Bei Hitze: trinken, trinken, trinken!

Wasser aus dem Kran oder der Flasche? Durstlöscher im Vergleich

von Oliver Hantke

Durch Schwitzen verliert der Körper mehr Wasser als normal. Das muss ausgeglichen werden. Wie viel sollten wir an heißen Tagen trinken. Und was? Leitungswasser oder Mineralwasser aus Flaschen?

Wie viel Wasser sollten wir bei extremer Hitze täglich trinken?

Bei Hitze sollten Erwachsene zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag aufnehmen. Bei starker Hitze, körperlicher Aktivität oder Sport kann der Bedarf auf bis zu vier Liter steigen. Am besten eignen sich Wasser, ungesüßte Tees oder stark verdünnte Fruchtsaftschorlen. Zudem sollten wir regelmäßig trinken und auf Anzeichen von Flüssigkeitsmangel wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Konzentrationsprobleme achten. Jede Art von Alkohol ist nicht zu empfehlen.

Wetter in Mannheim
Bei heißen Werten das Trinken in regelmäßigen Abständen nicht vergessen!

Welches Wasser sollten wir trinken?

In Deutschland ist Leitungswasser in der Regel genauso gut oder sogar besser als Mineralwasser aus der Flasche. Beide Wasserarten unterliegen strengen Kontrollen, aber Leitungswasser wird häufiger und strenger überprüft. Aus gesundheitlicher, ökologischer und wirtschaftlicher Sicht gibt es viele Vorteile, die für Leitungswasser sprechen.

Das sind die Vorteile von Leitungswasser:

  • ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland
  • enthält wichtige Mineralien wie Kalzium und Magnesium
  • vermeidet Plastikmüll und Transportaufwand
  • kostet weniger als 1 Cent pro Liter, Mineralwasser aus dem Supermarkt mindestens 13 Cent pro Liter
  • ist deutlich umweltfreundlicher. Pro Liter verursacht Mineralwasser etwa 202 g CO₂-Äquivalente, Leitungswasser nur 0,35 g
  • seit 2023 gelten noch strengere Grenzwerte für Schadstoffe wie Chrom, Arsen, Blei und PFAS
  • alte Bleileitungen müssen bis 2026 ausgetauscht werden
  • Spuren von Medikamenten oder Chemikalien sind selten und in so geringen Mengen vorhanden, dass sie keine gesundheitlichen Risiken darstellen

Qualität von Trinkwasser wird strengstens überwacht

Trinkwasserprüfung im Labor der Stadtwerke München, 2017
Zum Glück wird unser Trinkwasser regelmäßig untersucht

Trinkwasser in Deutschland wird regelmäßig getestet. Die Überwachung erfolgt auf Grundlage der Trinkwasserverordnung, die strenge und verbindliche Grenzwerte für mikrobiologische, chemische und radiologische Parameter festlegt. Wasserversorgungsunternehmen sind verpflichtet, das Trinkwasser systematisch und in festgelegten Intervallen zu untersuchen.

Die Wasserqualität in Deutschland wird laut Wasseratlas 2025 vor allem durch PFAS/Ewigkeitschemikalien (insbesondere TFA), Pestizide, Nitrat, Industriechemikalien, Arzneimittelrückstände und Mikroplastik bedroht. Viele dieser Stoffe sind langlebig, schwer abbaubar und stellen eine wachsende Herausforderung für die Trinkwasseraufbereitung und den Gesundheitsschutz dar.

Diese Risiken bestehen beim Trinkwasser aus deutschen Gewässern

Schlechte Wasserqualität in vielen Gewässern - über 52 % der Flüsse, Seen und Bäche in Deutschland befinden sich in einem schlechten oder sehr schlechten ökologischen Zustand. Nur etwa 9 % erreichen die von der EU geforderten Qualitätsstandard.

Belastung durch Schadstoffe - deutsche Gewässer sind häufig mit Mikroplastik, Chemikalien, Arzneimittelrückständen, Düngemitteln und Pestiziden belastet. Diese Stoffe gefährden sowohl die menschliche Gesundheit als auch die Natur. Die Nitratwerte sind vielerorts weiterhin zu hoch, was insbesondere auf intensive Landwirtschaft zurückzuführen ist.

Folgen des Klimawandels - der Klimawandel verschärft die Wasserprobleme. Höhere Temperaturen fördern das Wachstum schädlicher Bakterien und Algen, verringern den Sauerstoffgehalt im Wasser und verschlechtern die Lebensbedingungen für Mensch und Natur. Starkregenereignisse, Überflutungen und längere Trockenperioden beeinflussen die Verfügbarkeit und Qualität des Wassers zusätzlich negativ.

Wer es genau wissen will: Wasserversorger oder das zuständigen Gesundheitsamt informiert über die aktuelle Trinkwasserqualität.

So können wir uns vor Mikroplastik im Essen und Trinken schützen

++ THEMENBILD ++ KLIMA-GLOSSAR: PLASTIK / MIKROPLASTIK
Mikroplastik ist einfach überall - auch im Wasser

Mikroplastik ist heute allgegenwärtig. Es findet sich in Lebensmitteln, im Wasser, in der Luft, die wir atmen, und sogar in unseren Körpern. Jeder kann aber laut dem Welt-Wildtier-Fonds (WWF) durch einfache Verhaltensmaßnahmen seine Aufnahme von Nano- und Mikroplastik verringern – insbesondere beim täglichen Essen und Trinken.

Wer auf Wasser aus Plastikflaschen verzichtet und stattdessen Leitungswasser trinkt, reduziert die Aufnahme von Mikroplastik von 90.000 auf 4.000 Partikel pro Jahr, ergab eine bereits 2019 in Kanada durchgeführten Studie.

Leitungswasser ist auch unbelasteter als Wasser aus Glasflaschen, was den Forschern zufolge unter anderem an den Abfüllprozessen liegt. Weitere Lebensmittel, die signifikante Mengen an Mikroplastik enthalten, sind Fisch und Meeresfrüchte sowie Alkohol.