Dramatische Folgen für das Weltklima
Amazonas-Regenwald nähert sich dem Kipppunkt: Wird der Wald zur Savanne?
Es gibt viele Namen für den Amazonas-Regenwald: Die grüne Lunge der Welt oder die Klimaanlage unserer Erde. Fakt ist: Der Amazonas-Regenwald ist immer noch der größte Wald der Welt und Deutschland würde knapp 17 Mal in ihn hineinpassen. Aber: Dem Wald geht es schlecht. Forscher fanden heraus, dass der Wald sich einem Kipppunkt zu nähern scheint, der schwerwiegende Auswirkungen auf das globale Klima haben dürfte.
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Ohne Amazonas-Wald gehen auch viele andere Wälder ein
Eine im Fachmagazin „Nature“ veröffentlichte Studie eines internationalen Forscherteams unter Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, dass der Regenwald bald gar kein Regenwald mehr sein könnte. "Bereits heute hat sich der südöstliche Amazonas von einer Kohlenstoffsenke zu einer Quelle entwickelt – was bedeutet, dass der aktuelle Umfang menschlicher Einflüsse zu hoch ist, damit die Region langfristig ihren Status als Regenwald beibehalten kann“, heißt es in der Studie.
Aber das Problem hört hier nicht auf. „Da Regenwälder die Luft mit viel Feuchtigkeit anreichern, welche die Grundlage für Niederschläge weiter im Westen und Süden des Kontinents bilden, kann der Verlust von Wald an einem Ort zum Verlust von Wald an einem anderen führen. Das nennt man dann eine sich selbst verstärkende Rückkopplungsschleife, oder einfach 'Kippen'", erklärt PIK-Forscher Boris Sakschewski, einer der Autoren der Studie. Bis zu 47 Prozent des Amazonas-Regenwaldes sind durch Dürren und Brände bedroht. Der gegenwärtige Stress durch erhöhte Temperaturen, Dürren, Abholzung und Brände selbst in zentralen und abgelegenen Gebieten schwächt die natürlichen Widerstandskräfte des Amazonas und kann das System an eine kritische Schwelle bringen.
Dann wird der Wald zur Savanne - und gibt CO2 frei

Das Jahr 2023 war für den Regenwald eine Katastrophe: „Neben den starken Auswirkungen des Klimaphänomens El Niño werden die zunehmend auftretenden Dürren in der Amazonasregion sowohl durch den globalen Klimawandel als auch die fortschreitende Entwaldung verstärkt. Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 regnet es in stark abgeholzten Regionen deutlich weniger“, sagt Prof. Dr. Jan Börner, Professor für Ökonomik Nachhaltiger Landnutzung und Bioökonomie an der Uni Bonn.
Laut Sakschewski sind bisher 17 bis 19 Prozent des Regenwaldes abgeholzt. Weitere Abholzung könne – unabhängig vom Klimaphänomen El Niño – dazu führen, dass der Regenwald durch ausbleibenden Feuchtigkeitstransport kippt. „Wird ein Schwellenwert überschritten, könnten sich große Teile des Regenwaldes in Savannen verwandeln. Das hätte dramatische Auswirkungen auf das globale Klima und die Biodiversität zur Folge.“
Aber: Wir können noch was tun
Was können wir tun? „Der wichtigste Schritt zur Vermeidung möglicher Umweltkatastrophen in der Amazonasregion ist die konsequente Umsetzung der geltenden Waldschutzbestimmungen. Im Falle Brasiliens ist weiterhin über 90 Prozent der Entwaldung illegal. Auch durch die gesetzlich vorgeschriebene Wiederherstellung illegal abgeholzter Flächen kann die Widerstandsfähigkeit des gesamten Ökosystems nachhaltig gestärkt werden“, erklärt Börner.
„Um ein Kippen des Amazonas-Regenwaldes zu verhindern, sind umfassende Maßnahmen notwendig, wie die Reduzierung der Abholzung, Wiederaufforstungsprojekte und der Schutz bestehender Wälder. Wiederaufforstungsprojekte wie der ,Arc of Restoration‘, die auf der COP28-Konferenz vorgestellt wurden, könnten entscheidend zur Rettung des Amazonas beitragen“, so Sakschewski. Und: „Internationale Unterstützung, Kooperation und nachhaltige Handelspolitiken sind entscheidend, um die Abholzung des Amazonas einzudämmen. Das momentan diskutierte EU-Mercosur Freihandelsabkommen sollte dabei kritisch betrachtet werden.“
Nicht nur Politiker, sondern auch wir als Verbraucher können dazu beitragen, den Regenwald zu schützen:
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(osc)