Massenexperiment oder gute Klima-Idee?
Mondstaub gegen die Erderwärmung: Jetzt warnen Forscher vor der künstlichen Staubwolke

Die Sonne abdunkeln, um die Klimaerwärmung einzudämmen? Das schlägt ein US-Forscherteam in einer neuen Studie vor. Was nach dem Plan eines Superschurken klingt, löst bei Befürwortern und Gegnern des sogenannten Geo-Engineerings eine Debatte aus. Denn das Mondstaub-Experiment könnte für Mensch und Natur nicht absehbare Folgen haben.
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Mit Geo-Engineering das Klima retten
Um das Ziel des Weltklimarates einzuhalten, muss die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden. Nach dem aktuellen Kenntnisstand wird dieses Ziel verfehlt. Treibhausgasemissionen, die für die Erderwärmung verantwortlich sind, werden nicht ausreichend gesenkt. Aus dieser Not heraus rücken Geo-Engineering-Konzepte in der Klimaforschung immer mehr in den Vordergrund.
Mit Mondstaub gegen die Erderwärmung

„Staub als Sonnenschild“ heißt der wissenschaftliche Aufsatz des US-Forscherteams der Universität Utah und dem Havard-Smithsonian Center for Astrophysiscs, in dem sie untersuchen, wie Mondstaub zur Abkühlung der Erde eingesetzt werden könnte. Dabei basiert ihre Forschung auf der Annahme, dass der Aufprall zweier Asteroide und der dadurch entstehende Weltraumstaub eine Eiszeit auf der Erde auslöste. Von den Forschern wurden nach diesem Vorbild Modelle entwickelt. Nach ihrer Idee, soll zwischen Sonne und Erde ein Sonnenschutz aus Staubpartikeln zirkulieren und die Sonne an mindestens 6 Tagen pro Jahr abdunkeln.
Vulkanstaub kühlt die Erde ab

Dass Staub die Erdtemperatur für eine gewisse Zeitdauer abkühlt, zeigen Vulkanausbrüche. Erst vor kurzem schleuderte der Vulkan Schiwelutsch auf der russischen Halbinsel Kamtschatka eine gewaltige Aschewolke in den Himmel, die die Umgebung in Vulkanstaub einhüllte. Das hat laut Geo-Forscher Thomas Walter vom deutschen Geoforschungszentrum Postdam eine Auswirkung auf das weltweite Klima. Denn sogenannte Schwefelaerosole können in der oberen Atmosphäre verbleiben, das Sonnenlicht reflektieren und somit die Temperatur am Boden senken.
Jedoch hat Vulkanstaub für Mensch und Natur fatale Folgen, denn die Staubpartikel sind giftig und zerstören nicht nur Ernten, auch die Ozonschicht wird angegriffen.
Klimaretter oder Massenexperiment?
Viele Gegner des Geo-Engineerings sehen die Mondstaub-Idee kritisch. Es stellt sich die Frage: Was passiert, wenn der Mondstaub auf die Erde fällt? Erste Staaten wie zum Beispiel Mexiko haben die Ausführung von Staub-Experimenten verboten. Das US-Startup „Make Sunsets“ ließ Ende 2022 Testballons in den mexikanischen Luftraum aufsteigen und beförderte 100 Gramm Schwefelstaub in die Atmosphäre. Die Idee: Wer Langstreckenflüge bucht, kann gleich eine Ladung Schwefelstaub dazubuchen, um die entstehenden CO2-Emissionen auszugleichen.
Das stößt nicht nur bei den mexikanischen Behörden auf Empörung, auch Meteorologe Bernd Fuchs kritisiert das Konzept der US-Forscher: „Im Geo-Engineering greift der Mensch bewusst und massiv in das Klimasystem ein. Für solche globalen Einwirkungen gibt es derzeit noch keinerlei Richtlinien. Da drohen dann neue Konflikte“.
Das zentrale Argument der Befürworter ist, dass die Erderwärmung nicht aufzuhalten scheint und die Klimaziele nicht fristgerecht erreicht werden. Geo-Engineering sei eine Art Notfallplan. Jedoch argumentieren Klimaexperten dagegen und halten an einer strengeren Klimapolitik fest. „Der Glaube, dass die Forschung schon Wege finde, um die globale Erwärmung zu stoppen, behindert Anstrengungen zur Emissionsvermeidung“, sagt Bernd Fuchs.
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