Weichenstellung für den Winter
Aktuelle Kältepole und Langfristtrends im Check
In Deutschland sind die goldenen und viel zu warmen Zeiten vorerst vorbei. Parallel dazu schaltet auch die großräumige Wetterküche in Richtung der kalten Jahreszeit. Und die könnte es hierzulande in sich haben.
Oben im Video: Wann bleibt der erste Schnee normalerweise liegen?
Herbst ist die heiße Phase des Umbruchs

Während der Sommer auf der Nordhalbkugel mit Temperaturen jenseits der 30 Grad langsam auf dem Rückzug ist, positioniert sich von Norden her der Winter. Ein abwechslungsreicher Schlagabtausch zwischen den Luftmassen, der zur Zeit beispielsweise im sibirischen Oimjakon anzeigt, wer in den nördlicheren Gefilden am Ende die Oberhand gewinnen möchte. Aktuell dort mit Tiefstwerten von unter -20 Grad und Tageshöchstwerten, die ebenfalls eiskalt bei unter -10 Grad liegen. Und auch in Skandinavien und Teilen Nordamerikas ist es zum Teil schon eisig.
Polarwirbel nimmt an Fahrt auf

Einerseits sorgen die kürzer werdenden Tage dafür, dass sich auch polare Luftmassen wiederholt südwärts ausbreiten. Andererseits formiert sich ebenso der Polarwirbel, der für uns quasi als Schutzwall und Grenze vor den eisigen Luftmassen fungiert.
Somit spielt der Polarwirbel als Big Player des Winters eine entscheidende Rolle, wie der Winter in Deutschland verläuft. Ist er stark und stabil, dann bleibt es hierzulande eher mild, ist er hingegen instabil oder schwach, dann kann es deutlich winterlicher werden. Und an dieser Stelle machen es die experimentellen Langfristprognosen nach wie vor enorm spannend.
Wie wird das Wetter im November 2023 in Deutschland?

Geht es nach den Trends des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA, dann zeigt sich der November normal bis leicht überdurchschnittlich temperiert und teilweise etwas zu trocken. Der wetter.de-Trend basierend auf dem Europäischen Wettermodell hat hingegen einen deutlichen Wärmeüberschuss im Programm. Gepaart mit einigen nassen Phasen. Damit wären die Tiefdruckgebiete ebenfalls im Rennen und die würden sicherlich auch stürmische Abschnitte beinhalten.
Eiskalter Absturz oder lauwarm - Dezember mit viel Spannung

Beim Wetter im Dezember gehen die experimentellen Langfristtrends weit auseinander. Auf der eiskalten Seite liegt weiterhin der wetter.de-Trend. Demnach würde der Polarwirbel wohl zusammenbrechen und stattdessen könnte sich am Rande der polaren Hochs Kaltluft aus Ost bis Nordost bei uns durchsetzen und halten. Sibirien lässt grüßen. Jedoch: Die NOAA-Prognose hält tapfer dagegen und sieht im Dezember 2023 sogar eine positive Abweichung von 1 bis 2 Grad.
Januar 2024 zeigt sich ebenfalls zwiegespalten

Die Unterschiede zwischen den Trends halten sich auch im Januar 2024. Deutlich zu warm steht abermals der markanten Wintersituation gegenüber. Wobei natürlich klar ist: Bei diesem Rennen zeigt der Blick auf die Winterwetter-Geschichte der letzten zehn Jahre einen klaren Favoriten. Zu kalte Winter sind zur aussterbenden Art geworden, während sich warme und kalte Winter in den Jahren von 2003 bis 2013 noch die Waage gehalten haben.
Wie verläuft der Winter in Deutschland?
Hier ein kleiner Klimacheck für unsere Wintermonate Dezember, Januar, Februar:
- Meteorologisch beginnt der Winter am 1. Dezember und endet mit dem Februar
- Kalendarisch findet der Wechsel gut drei Wochen später statt. Grund ist die Statistik und die Vergleichbarkeit von Jahreszeiten
- Der letzte halbwegs normal kalte Winter war 2012/2013, deutlich zu kalt war er zum Beispiel in den Jahren 2009/2010 und 2010/2011
- Die kältesten Temperaturen bringt der Winter für gewöhnlich am Ende, wenn die Nordhalbkugel insgesamt stark abgekühlt ist
- Die niedrigste Temperatur im Winter wurde in Deutschland mit -37,8 Grad in Wolznach-Hüll in Bayern am 12. Februar 1929 gemessen
- Und selbst im Dezember ist Hüll immer noch Rekordhalter mit -32,4 Grad am 29.12.1929. Im Januar wurde bisher die tiefste Temperatur mit -34.6 Grad auf der Zugspitze am 02.01.1905 gemessen
- Die höchste Temperatur wurde im Winter in Mülheim in Baden-Württemberg mit 24,0 Grad am 16.12.1989 gemessen
- Statistisch gesehen können wir dabei im Deutschlandmittel auf rund 181 Sonnenstunden hoffen
- Regen ist im Schnitt um die 156 Liter pro Quadratmeter drin
- Das Temperaturmittel liegt bei rund 1 bis 2 Grad
Vorsicht bei Langfristprognosen
Langfristberechnungen sind mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Denn mit den Computertrends über fünf bis bis zehn Tage im Voraus oder gar mit Blick auf ganze Monate oder Jahreszeiten hinaus, verlassen wir die klassischen Wetterprognosen und wechseln in den experimentellen Bereich. Das sind eigentlich eher Hilfsmittel, die zum Beispiel der Energiewirtschaft dienen können.
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(bal, oha)



