Ostsee wurden teils extrem hohe PFAS-Werte gemessen – chemische Stoffe, die im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein.
  • In Orten wie Boltenhagen oder Kühlungsborn lagen die Werte an der Ostsee besonders hoch.
  • Greenpeace empfiehlt, den Kontakt mit Meeresschaum zu vermeiden.
  • In Schleswig-Holstein kam es außerdem vereinzelt zu Blaualgen-Warnungen, etwa bei Massenansammlungen in Badebuchten.

Nicht überall ist das Wasser sorgenfrei: Besonders in der Ostsee tauchen derzeit vermehrt Blaualgen auf – sogenannte Cyanobakterien, die bei warmem Wasser und wenig Strömung ideale Bedingungen finden. In der Lübecker Bucht und im Greifswalder Bodden wurde bereits eine auffällige Konzentration gemeldet. An manchen Stränden, etwa in Ludwigsburg (Landkreis Vorpommern-Greifswald), mussten sogar Warnschilder aufgestellt werden.
An der Nordsee ist die Lage entspannter: Hier sind es derzeit eher Braunalgen, die sich im flachen Wattenmeer und an Inselküsten wie Sylt und Föhr ausbreiten. Sie sind zwar weniger gefährlich, können aber das Badevergnügen trüben.

Badeseen – hier wird’s richtig warm

Ein Blick auf die aktuellen Daten zeigt: Viele deutsche Badeseen schlagen Nord- und Ostsee beim Thema Temperatur deutlich. Während es im Norden bei 18 bis 20 Grad bleibt, sind im Süden schon 24 bis 26 Grad drin – vor allem rund um München und in Südbayern. Im Westen und Osten liegen die Temperaturen meist bei 20 bis 22 Grad, ebenfalls ideal zum Schwimmen und Planschen. So fühlt sich Wasser an – je nach Temperatur:

  • unter 18 Grad: eisig, höchstens zum Abkühlen
  • 18–20 Grad: erfrischend, aber mit Gewöhnungseffekt
  • 21–23 Grad: angenehm und alltagstauglich
  • ab 24 Grad: perfekt für lange Badetage

Wassertemperaturen der Badeseen in Deutschland.
Je weiter man in den Süden Deutschlands schaut, desto wärmer sind die Badeseen.

Der Sommer brachte bisher schon oft warme Tage und der nächste Temperaturanstieg ist bereits in Sicht. Da kann der Sprung ins Wasser bei der Abkühlung helfen. An den südlichen Badeseen sind die Wassertemperaturen deutschlandweit noch am höchsten und der Kühleffekt dementsprechend geringer. Die Küste bietet dagegen Strandfeeling. Aber egal wofür man sich letztendlich entscheidet: Der Sommer wird uns wohl noch einige Möglichkeiten bieten, uns im Wasser zu erfrischen.