Camping auf Rädern
Mit dem Wohnmobil durch Italien – Stellplätze, Regeln, Maut perfekt gemeistert

Italien mit dem Camper zu erkunden, bedeutet Freiheit pur – von den Alpen bis ans Mittelmeer. Doch damit der Urlaub nicht in Stress ausartet, sollte man sich vorab mit Regeln, Maut und Stellplatzsuche vertraut machen. Wer gut plant, genießt „La Dolce Vita“ auf Rädern.
Stellplätze in Italien – wo du stehen darfst
Italien bietet eine Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobil-Reisende. Neben klassischen Campingplätzen gibt es sogenannte „Area di sosta“ – einfache Stellflächen, die meist über Wasseranschluss und Entsorgungsmöglichkeiten verfügen, aber kein klassisches Urlaubsambiente bieten. Viele davon sind kommunal organisiert, manche kostenlos, andere mit geringer Gebühr. Komfortabler wird es auf „Area attrezzata“, die häufig Stromanschluss, sanitäre Einrichtungen und befestigte Stellflächen bieten. Wer es luxuriöser möchte, findet entlang der Küsten und in der Toskana auch „Area integrata“, die zu Hotels oder Ferienanlagen gehören.
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Das wilde Übernachten ist in Italien grundsätzlich verboten, wird in abgelegenen Regionen aber gelegentlich toleriert – zumindest für eine Nacht, wenn man kein Chaos hinterlässt. In Südtirol ist sogar eine 24-Stunden-Regel üblich, die eine Zwischenübernachtung gestattet. Voraussetzungen: Es ist nicht ausdrücklich verboten, es betrifft keine Gewässer oder Nationalparks. Zur Sicherheit bei der jeweiligen Gemeinde vorher informieren.
Preise für Stellplätze (je Nacht, je nach Ausstattung):
- Area di sosta: 0 bis 15 Euro (Einfache Stellplätze, oft ohne Service)
- Area attrezzata: 10 bis 25 Euro (Ausgestattete Stellplätze mit Basis-Infrastruktur)
- Campingplätze: 20 bis 60 Euro (Klassische Campingplätze, Hauptsaison)
Verkehrsregeln – was Wohnmobilisten wissen sollten
Auch wenn Italien für seine entspannte Urlaubsatmosphäre bekannt ist, gelten im Straßenverkehr klare Regeln. Wohnmobile mit einem Gewicht von weniger als 3,5 Tonnen dürfen auf Landstraßen 90 km/h und auf Autobahnen 130 km/h fahren, wobei auf bestimmten Strecken Tempo 110 empfohlen wird. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen langsamer fahren: 80 km/h auf Landstraßen, maximal 100 km/h auf der Autobahn. Zudem sind die Promillegrenze von 0,5 und das Verbot, mit dem Handy am Ohr zu telefonieren, strikt einzuhalten.
Besonderes Augenmerk gilt den sogenannten ZTL-Zonen („Zone a Traffico Limitato“) in vielen Altstädten. Diese dürfen tagsüber meist nur mit Sondergenehmigung befahren werden. Wer versehentlich hineinfährt, riskiert hohe Bußgelder, die auch ins Ausland nachgesendet werden. Da viele ZTLs per Kamera überwacht werden, helfen nur gute Vorbereitung oder Navigations-Apps mit Echtzeitwarnung.
Mautsystem in Italien – was kostet die Freiheit?
Die meisten Autobahnen in Italien sind mautpflichtig. Anders als in Ländern mit Vignette funktioniert das System streckenabhängig: Man zieht bei der Auffahrt ein Ticket und bezahlt bei der Abfahrt. Wohnmobile unter 3,5 Tonnen gelten meist als normale Pkw, bei größeren Fahrzeugen kann der Tarif allerdings steigen – abhängig von Höhe, Achszahl und Gewicht.
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Wer regelmäßig unterwegs ist, kann mit einer Mautbox wie dem Telepass oder der ADAC-Mautbox bequem durchfahren. Besonders auf beliebten Routen wie der Brennerautobahn lohnt sich das, weil Schranken schneller passiert werden und Wartezeiten entfallen.
Beispiele für Mautkosten:
- Brennerautobahn (Bozen – Verona): ca. 15–20 Euro
- Mailand – Florenz: ca. 25 Euro (richtet sich nach der gewählten Auf- und Abfahrt)
- Wohnmobil über 3,5 t: teils +30 Prozent Aufschlag
Fähren, Tunnel & enge Straßen
Wer mit dem Camper auf eine Insel wie Sardinien oder Elba will, muss eine Fährpassage einplanen. Die Preise variieren je nach Saison, Fahrzeuggröße und Strecke stark. Auch einige Tunnel wie der Fréjus oder der Große-Sankt-Bernhard sind kostenpflichtig und verlangen höhere Tarife für große Fahrzeuge.
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In den Alpen und auf engen Küstenstraßen – etwa in Ligurien oder an der Amalfiküste – wird es schnell eng. Viele Passstraßen sind für Fahrzeuge über sieben Meter oder über 3,5 Tonnen gesperrt. Alternativen führen über das Inland, sind aber oft kurvig und zeitaufwendig.
Zusatzkosten (Beispiele):
- Fähre Piombino–Elba (Hin & Rück, 6 m Wohnmobil): ca. 120–180 Euro
- Tunnel Fréjus: ab 65 Euro einfache Fahrt
- Timmelsjoch: ca. 20 bis 30 Euro
Gut vorbereitet ins Camper-Abenteuer
Mit dem Wohnmobil durch Italien zu reisen, bleibt auch in der Hauptsaison ein unvergessliches Erlebnis – wenn man sich auf Regeln und Besonderheiten einstellt. Gute Apps helfen bei der Platzsuche, Mautboxen sparen Nerven, und wer Umweltzonen respektiert, spart Bußgelder. Und am Ende warten: Sonnenuntergänge über dem Meer, Espressoduft in Bergdörfern und ein Lebensgefühl, das sich auf vier Rädern ganz besonders gut entfaltet.
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