Schnee bis unter 1000 Meter

Polarluft lässt die Schneefallgrenze massiv sinken

von Carlo Pfaff & Björn Alexander

Schneewahrscheinlichkeit für die Alpen
Die Berge der Alpen bekommen Schnee - zum Teil bis herunter auf 1000 Meter

Die Kaltluft ist in Deutschland und den Alpen angekommen. Damit sind die Hochlagen schon mal in erstes Winterweiß gehüllt, bevor es mit den Flocken immer weiter runter geht.

Die Ausgangslage: Kaltfront trifft Alpen und lässt Anett entstehen

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Erster Schnee auf der Zugspitze am Donnerstagmorgen (Quelle: feratel)

Seit Ende Juli war der Schnee auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze mit knapp 3000 Metern, verschwunden. Grund war, dass es seit Anfang Juli bis Anfang September durchweg frostfrei war. So lange, wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.


Verantwortlich für die ersten Flocken seit über 60 Tagen ist die Luft polaren Ursprungs, die auf der Rückseite von Skandinavientief Zilan strömt. Gleichzeitig bildet sich auf der Alpensüdseite Genuatief Anett und verquirlt die feuchtwarme Mittelmeerluft mit der Kaltluft. Eine Lage, die mit zum Teil erheblichen Niederschlägen einhergeht.

Tief Anett zieht nordostwärts

Von Norditalien aus verlagert sich Anett Richtung Österreich, Tschechien und anschließend nach Südpolen – mit dem Potenzial für zum Teil massive Regenfälle, die auf den Bergen in Schnee übergehen. Die Schneefallgrenze liegt hierbei am Samstag in den Alpen um 1200 Meter, in manchen Tälern kann es auch bis knapp unter 1000 Meter schneien. Das hängt von der Intensität der Niederschläge ab, die wiederum natürlich auch entscheidend ist für die Neuschneemengen.

Wie sind die aktuellen Prognosen für den Schnee?

Insgesamt dürfte der Wintereinbruch den Hochlagen mitunter um die 50 bis 100 Zentimeter Neuschnee bringen. Selbst größere Summen sind in den Gipfellagen nicht auszuschließen. Der Schwerpunkt erstreckt sich dabei von den Zentral- bis in die Ostalpen.

Neben Glätte und winterlichen Straßenverhältnissen muss in den betroffenen Regionen mit massivem Schneebruch gerechnet werden. Auch Verwehungen und Schneeverfrachtungen sind denkbar, da der Wind zum Teil stark bis stürmisch weht.

Obacht beim Bergwandern

Spätsommer und Frühherbst sind die klassischen Zeiten fürs Bergwandern und Tourengehen. Derzeit ist das allerdings ein lebensgefährliches Unterfangen, wie der Blick auf die Entwicklung der Temperaturen in der Höhe zeigt. Auf 2000 Metern Höhe ging es von 5 bis 10 Grad am Mittwoch auf um oder unter -3 Grad am Donnerstag. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf 3000 Metern, wo die Werte von über 0 Grad gegen -10 Grad absacken. Der Windchill, also die gefühlte Temperatur, liegt dann bei unter -15 Grad.