Wenn der Winter kommt
Das gilt es jetzt in Sachen Heizung zu beachten

Mit den immer kühleren Außentemperaturen stehen viele Mieter und Eigentümer kurz davor, die Heizsaison einzuläuten. Doch ab wann sollte man die Heizungen eigentlich einschalten und sollten alle Räume gleichermaßen geheizt werden? Wir verraten, was es zum Start der Heizperiode zu beachten gilt.
Mindesttemperatur in der Wohnung: Ab wann sollte man heizen?
Die Heizung ist laut Angaben des Bundesumweltamtes mit rund 70 Prozent Anteil am Energieverbrauch der größte Energiefresser in privaten Haushalten. Sie daher aber ausgeschaltet zu lassen, ist keine Option. Zum einen ist es aufgrund der Schimmelgefahr nicht ratsam, aufs Heizen zu verzichten. Und Vermieter sind dazu verpflichtet, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, dass gewisse Mindesttemperaturen in den Räumen erreicht werden können.
Es gibt zwar keine Gesetze, die bestimmte Raumtemperaturen festlegen und auch eine Heizperiode ist nicht gesetzlich festgelegt.
Aber: Die Rechtsprechung hat zumindest Vorgaben definiert. Bedeutet: Es gibt Urteile im Mietrecht, die Temperaturen benennen, die im Streitfall greifen. Die Mindesttemperatur in Wohnräumen beträgt 20 Grad und im Badezimmer 21 Grad Celsius – allerdings nur in der Zeit von 6 bis 23 Uhr. Nachts reichen 18 Grad. Und die Heizsaison erstreckt sich üblicherweise auf den Zeitraum vom 1. Oktober bis 30. April.
Im Video: Kuschelig warm an kalten Tagen - halten diese Winter-Gadgets, was sie versprechen?
Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und Co.: Die optimale Temperatur für jeden Raum
Für diesen Zeitraum sind zwischen 6 und 23 Uhr in den einzelnen Räumen die folgenden Temperaturen empfohlen:
- Badezimmer: 23 Grad
- Wohnzimmer: 21 Grad
- Kinderzimmer: 20 Grad
- Küche: 18 Grad
- Schlafzimmer: 18 Grad
- Flur: 15 Grad
Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr sollten alle Räume mindestens 18 Grad erreichen.
Übrigens: Die Heizung muss auch außerhalb der typischen Heizperiode vom Vermieter angeschaltet werden, wenn die Zimmertemperaturen tagsüber zeitweise unter 18 Grad sinken und wenn absehbar ist, dass die kältere Witterung länger als ein oder zwei Tage anhält. Wenn die Zimmertemperatur auf unter 16 Grad sinkt, muss die Heizung sofort angeschaltet werden.
Temperatur am Arbeitsplatz richtet sich nach der körperlichen Anstrengung
Wer die meiste Zeit des Tages im Büro ist, muss sich um die eigene Heizung weniger sorgen. Allerdings gelten auch für den Arbeitsplatz ganz genaue Vorgaben für die Raumtemperatur, wie die IG Metall schreibt. Und die richtet sich unter anderem nach der Arbeitsschwere und der körperlichen Anstrengung, die man ausübt.
Heißt:
- leichte oder mittelschwere Tätigkeiten im Sitzen: 19-20 °C
- leichte oder mittelschwere Tätigkeiten im Stehen oder Gehen: 17-19 °C
- schwere körperliche Tätigkeiten: Temperatur darf nicht unter 12 °C fallen
- Pausen- oder Sanitärräume: mind. 21 °C
Der Betriebsrat muss, so die IG Metall, regelmäßig überprüfen, ob die Temperaturen vom Arbeitgeber eingehalten werden.
Doch Moment mal! Welche Zahl auf dem Thermostat steht nochmal für welche Temperatur?
Eins bis Fünf und die Schneeflocke: Das bedeuten die Zahlen auf dem Thermostat
Tatsächlich ist unsere Heizung nie abgeschaltet, zumindest wenn man den Regler auf die Schneeflocke schiebt, die meist am Ende des Thermostats liegt. Denn die Schneeflocke heizt – oder in diesem Fall kühlt – den Raum auf 7 °C, wie eine Grafik des Umweltbundesamts zeigt. Schnee wird es trotz Schneeflockensymbol in der Wohnung aber trotzdem nicht geben.
Je nachdem, welche Wunschtemperatur man in welchem Raum haben möchte, muss der Thermostat wie folgt eingestellt werden:
- 1 = 12 °C
- 2 = 16 °C
- 3 = 20 °C
- 4 = 24 °C
- 5 = 28 °C
Übrigens wird es nicht schneller warm, wenn man den Regler voll aufdreht, warnt das Umweltbundesamt. Stellt man zum Beispiel 20 °C Wunschtemperatur ein, erreicht die Heizung die Temperatur zur gleichen Zeit, egal ob man den Regler auf Drei stellt oder auf Fünf. Allerdings verschwendet man Energie und damit Geld, wenn man die Heizung aus Ungeduld powern lässt.
Heizen im Herbst: Kommt das für euch in Frage?
Wenn die Heizung nicht richtig heizt - diese Rechte hat man als Mieter
Konstante Temperaturen unter 18 bzw. 20 Grad sieht die Rechtsprechung in der Regel als Mangel an. Dann kann unter Umständen eine Mietminderung angezeigt sein. Das heißt, als Mieter kann man so lange weniger Miete zahlen, bis der Mangel behoben ist.
Lese-Tipp: Aktuelle Prognose: So viel Winter steckt im Oktober
Um wie viel die Miete gemindert werden kann, sollte auf jeden Fall mit Fachleuten geklärt werden. Zudem sind Kostenerstattungen für die Anschaffung von Heizgeräten möglich. (ctr/vho/jbü)