Winter-Trend 2024/2025
Schwierige Aussichten für Polarwirbel, Schnee und Frost
Über der Nordhalbkugel wird es langsam eisig und der Polarwirbel nimmt seine Arbeit auf. Das beeinflusst auch unser Winterwetter in Deutschland. Gerade die warmen Meere könnten uns schneereiches Extremwetter bringen.
Im Video: Wo fällt wann Schnee in Deutschland?
Erstmal Gold statt Schnee in Deutschland
Es ist so weit: Die ersten Lebkuchen duften durch unsere Wohnzimmer und ein erster Hauch von Wintergefühl samt Erwartungen ans Wetter macht sich bei einigen von euch breit. Zurecht, denn Ende Oktober kann es in Deutschland rein theoretisch den ersten Schnee geben. Im nahenden November ist er regional statistisch sogar sehr wahrscheinlich.
Aber der Blick in der Wetter Apps und auch in unsere Profi-Wetterkarten zeigt für die kommenden Tage erstmal keine winterlichen Phasen. Der Herbst dürfte uns vielmehr mit ein paar goldenen Tagen beschenken. So soll das im Oktober ja auch sein. Aber was bringt uns der Blick in die weitere Zukunft?
Polarwirbel: Winter-Bringer oder Winter-Killer

Ein Zünglein an der Waage – ein ganz gewaltiges sogar – ist der Polarwirbel. Dieser stürmische Wind-Wirbel über den polaren Regionen hält die Kälte am Nordpol gefangen. Das funktioniert wie ein Windvorhang am Eingang eines Kaufhauses: Die Kälte bleibt draußen und die Wärme drinnen.
Wenn der Polarwirbel ungehindert arbeitet, haben längeren winterlichen Phasen bei uns schlechte Karten. Aber das Starkwindband kreiselt nicht immer kreisrund und stabil. Es kann sich verschieben und verformen oder sich sogar aufteilen und dabei deutlich abschwächen. Und dann fließt die polare Kälte in südlichere Richtungen, nicht selten in Form eisiger Nordostwinde auch zu uns nach Deutschland.
Langfristmodelle: Winterphasen möglich!

Auf den Polarwirbel sollten wir also nicht allzu sehr hoffen. Aber manchmal klappt es ja auch ohne seine Hilfe. Wenn Tiefdruckgebiete „winter-günstig“ liegen, bringen sie uns kalte Luft aus Nordwesten. Zumindest im Bergland und in höheren Gegenden wäre dann einiges an Schnee möglich. In der zweiten Winterhälfte klappt das auch mal in den Niederungen.
Und tatsächlich zeigen die experimentellen Langfristmodelle im Vergleich zum letzten extrem warmen Winter etwas niedrigere Temperatur-Abweichungen. Im Dezember könnte es im Nordwesten Deutschlands sogar durchschnittlich kühl werden. Zumindest berechnet das aktuell die amerikanische Wetterbehörde NOAA. Bei den europäischen Kollegen ist auch schon der November eher normal temperiert. Und normal bedeutet: Erste Schneeflocken sind sehr gut möglich.
Zwischen Schnee-Flaute und Schnee-Hammer

Ja, die Lage für Winterfreunde ist nicht komplett hoffnungslos. Aber insgesamt sehen alle Langfristmodelle für den Winter 2024/2025 einen milderen Verlauf als im neuen Klimamittel von 1991 bis 2020. In diesem Zeitraum hatten wir ja ohnehin schon deutlich zu milde Winter. Das klingt eher nach grün-grau mit „Winter-Einbrüchchen“.
Wir sollten uns aber auch nicht wundern, wenn es sehr heftige Phasen mit Schnee und Frost gibt, die aber nur sehr kurz anhalten. Für letzteres spricht die eine Kombination aus starkem Polarwirbel und hohen Meerestemperaturen. Bei einem Starken Polarwirbel erreichen uns weniger östliche und mehr westliche Winde – also vom Nordatlantik, teils auch vom Mittelmeer.
Beide Meere sind deutlich zu warm und können die ohnehin milden Westwinde noch stärker erwärmen. Gleichzeitig sind die Luftmassen von Meer noch feuchter. Wenn es dann mal schneit, kann also es gleich sehr heftig schneien.
Dieses Szenario haben beispielsweise München im Dezember 2023 oder Köln im Januar 2024 zu spüren bekommen. Wie gesagt: Die Lage ist nicht komplett hoffnungslos.
(phe)