Bedenkliche Prognosen

Langfrist im Check: Kriegt der Winter noch die Kurve?

von Carlo Pfaff & Björn Alexander

Noch ist der Februar in Sachen Temperaturen auf einem extremen Niveau unterwegs. Allerdings könnte der Winter am Monatsende sowie im März noch ein Wörtchen mitsprechen. Sorge bereitet außerdem der Blick auf die Regenvorhersage.
Im Video: Erst Vorfrühling – dann könnte der Polarwirbel schwächeln

Die Ausgangslage: Regen seit Monaten im Plus - Temperaturen ebenfalls

Der Winter 2023/2024 hat nur selten gehalten, was wir von der kalten Jahreszeit erwarten können. Das spiegelt sich insbesondere bei der Februar-Statistik mit einer Mitteltemperatur von derzeit rund 6,6 Grad wider. Es wäre ein absolutes Novum, wenn sich dieser Überschuss bis zum Monatsende halten würde.

Auf der anderen Seite erlebt Deutschland seit August letzten Jahres eine nahezu durchweg zu nasse bis viel zu nasse Phase. Einzige Ausnahme bildet der September 2023, der mit rund 35 Litern je Quadratmeter nur etwa 60 Prozent des langjährigen Mittelwertes an Regen zustande brachte.

Wettercomputer lassen Potenzial zur Umstellung ansteigen

Bis Ende der Woche will sich an der sehr milden Lage vorerst nichts ändern. Erst im Laufe der kommenden Woche und insbesondere im letzten Monatsdrittel wächst in den Trends die Wechselwilligkeit. So zeigt das Amerikanische Wettermodell beispielsweise Ansätze zu einem Tief über dem Nordatlantik und Skandinavien, das mit seinem Zentrum bis nach Deutschland schwenken könnte. Mit im Gepäck bei dieser Entwicklung: spürbar kältere Luft mit erhöhter Sturmgefahr sowie teilweise erhebliche Niederschlagsmengen.

Wo der Winter länger dauertab in die Alpen

Wie viel kommt noch auf Deutschland zu?

Mit den klassischen Wettermodellen schauen wir inzwischen bis zum Monatsende. Und da deuten sich bedenkliche Niederschlagsmengen an. Verbreitet würden uns demnach 30 bis 50, in Staulagen sogar 60 bis über 100 Liter Regen je Quadratmeter erwarten. Vor dem Hintergrund, dass die Böden nass und die Flüsse teilweise übervoll sind und dass der Februar mit über 40 Litern je Quadratmeter bereits bei einer nahezu kompletten Regenausbeute ist, sind das natürlich denkbar üble Nachrichten.

Kaltluft könnte uns zu Hilfe eilen

Prognose und Trend März 2024 aktuell
Die Monatsvorhersage für den März hält weiterhin an kalten Phasen fest

Wechselt man in der Prognose den Parameter und blickt auf die Schneehöhen zum Monatsende, dann entschärft das die Niederschlagsberechnung beziehungsweise die zu erwartenden -mengen ein wenig. Denn durch das Einbinden von kühlerer Luft lägen zu diesem Zeitpunkt die Mittelgebirge und weite Teil Süddeutschlands unter einer Schneedecke. Damit wären große Teile des Niederschlags fix gebunden – und könnten es vielleicht sogar noch etwas bleiben. Die experimentelle Langfristvorhersage hat nämlich auch weiterhin ein Herz für den sogenannten Märzwinter. Mit einem eher unterdurchschnittlichen Temperaturverlauf, der den Schnee insbesondere im Bergland bis ins beginnende Frühjahr konservieren könnte.

Wie kalt kann es im März überhaupt noch werden?

Besonders kalte März-Monate präsentierten uns in den letzten zwei Jahrzehnten die Jahre 2005, 2006, 2018 sowie der krasse Märzwinter 2013. Der brachte Deutschland eine Mitteltemperatur von 0,2 Grad und war damit im Vergleich zum langjährigen Mittel gut 3 Grad zu kalt. Dementsprechend findet sich das Jahr 2013 ebenso in den Dekaden-Rekorden wieder. Beispielsweise mit deutlich unter -10 Grad im letzten Monatsdrittel. Der März kann also richtig eisig werden.

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(bal, apf)