Luftmassengrenze, Windchill, Lake Effect

Wintereinbruch am Wochenende: Womit wir jetzt noch rechnen müssen

von Oliver Scheel

Der Winter zieht jetzt sämtliche Register. Zunächst beschäftigt uns eine Luftmassengrenze samt Schauerstraßen im Ostseeumfeld. Und dann breiten sich Schnee, Glätte und ein mitunter eisiger Wind immer weiter aus.
Oben im Video: Der aktuelle Temperaturfilm für Deutschland für die nächsten 14 Tage

Windchill: Die Kälte kommt und der Wind wird sie noch verschlimmern

Wenn die Luft mit ordentlich Geschwindigkeit aus Norden oder Osten zu uns kommt, dann sinkt meist die gefühlte Temperatur stärker als die tatsächlichen Werte. So wird es auch diesmal sein, wenn die arktische Kaltluft sich über Deutschland legt.

Schon jetzt herrscht im Norden ein beißender, eisiger Ostwind. Der Windchill im Nordosten sorgt dann schnell für gefühlte -2 bis -7 Grad, obwohl die Temperaturen tatsächlich noch knapp über dem Gefrierpunkt liegen. An der Ostsee und bis runter nach Berlin fühlt sich das Wetter etwa 6 Grad kälter an.

Am Wochenende werden wir den Windchill-Effekt in ganz Deutschland spüren, denn die Strömung dreht auf Ost/Nordost und wird uns strengen Frost bescheren, der auf der Haut brennt. Tatsächlich kann im Winter bei solchen Bedingungen die Haut Schaden nehmen. Also am besten mit einem Buff gut eingepackt vor die Tür gehen.

Windchill: Was ist eigentlich Windchill und wie entsteht er?

Luftmassengrenze bringt Schnee und Glätte

Bereits am Wochenende sinkt die Schneefallgrenze stark ab. Eine Luftmassengrenze wird sich diagonal über das Land schieben und Schneefall mit sich bringen. Zuerst wird es im Nordosten weiß, dann in einem Streifen von Bremen bis Berlin. Südlich der Luftmassengrenze fällt noch Regen. Doch die Luft wird von Stunde zu Stunde kälter.

Die Niederschläge ziehen am Wochenende fast überall auf. Und so werden die Alpen und die Mittelgebirge bald in ein charmantes Winterkleid gehüllt. Für die tieferen Lagen steigen besonders im Norden und Nordosten die Chancen auf Schnee. Die prognostizierten Schneehöhen liegen im Norden bei 1 bis 5, stellenweise bei bis zu 10 Zentimeter oder mehr. An den Alpen und in den Mittelgebirgen kann es auch länger und ergiebiger schneien. 20 Zentimeter Neuschnee sind in den Alpen kein Problem. In den Mittelgebirgen wird die Schneefallgrenze angangs noch recht hoch liegen, mit den Schneefällen sinkt sie dann.

Somit wird Deutschland wieder ziemlich weiß. Und wenn dann nächste Woche mal die Sonne rauskommt, könnte es traumhafte Bilder und wunderschöne Spaziergänge geben.

Lake Effect: Jede Menge Schnee zu befürchten

A front end loader moves snow from a residential street, Friday, Nov. 18, 2022, in Buffalo, N.Y. A dangerous lake-effect snowstorm paralyzed parts of western and northern New York, with nearly 2 feet of snow already on the ground in some places and possibly much more on the way. (AP Photo/Carolyn Thompson)
Wenn der Lake Effekt zuschlägt, kommen oft große Mengen Schnee zusammen.

Wenn der Lake Effect eintritt, dann gibt’s richtig viel Schnee. Das könnte jetzt vor allem an der Ostsee wiederholt passieren. Beim Überqueren der wärmeren Wasserfläche kann die kalte Polarluft nämlich zu verstärkter Schaueraktivität führen. Ob der Schnee liegen bleibt, müssen wir sehen, die Böden sind derzeit recht warm, aber generell kommt mit Annelie ja auch die Kälte ins Land zurück.

Den Lake Effect Snow oder auch „Lake Effekt“ kennen wir in erster Linie aus den USA, wo kalte Winde aus Kanada über die Großen Seen fegen, sich da vollsaugen und dann meterhohen Schnee über den Metropolen Buffalo und Chicago abliefern. Das gleiche Prinzip haben wir in leicht abgeschwächter Form auch über der Ostsee: Die kalte Luft nimmt Feuchtigkeit auf und erwärmt sich dabei, denn bei der Verdunstung entsteht Wärme. Diese erwärmte Luft steigt auf, kühlt sich dabei wieder ab, die Feuchtigkeit kondensiert und wird in der Frostluft als Schnee ausgeschieden. Je wärmer das Wasser, umso mehr Feuchtigkeit wird aufgenommen. Die Ostsee hat derzeit zwischen 3 und 5 Grad.

Besonders große Mengen Neuschnee bringt dieser Effekt da, wo sich in Küstennähe hohe Berge auftürmen. Das ist am Schwarzen Meer der Fall oder auf der japanischen Insel Hokkaido, wo die Millionenstadt Sapporo oft unter meterhohem Schnee begraben wird.

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(osc)