Was Hitze mit Arznei macht
Diese Medikamente vertragen keine Sommerhitze

Ob Schmerztabletten, Augentropfen oder Nasenspray – nicht alle Medikamente kommen gut durch den Sommer. Manche verlieren bei Hitze ihre Wirkung, andere gehören sogar in den Kühlschrank.
Sommertemperaturen auf Rekordniveau
Der Juli startet mit voller Hitze. Am Dienstag und Mittwoch wurden in weiten Teilen Deutschlands Temperaturen von 35 bis 38 Grad gemessen – stellenweise auch darüber. Bei solchen Werten leiden nicht nur Kreislauf und Konzentration, sondern mitunter auch die Hausapotheke. Denn viele Medikamente sind hitzeempfindlich – und das kann gravierende Folgen haben.
Anders als viele glauben, ist die Aufbewahrung von Medikamenten im Badezimmerschrank nicht optimal – erst recht nicht im Sommer. Hohe Temperaturen können die chemische Struktur bestimmter Wirkstoffe verändern. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin werden dabei nicht sofort unbrauchbar, verlieren aber mit der Zeit an Wirksamkeit. Auch Zäpfchen, Säfte, Tropfen oder hormonhaltige Präparate reagieren empfindlich auf Hitze. Sie dürfen meist nur bis 25 Grad gelagert werden.
Analogie zum Rekord-Juli 2019: Wettercomputer berechnen nächste Hitzeblase
Nicht ins Auto und nicht auf die Fensterbank
Gefährlich wird es, wenn Arzneimittel über Stunden im aufgeheizten Auto oder in der Sonne liegen. Schon nach kurzer Zeit steigen die Temperaturen im Fahrzeug auf über 50 Grad – das reicht, um sensible Medikamente zu beschädigen. Besonders kritisch sind Insulin, Augentropfen oder Antibiotikasaft. Aber auch Nasensprays oder Cortisonsalben sind nicht hitzestabil. Selbst Tabletten können ihre Wirksamkeit verlieren, wenn sie dauerhaft großer Hitze ausgesetzt sind.
Diese Medikamente brauchen Kühlschrank oder Schutz vor Hitze
Nicht alle Medikamente müssen kühl gelagert werden – aber viele zumindest geschützt:
- Unbedingt in den Kühlschrank gehören: Insulin, bestimmte Antibiotikazubereitungen (z. B. Saft nach Zubereitung), einige Augentropfen.
- Hitzesensibel, aber ohne Kühlschrankpflicht: Ibuprofen, Aspirin, Paracetamol, Cortison-Präparate, Nasensprays, Salben, Hormonpräparate.
- Relativ unempfindlich: feste Tabletten ohne temperaturempfindliche Wirkstoffe, z. B. manche Vitaminpräparate.
Wichtig ist, stets einen Blick auf die Packungsbeilage zu werfen – dort steht die empfohlene Lagertemperatur. Im Zweifel hilft ein Anruf in der Apotheke.
Apotheker warnen vor unbedachter Lagerung
Dr. Armin Hoffmann von der Bundesapothekerkammer in der „Pharmazeutischen Zeitung” erklärt: „Die meisten Arzneimittel kann man auch an einem heißen Sommertag ohne Bedenken aus der Apotheke nach Hause tragen. Sie sollten aber auf Dauer bei maximal 25 Grad gelagert werden.“ Wer unsicher ist, sollte Medikamente in einer Thermotasche transportieren oder zu Hause möglichst kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahren – am besten in einem Schrank abseits von Küche oder Bad.
Gut vorbereitet unterwegs: Das gehört in jede Reiseapotheke
Wenn eine Tablette auffällig riecht, sich verfärbt oder zersetzt, sollte sie keinesfalls mehr eingenommen werden. Auch bei Salben, Tropfen oder Säften gilt: Sobald sich Konsistenz oder Farbe ändern, lieber entsorgen und ersetzen.