Schwere Gewitter am Wochenende

Unwetterschäden auf Mallorca und in Deutschland

von Carlo Pfaff & Henning Liss

Im Süden Deutschlands haben Hagel-Unwetter schwere Schäden angerichtet. Das sind Auswirkungen einer großflächigen und gefährlichen Wetterlage über dem Alpenraum und dem Mittelmeer. Die hält teils noch an und kann weitere Schäden verursachen. Wegen der hohen Regenmengen sind besonders Erdrutsche und Murenabgänge in den Alpen zu befürchten.
Unser Video zeigt, wie stark Unwetter Teile von Deutschland, Österreich und auch Mallorca getroffen haben.

Schäden in Deutschland: Katastrophenfall in Bad Bayersoien ausgerufen

27.08.2023, Bayern, Bad Bayersoien: Nach dem Unwetter im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sind die Dächer mehrerer Wohnhäuser mit Planen provisorisch abgedeckt. Aufgrund schwerer Unwetterschäden rief das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen für den Ort mit rund 1300 Einwohnern am Sonntag den Katastrophenfall aus. 80 Prozent der Gebäude in dem Ort sollen schwer beschädigt sein. Foto: Felix Hörhager/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Für Bad Bayersoien wurden Notdächer angefordert, die aus ganz Bayern in den Ort transportiert werden.

Besonders schwer getroffen wurde der Ort Bad Bayersoin in Bayern. Aufgrund schwerer Unwetterschäden rief das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen für den Ort mit rund 1300 Einwohnern am Sonntag den Katastrophenfall aus. In der Gemeinde habe sich am Samstag ein heftiges Unwetter mit Sturm und massivem Hagel mit einer Korngröße von bis zu acht Zentimetern ereignet, teilte die Behörde mit. 80 Prozent der Gebäude in dem Ort seien schwer beschädigt worden. Menschen seien aber keine zu Schaden gekommen.

Auch in anderen Regionen haben Gewitter Schäden angerichtet.

Österreich, Schweiz und Italien: Gewaltige Regenmengen

27.08.2023, Schweiz, Biasca: Ein Auto wurde durch einen von starken Regenfällen ausgelösten Steinschlag zerstört. Im Kanton Tessin kommt es seit Freitagabend (25.08.2023) zu starken Regenfällen, die Prognosen zufolge bis Montag anhalten sollen. Foto: Samuel Golay/KEYSTONE/TI-PRESS/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Auto wurde durch einen von starken Regenfällen ausgelösten Steinschlag zerstört. Im Kanton Tessin kommt es seit Freitagabend zu starken Regenfällen, die bis Montag anhalten dürften. (Foto aus Biasca, Schweiz).

Im Nordtessin sowie im südlichen Graubünden in der Schweiz sind innerhalb von 24 Stunden schon 60 bis 100, stellenweise 130 bis 190 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Bis Montagabend kommen hier nochmals 100 bis 200, in den Bergen örtlich bis zu 300 Liter dazu. Vielleicht sogar noch mehr.

Ein weiterer Schwerpunkt mit sintflutartigem Regen ist der Bereich Genua sowie die angrenzenden Bergregionen. Auch hier sind von Sonntagabend bis Dienstagfrüh 100 bis 200, in den Bergregionen bis zu 300 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Zwar sind sich die verschiedenen Vorhersage-Modelle in der Intensität und der geografischen Lage des Starkregens nicht ganz einig, aber in den genannten Regionen sind Überschwemmungen und Erdrutsche zu befürchten.

Mallorca: Verzögerungen im Flugverkehr

Unwetter haben auch auf Mallorca zugeschlagen. Es gab Regengüsse und Böen. Es kam zu Verzögerungen im Flugverkehr.

Gefährliche Wetterlage: Tiefdruckgebiete über Europa

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Tief Erwin bringt gewaltige Regenmengen in den Alpenraum. International wird dieses Tief auch Rea genannt.

Derzeit haben sich Tiefdruckgebiete in weiten Teilen Europas durchgesetzt:

  • Tief Denis hatte die Hitze in Deutschland beendet und eben auch teils heftigen Unwetter gebracht.
  • Über dem Mittelmeer und dem Norden Italiens befindet sich Tief Erwin - und das hat es ebenfalls in sich. Es drohen schwerste Gewitter mit der Gefahr von Orkanböen, Starkregen, Hagel und einzelnen Tornados und Wasserhosen.
  • Tief Erwin, das international den Namen Rea trägt, zieht Richtung Nordosten und damit gegen die Alpen und anschließend über den Süden Deutschlands und Tschechien weiter nach Polen. Es handelt sich um eine sogenannte Vb-Wetterlage.

So kommen im Alpenvorland bis Dienstagabend insgesamt 40 bis 80, in den Alpen örtlich 100 bis 150 Liter Regenpro Quadratmeter zusammen. Das kann an kleineren Flüssen und Bächen zu Hochwasser und generell zu Überflutungen führen. Weil außerdem kühlere Luft mitspielt, sinkt die Schneefallgrenze gegen 2000 Meter, so dass auf den höher gelegenen Passstraßen zum Teil die Flocken tanzen.

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(cli, apf, dpa)